Face Music - Catalog - Patara Georgika
  • Patara Georgika - Singing we come down the mountains - Traditional Songs of Georgia




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P & C December 1998
- Face Music / Albi

- last update 03-2016


- FM 50039 - P & C 2007
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Patara Georgika (klein Georgika), das Folklore-Ensemble der Guram-Ramischwili-Schule No. 20 in der georgischen Hauptstadt Tbilissi, wurde 1995 vom Sprachwissenschafter und Schulgründer Guram Ramischwili gegründet. Beteiligt waren Thomas Häusermann, Schweizer Kenner georgischer Musiktraditionen, und die beiden Leiter des Ensembles Georgika David Shanidze und Shalva Lortkipanidze. Unter deren Leitung nahm Patara Georgika 2002 am VII. internationalen Weltjugendmusikfestival teil und wirkte 2005 am Film Die Luft zum Atmen von Ruth Olshan mit (aquafilm Köln). Patara Georgika wurde in Georgien und in der Türkei mehrmals ausgezeichnet. Zurzeit leitet der 27jährige Sänger Paata Meladze das Kinder- und Jugendensemble. Er sucht zusammen mit den jungen Sängern in Archiven und auf Exkursionen in die verschiedenen ethnographischen Regionen des Landes nach vergessenen Liedern, um sie wieder der Praxis zuzuführen.

Ein Repertoire auf Kinder zugeschnittener Lieder gibt es in Georgien (wie anderswo auch) erst, seit in den Schulen Gesang unterrichtet wird; solche mit pädagogischer Motivation komponierten Lieder sind auf der CD von Patara Georgika nicht vertreten. Allerdings enthält bereits das bis heute grundlegende Schulbuch der georgischen Sprache Deda Ena (Muttersprache, 1867) von Jakob Gogebaschwili (1840 – 1912) einen Anhang mit Text und Noten von Liedern. Das waren aber keine eigentlichen Kinderlieder, sondern Volkslieder aus dem Repertoire der Erwachsenen, die von Text und Musik her für den Unterricht geeignet schienen, wie Nr. 18 der vorliegenden Aufnahme, das einer 1921 erschienen Sammlung für Jugendliche entstammt. Über eine lange Tradition und eine breite Formenvielfalt verfügen hingegen jene Lieder, die sich an Kinder richten, die eigentlich, wie das Wiegenlied Nr. 14, dem Liedrepertoire der Frauen angehören.

Der traditionell dreistimmige Gesang der Georgier bewegt sich in einem relativ engen Tonraum. Gemischte Chöre gibt es in der georgischen Folklore nicht. Patara Georgika ist deshalb ein reines Knaben-Ensemble. Eine der nicht so seltenen Ausnahme von dieser „Regel“ bildet das Rollenlied Nr. 17 in dem Keti Mishveladze den Jungen antwortet.

In der traditionellen Besetzung werden die beiden Oberstimmen von Solisten vorgetragen, die dritte Stimme (bani) von einer Gruppe. Für ein Schülerensemble ist dieses vorwiegend solistische Singen kaum praktikabel. Deshalb bleibt oft nur der unbegleitete Anfang der Gesänge einem Solisten vorbehalten. Ganz der Tradition entspricht dagegen der Vortrag der westgeorgischen Lieder Nr. 4, 7, 12 und 19, wo alle 3 Stimmen von Solisten vorgetragen werden.


Lieder

1. Maqruli
. Gesang der Brautführer aus Telawi (Kacheti)
Vorsänger: Konstantine Tagauri und Giorgi Dzotsenidze

Haralo
Wir kommen, wir freuen uns,
Wir bringen einen roten Fasan,
Haralo
Den Fasan uns, den Habicht euch,
beide haben wir gefangen.
Haralo

Das Maqruli wurde bei Hochzeitsfeiern meist von zwei alternierenden Gruppen gesungen. Patara Georgika stützt sich auf zwei Versionen des Ensembles Telavi, die ältere unter Leitung von Piruz Makhatelashvili, die jüngere unter Andro Simashvili aufgenommen.


2. Tsangala. Tanzlied Kacheti.
Vorsänger: Misho Goderdzishvili, Doli (Trommel): Dito Sakandelidze

Tsangala da gogona… (Tsangala und das Mädchen…)
Der Junge tanzt gut, er hält sich sogar auf den Zehen,
Wenn er sich am Fuss weh macht, wer wird dann beschuldigt?
Tsangala da gogona
Tsangala ging nach Kacheti, brachte Trauben,
Trauben gab er mir nicht zu essen; er hat mir ein Grab gegraben,
Tsangala da gogona
Trauben gab er mir nicht zu essen; er hat mir ein Grab gegraben,
Das Grab geriet zu eng, so schnitt er mir die Seiten ab.
Gogona da gogona
Mach hin und her, wie bei einer Tschianuri (Kniegeige),
Die Nachbarin rühre nicht an, sie ist eine der Unsrigen.
Tsangala da gogona
Du hast den Adel lieb gewonnen, den Hut schief aufzusetzen,
auf dem Markt hin und her zu gehen und Streit vom Zaun zu brechen.

Tsangala ist ein Spitzname für einen jungen Burschen, guten Sänger, Tänzer und Versimprovisator. Zeile 7/8 spielen auf die strenge traditionelle Exogamie an, die alle Bewohner eines Dorfes als Geschwister einstuft.

Das Tanzlied wurde üblicherweise an Festen aufgeführt. Wir haben den allgemein bekannten Text nach Archivaufzeichnungen und einer Version ergänzt, die Giorgi Javakhishvili in seinem Buch Vers und Lied auf der Spur anführt (Tbilissi 2004, S. 23).


3. Sakortsilo supruli. Tafellied für Hochzeiten. Ratscha.
Vorsänger: Yona Khutsishvili

Aralo ari da lalo
Aralo, mit diesem Trunk werden wir es nicht leeren, / aralo, das Kvevri (in die Erde eingegrabenes Weinfass), wenn es gross ist.
Aralo, mir passt ein kleines volles besser, / aralo, als ein grosses leeres,
Aralo, unserem Gastgeber Erfolg, / aralo, auch den Brautführer Gutes!

Überliefert im Ensemble Berika von Giorgi Donadze, der selber aus Ratscha stammt.


4. Mival Guriashi... - Ich gehe nach Guria…. für 3 Solisten und Tschonguri (4-saitige westgeorgische Laute) Guria
Konstantine Tagauri, Giorgi Dzotsenidze und Yona Khutsishvili (3. Stimme und Tschonguri)

Ich geh nach Gurien, jedoch
die Seele hat sich mir voraus gestohlen.
Ich eilte ihr nach, sie kehrte nicht zurück,
nahm nicht einmal Geld als Bestechung an.

Meine eine Geliebte bleibst
du mir auf dieser Welt, jedoch
will früh ich dich besuchen,
nie dich verlassen, niemals, niemals.

5. King Tamar. Reigenlied, Kartli und Kacheti
Königin Tamar und den Sultan,

Gott der allmächtige liess sie in Streit geraten.
Er liess ein grosses Schiff ausfahren,
behängte es mit Diamanten,
setzte ein georgisches Heer hinein
und versprach vielerlei Gnaden.

Dieses von zwei Gruppen alternierend vorzutragende Reigenlied wurde bereits 1896 von Zakaria Tschchikvadse aufgezeichnet und in seiner Liedersammlung Salamuri veröffentlicht.

Gemäss Romanoz Dsamaschwili, Mitglied einer im 19. Jahrhundert bedeutenden Sängerfamilie gibt es in Ostgeorgien nur zwei Arten von Reigenliedern, den Maqruli- und den Schavlego-Typ (G. Javakhishvili, Vers und Lied auf der Spur).


6. Abkhasian Abchasisches Reigenlied
Solist: Michael Gagoshidze

Diesem kaum bekannten Gesang begegneten wir in alten Archivaufzeichnungen. Trotz seiner Komplexität vermochten die jungen Sänger von Patara Georgika erfolgreich seine stilistische Authentizität wiederzugeben.


7. Eukunat kakutebs... Arbeitslied für 3 Solisten und Tschonguri Samegrelo
Micheil Gagoshidze, Misho Goderdzishvili und Tariel Kharebava; Tschonguri: Yona Khutsishvili

Lasst uns die Ziegel heben,
Die Zeit verleiht uns Farben.
Wir geben dem ganzen Land
den Nachweis edler Arbeit.
Der Faule isst, was andere kochten,
der Faule denkt nicht an die Arbeit,
der Faule ist in allem Schmarotzer,
der Faule erschwert die Bürde der anderen.
Entziehen wir ihm für immer die Nahrung!
Die Spuren der Taugenichtse
lasst uns im ganzen Land entfernen,
die verräterischen Arbeitsscheuen.

Nach vor dem 2. Weltkrieg entstandenen Archivaufnahmen. Die kommunistische Propaganda benützte oft Volkslieder; besonders geeignet waren Melodien, die den propagandistischen Zweck nicht auf den ersten Blick erraten liessen.


8. Diambego. Tafellied. Kakheti
Solisten: Konstantine Tagauri und Giorgi Dzotsenidze

Diambego, Diambego, etwas Gutes werde ich dir sagen.
Diambego, Diambego, man lobt dir die Tochter, Diambego.
Sie steht auf dem Balkon, lässt ihre kristallenen Finger spielen,
lässt ihre kristallenen Finger spielen auf dem ausgebreiteten Teppich.

In alten Zeiten wurden die Dorfrichter Diambegi genannt. Patara Georgika singt dieses in vielen Versionen überlieferte Lied in der Fassung des Ensembles Tsinandali.


9. Naduri of the Handle. Arbeitslied von der Spindel Adjaria
Vorsänger: Konstantine Tagauri

Oj, nani da nana, die Spindel hat mir die Hand aufgerieben, /
die Spindel, die zerbrechen möge. /
Er versprach mir [Treue], er täuschte mich, /
er, der den Hals sich brechen möge. /
Auf der Hechel ist mir Wolle geblieben, /
von dir ist mir Respekt geblieben. /
An die Quelle hab ich den Ochsen getrieben, /
den roten, den gehörnten. /
Das Mädchen, mit dem ich mich verabredete, /
hat Haare, lang bis zu den Knöcheln. /
Die Spindel hat mir die Hand aufgerieben, /
die Spindel, die zerbrechen möge.

Dieses Lied wurde 1973 vom Musikethnologen Evsevi Chokhonelidze in Batumi aufgezeichnet. Die erste Aufnahme veröffentlichte dass Frauenensemble Mzetamze Vol. I, No. 3 Face Music


10. Kakheta qivis guguli… - In Kacheti ruft der KuckuckTusheti
Solist: Sandro Murvanidze; Panduri (dreisaitiges Zupfinstrument Ostgeorgiens): Khvicha Khvtisiashvili

In Kacheti ruft der Kuckuck; mal hört man ihn, mal nicht mehr,
krank ist Kotschauridse, bleibt er, ist er bald nicht mehr?
„Ihr von der Mutter mir genähten Hausschuhe, über die Füsse streife ich euch nicht mehr,
du von der Frau vorbereiteter Proviant, aufs Feld mit nehme ich dich nicht mehr,
du Quelle auf der Lichtung ob Schilda, dir zur Seite sitzen werde ich nicht mehr,
ihr hin und herziehenden Leken, eine Wegspur hinterlasse ich euch nicht mehr.“

Tuscheti liegt im kaukasischen Hochgebirge. Zu dessen Füssen erstrecken sich die weiten Täler von Kacheti, darin liegt im Nordwesten das Dorf Schilda. Viele Tuschen hatten in dieser Gegend Grundstücke und Häuser, in denen sie den Winter verbrachten. Die Leken, ein daghestanisches Bergvolk, drangen oft raubend in die fruchtbaren Gebiete ein.

Diesen Gesang wie auch das Hirtenlied, Nr. 19, hat Patara Georgika Aufnahmen von Lela Tataraidse entnommen, einer Sängerin aus Tuscheti, die viele Lieder ihrer Region gesammelt, bearbeitet und wieder zum Leben gebracht hat.

11. Megruli satrpialo. Liebeslied für 3 Solostimmen Samegrelo
Mikael Gagoshidze, Misho Goderdzishvili und Tariel Kharebava;
Aleko Khizanishvili, Tschonguri.

Tag und Nacht denk ich an dich, delia na na na, delia na na na.
Von der Liebe zu Dir ist mir das Herz verbrannt, delia na na na,
du Rosenknospe, aufgeblüht im Paradies, delia na na na,
vor meinem Dahingehen töte mich nicht, schick mir wenigstens ein Wort, delia na na na.
Delia delia na na, delia delia na na da.

Du bist meinem Herzen immer nahe, delia na na na,
vom Augenblick an, als ich dich sah, delia na na na,
lass aus den Augen mir die Tränen verschwinden, dein Gesicht zeige mir, delia na na na,
lass den Traum wahr werden, tu mir solche Güte an, delia na na na.
Delia delia na na, delia delia na na da.

Was soll ich, ohne dich, delia na na na,
wäre ich ein Geschöpf ohne Sinn, delia na na na,
mein Herz wogte wie das unglückliche Meer, delia na na na.
Tötet deine Liebe mich, wirst du die Sünde an mir tragen, delia na na na.
Delia delia na na, delia delia na na da.

Dieses Lied auf einen Text in der zur georgischen, kartwelischen Sprachfamilie gehörenden megrelischen Sprache wurde durch das Ensemble Lashari bekannt.


12. Didi khnidan... Vor langer Zeit
… Liebeslied für 3 Solisten, Guria
Konstantine Tagauri, Giorgi Dzotsenidze und Yona Khutsishvili

Vor langer Zeit lernte ich dich kennen, von Gott geschehe dir nie ein Weh,
unübersehbar schön bist du, Kopf und Hals trägst du gar hübsch.

Diese Eltern lob ich mir, die dir das Leben gaben.
Wer zog zu solcher Schönheit auf dich, der mein Herz zum Opfer fiel?!


13. Jilveloi. Liebeslied, lasisch
Solist: Misho Goderdzishvili
Tschonguri und Tschiponi (Dudelsack): Aleko Khizanishvili; Panduri: Khvicha Khvtisiashvili

Am Morgen sah ich zu dir herüber,
auf dem Weg gingst du dahin,
sehr gut stand
deinem Leib dir Schürze.

Hoch, hoch oben fliegt der Geier,
darunter auf und ab der Falke,
vor lauter auf die Geliebte schauen,
versäumt’ ich fast das Mittagessen.

Ich ging durch Bäch- und Bäche,
Bäche mit schmutzigem Wasser,
Ein Mädchen sah ich
trug einen Korb auf dem Arm.

Von dorther ein weisses Hühnchen
kam herbei mit Gegacker.
Als ich die Schöne sah,
erschauerte mir das Herz.

Patara Georgika hat das Lied vom lazischen Sänger Bayar Shahin Gumbaridze übernommen.

Die ethnische Minderheit der Lazen lebt an der türkischen und georgischen Schwarzmeerküste; ihre dem Megrelischen nah verwandte Sprache gehört zur georgischen (kartwelischen) Sprachfamilie.


14. Akvnis simghera - Wiegenlied Antiphones Reigenlied, Adjara

Nai nai ninai nano, Diese Wiege ist gedrechselt,
Nai nai ninai nano, drin ein Junge wie gemalt.
Nai nai ninai nano, Diese Wiege ist aus Kastanienholz,
Nai nai ninai nano, der drin liegt, er möge laufen.
Nai nai ninai nano, Diese Wiege ist aus Haselholz,
Nai nai ninai nano, der drin liegt, möge Freude haben.
Nai nai ninai nano, diese Wiege ist aus Maulbeerholz,
Nai nai ninai nano, der drin liegt, sei wie ein Kristall.

Der Gesang gehört zu einem Ritual, das vollzogen wurde, wenn ein neugeborenes Kind zum ersten Mal in die Wiege gelegt wurde. Er wurde 1988 von Nana Valishvili aufgezeichnet und von Nino Kalandadze in der Sammlung „Georgische Volkslieder für Kinder“ publiziert: Mzev, schin schemodi 2004 Tbilissi (Research Centre for Traditional Polyphony) S. 47. Eine Ersteinspielung auf CD erschienen 2000 bei Face Music Switzerland: Ensemble Mzetamze volume II (FM 50030), Nr. 17



15. Patara saqvarelo... - Du kleine, liebe... Liebeslied, Kartli und Kacheti
Vorsänger: Giorgi Dzotsenidze

Du kleine, liebe,
he, he, wozu hast du mir das Herz getötet? -
Refrain: livliv kalo, saqvarelo, liakhvo, vai tu da liakhvo he.

Mädchen, schwarzäugiges Mädchen,
he, he, ein Bursche lässt dir ausrichten:
Refrain: livliv …

Entweder du kommst mit mir,
he, he, oder du gibst mir mein Messer zurück.
Refrain: livliv …

Patara Georgika singt das unter dem Titel Gogo, gogo shavtvala besser bekannte Lied in einer von der Sängerin und Ensembleleiterin Maro Tarkhnishvili (1891 - 1969) überlieferten Version, die dem Text zwei zusätzliche Zeilen voranstellt.

16. Shamarera. Reigenlied, Swaneti
Vorsänger: Lasha Mushkudiani

Das Reigenlied stammt aus der Überlieferung der Familie Kirtkheliani im Dorf Latali in der westgeorgischen Hochgebirgsregion Swaneti, wo eine vom Georgischen abweichende lokale Sprache gesprochen wird. Auf eine langsame Einleitung, die leicht vereinfacht wurde, folgen immer kürzere und schnellere antiphon, von zwei alternierenden Gruppen gesungene Abschnitte.


17. Kakhuri shairebi
. Stehgreifverse Kacheti
Solisten: Giorgi Dzotsenidze, Misho Goderdzishvili, Keti Mishveladze, Avto Surmava
Panduri: Tariel Kharebava

Giorgi: Auf Stehgreifverse seid ihr aus mitten im Frühling,
gleich werd ich alles in Erfahrung bringen, was ihr auf dem Herzen habt. (Refrain)
Avto: Immer führt ihr das Alter an, wenn in die Stimme sich Krächzen mischt,
wenn ihr Gesang und Versesprechen mischt. (Refrain)
Giorgi: Mädchen, schau her zu mir, bist du Ketho, bist du Savle,
deine Heiratsvermittler möcht ich sein, will dein Herz erfreuen. (Refrain)
Keti: Wenn ich wirklich heiraten wollte, wäre das denn etwa schwierig,
begännst du zu vermitteln, nichts hättest du zu tun. (Refrain)
Avto: Ihr geht von Dorf zu Dorf, seid davon ganz vor den Kopf geschlagen,
wo auch konntet ihr nur finden, Verrückte in so grosser Zahl? (Refrain)

Refrain: Heri, Junge, herio, eben dafür singe ich,
wenn wir so uns freuen, was kann der Feind uns schaden,
heri, Junge, herio, eben dafür singe ich."

Aufgezeichnet 1986 im Bezirk Qwareli von Nato Zumbadse. Ersteinspielung: Ensemble Mzetamze: vol. I No 38 (Face Music Switzerland, 1996).

Ein wichtiges Element dörflicher Abendunterhaltung war die Shaïroba, der Wettkampf in Stehgreifversen, bei dem sich oft Mädchen und Burschen abwechselten. Zu mehr oder weniger feststehenden musikalischen Modellen wurden immer wieder neue Verse improvisiert.


18. Ia da vardo, Tamaro... - Veilchen und Rosen, Tamar… Reigenlied, Kartli
Vorsänger: Giorgi Dzotsenidze

Veilchen und Rose, Tamar,
du bist der leuchtende Morgenstern,
hast das Tor zum Himmel aufgemacht.
Die ganze Erde habe ich durchwandert;
in Frankreich, im Ägypterland,
nirgends konnt’ ich eine an Schönheit
dir ebenbürtige Frau finden.
Veilchen und Rose, Tamar.

Veröffentlicht 1921 von Ia Kargareteli’s (1867 - 1939) in seiner Sammlung von Liedern für die Jugend. Das Lied dokumentiert, wie Nr. 5, die mythische Grösse, welche die Überlieferung der georgische Königin (ca. 1160 - 1207) verlieh.



19. Mtsqemsebis simghera. Hirtenlied Tuscheti
Panduri: Khvicha Khvtisiashvili

Mit Gesang kommen wir von den Bergen herab, Hirten, müde und matt,
hinter uns liessen wir Tuscheti, die Bergzüge des Kaukasus.

Ich liebe auch dich, Kacheti, du weite Flussau des Alazani,
ihr Hirsche auf den Sommerweiden, du Schilf an den Ufern des Iori,

ins Dornendickicht schleichender Fasan, du schöner stieräugiger,
Schiraki, Mutter der Schafe, ihr Gazellenrudel darin.

Viele Tuschen waren Wanderhirten, die mit ihren Herden den Sommer im hohen Kaukasus und den Winter in der Ebene von Schiraki an der Grenze Georgiens zu Aserbaidschan verbrachten.

Die erste Strophe des Texts entstammt der mündlichen Überlieferung. Wie viele Texte der Volksdichtung haben diese Zeilen auch in anderen Liedern Verwendung gefunden. Autor der beiden folgenden Strophen ist der Dichter und Volksliedsammler Tedo Razikashvili (1869 - 1922). (vgl. G. Javakhishvili, Vers und Lied auf der Spur).

Paata Meladze, Thomas Häusermann
Transkription der Liedtexte: Nino Kalandadse; Übersetzung ins Deutsche: Thomas Häusermann

Aufgenommen im Februar, März, April 2007 im Studio “Sano”, Tbilissi; Tonmeister: Giorgi Kutateladze.
Cover: Giorgi Shotadze. Wir danken Lasha Kintsurashvili für die Erlaubnis eines seiner Bilder dafür zu benützen. Photos: Beso Gelashvili.


Instruments

- Panduri
Eine dreisaitige Laute, mit drei bis sieben Bünden ist in ganz Ostgeorgien (Kartli und Kakheti) verbreitet. Die Berggebiete (Phsav-Khevsureti, Tusheti) kennen besondere Varianten.
Klangkörper und Hals werden aus einem einzigen Stück Holz gefertigt; nur die Schalldecke aus Tannenholz wird aufgesetzt. Durch die Bünde wird die Oktav in 7 Stufen mit mehr oder weniger gleichem Abstand geteilt. Das führt zu engen Sekundschritten, weiten Mollterzen und Quarten und tiefen Quinten, die für das an die temperierte Stimmung gewöhnte Ohr falsch klingen, aber für die traditionelle Harmonik georgischer Musik charakteristisch sind. [the characteristic flat-fifth tuning is the result of the trets that divide the octave into seven roughly equal steps, producing a low major second, a high minor third and a high fourth, all of which are consistent with quartive scales, but also a low fifth, which is unique].

Es gibt verschiedene Stimmungen, Häufig werden die zweite Saite um eine kleine Terz, die dritte um eine Quart höher gestimmt. Heute werden auch Panduri mit temperierter chromatischer Stimmung hergestellt. Dazu gehört die sog. Bass Panduri, die zur Erweiterung des für die georgische Musik charakteristischen engen Tonraums für neuere Stücken geschaffen wurde.






- Tshonguri / Chonguri

Heisst die Laute der westgeorgischen Talregionen Samegrelo, Imereti, Guria, Atch'ara. Ihr Klangkörper ist aus mehreren Spänen zusammengesetzt. Bünde gibt es auf ihrem langen Griffbrett nicht. Sie besitzt vier Saiten, von denen die am höchsten gestimmte, an dritter Stelle verlaufende ("zily" genannt) kürzer ist. [the higest and unfingered half-length drone string]. Ihr Wirbel befindet sich in der Mitte des Halses, so dass ihre Tonhöhe nicht verändert werden kann. Beim Spiel auf der Tschonguri werden seltener alle 4 Saiten angeschlagen, ihr Klang ist weniger geräuschhaft und trägt länger als der der Panduri. So kommt die hohe Bordunsaite nicht immer zum Einsatz. Es gibt verschiedene Stimmungen; häufig ist der Dur-dreiklang mit oktavverdoppeltem Grundton.


- Doli (percussion instrument)

Double-headed cylindrical drum.

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