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P & C December 1998
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Um 1900 war Afrika südlich der Sahara noch ein weisser Fleck auf der Landkarte. Man vermittelte Bilder von Kannibalen und von Weissen in Kochtöpfen.
Doch besassen die Afrikaner bereits damals eine entwickelte Form von Musik und Kunsthandwerk. Tatsache war, dass in Schwarzafrika mächtige Königreiche bestanden, die von Gemeinschaften getragen wurden mit Einschluss der Frauen. Gewählt wurde jeweils der Fähigste unter den Repräsentanten. Dynastien im europäischen Sinne gab es noch nicht. Diese Gotteskönige regierten solange ihre Gesundheit dies erlaubte. Neben dem König waren die Menschen wichtig und nicht der Besitz und das Land. Eine Ordnung wurde mit spirituellen, magischen Vorstellungen aufrecht gehalten, weniger mit militärischen Kräften. Generell war die Macht in Händen von Gemeinschaften (wie etwa Altenrat, Geheimbünde oder Grossfamilien Clans), die bis in vorgeschichtliche Zeiten zurückreichen, konzentriert. Amtierende oder Repräsentanten von Gemeinschaften sowie Vermittler zwischen den Hirten und Ackerbauern oder auch Vermittler zu Händlern oder Weissen übten Einfluss auf das Dorfleben aus. Sie entwickelten innerhalb solcher Dorfgemeinschaften und Stämme ein hierarchisches Gerüst und bildeten für solche später entstandenen Reiche die Basis. Ihre Macht reichte weit über das eigentliche Stammesgebiet hinaus. Frauen spielten ebenfalls eine wichtige Rolle innerhalb solcher Gemeinschaften. Schwarzafrika war noch lange dünn besiedelt (1680 schätzte man die Bevölkerung auf 5 Millionen). Auch erwirtschafteten die Afrikaner neben einer reinen Selbstversorgung noch nicht ausreichend Ernteüberschüsse, um damit Handel treiben zu können.
Schuld am Zusammenbruch dieser Königreiche war der über vierhundert Jahre andauernde Sklavenhandel der Seefahrernationen und deren Einmischung in Schwarzafrika. Schätzungen zufolge wurden ab dem 15. Jahrhundert etwa 10 Millionen Sklaven nach Amerika verschifft. Der bis anhin vorhandene Sklavenhandel der Araber oder Afrikaner selbst war dagegen unbedeutend und nie von wirtschaftlichem Nutzen. Die Herrscher der Küstenregionen, die zuerst mit solchen Sklavenhändler kooperierten, wurden schnell entmachtet. So verblieben noch Reiche im Binnenland. Diese waren vom Handel und der folgenden Kolonialisierung weniger betroffen. Doch folgte auch für diese nach Ende einer Kolonialisierung mit dem Fortschrittsglauben eine Tyrannei, die im Gegensatz zu afrikanischen Traditionen stand; sie brachte diese nun zum Verschwinden. Diese Tatsachen förderten den Untergang der autonomen Reiche in Uganda. Einzig die mächtigen Reiche der Sultane der Haussa und Fulani am oberen Nigerbogen in der Sahelzone überlebten diese Einwirkung von Eroberern unbeschadet.
In Schwarzafrika gibt es vier Sprachgruppen, in der die zentralsudanische Sprache von Bedeutung ist. Sie bilden den Stamm dieser Sprachfamilie.
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- Die nilotische Sprachgruppe
Die Luo und Westniloten leben in der Sahara, dem Sudan und im östlichen Afrika in diesen heute verödeten Gebieten, die einst sehr wasserreich und fruchtbar waren. Man züchtete Rinder, Schafe und Ziegen. Auch Fischer fanden in dieser wasserreichen Region mit den Sümpfen und Seengebieten reichlich Nahrung.
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- Die kusitische Sprachgruppe
Das Afroasiatische; diese kusitische Sprache wird heute noch in Äthiopien, Somalia und in Nordkenia gesprochen. Man bezeichnet die Sprache auch als Nilo-Hamitisch.
Diese Sprache wird im ostafrikanischen Senkungsgraben noch von kleineren Gruppen gesprochen. Diese Nomadenstämme sind Überlebende von zugewanderten Hirten, die eine kusitische Sprache und Kultur pflegten und hier wahrscheinlich in diesem Binnenhochland das Hirtentum einführten.
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- Die Bantu-Sprachgruppe
Eingewanderte, nun sesshafte Feldbauern, die sich in den wasserreichen Regionen ansiedelten und bereits Sorghum (Getreide) und Hirse ("Eleusine", Fingerhirse) anpflanzten.
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- Die Khoi-Sprachgruppe
Die Khoisan (Buschmänner) leben heute noch in kleinen Gruppen von Jägern in den Randgebieten der südafrikanischen Wüste.
Die Khoi sind Nachfahren der spätpaläolithischen Jäger und Sammler, die hier zugewandert sind. In ihrer Sprache sind Lehnwörter einer zentralsudanischen Sprache zu finden, womit sich begründen lässt, dass sie mit Völkergruppen in Berührung standen, die zu dieser zentralsudanesischen Sprachgruppe gehören und die bereits die Rinderzucht pflegten und den Getreideanbau beherrschten. Sie lebten mit ihren Herden in hochgelegenen, trockenen und offenen Grasländern.
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In Schwarzafrika entstanden erst in den letzten hundert Jahren Königreiche mit monarchischen Prinzipien. Man hat dabei mit der Anschaffung von Kunstschätzen und Prestige eine Macht gebildet. Dort, wo Bodenschätze und Fernhandel in Verbindung standen, entwickelten sich komplexere Gesellschaftsformen. Im 1. Jahrtausend n. Chr. tauchten erstmals Glasperlen und Muscheln auf, die über den Handel mit Indien importiert wurden. Auch Kupfer wurde gegen Gold und Elfenbein gehandelt.
Vieles an solchen Mythen, Heldentaten und Kriegen wird über die Barden (Griots) heute noch lebendig gehalten und ist in Afrika allgegenwärtig. Die Geschichte Afrikas wurde nicht schriftlich festgehalten. Man hat in Ausgrabungen keine Dokumente gefunden. Mythen und Erzählungen halten jedoch wichtige Geschehnisse über Generationen wach. Vieles ist auch in den Chroniken der Portugiesen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert nachzulesen. Im weiteren sind Aufzeichnungen von Händlern oder Reisenden vorhanden. Arabische Geographen aus dem 10. Jahrhundert berichteten in ihren Schriften von solchen Ereignissen. Durch archäologische Ausgrabungen wurde ebenfalls viel entdeckt. In den Bauten spiegelt sich ebenfalls die Geschichte eines traditionellen Afrikas wider. Besiedlungsstrukturen zeigen das Verhältnis der Menschen zu ihrem Land und dessen Nutzung. Die heidnische Landbevölkerung lebte in mit Stroh bedeckten Behausungen (runde Hütten) in Gruppen. Die Gräber der Bugandakönige manifestierten eine neu aufstrebende Macht und ihre Kontinuität mit der Architektur aus dem 14. Jahrhundert. Karimojonghirten im Norden Ugandas bauten zum Schutz Palisanderhecken und ordneten ihre Hütten kreisförmig an. Solche Zusammenhänge vermitteln ein Bild zur Geschichte Schwarzafrikas.
Die Khoisan San Völker
Als Khoisan werden verschiedene Ethnien im Süden und Südwesten Afrikas zusammengefasst, die den Gruppen der Khoi (= Menschen, auch abfällig Hottentotten) und der San (= Volk, Buschmänner) angehören. Diese Zuordnung beruft sich zunächst auf eine auffällige sprachliche Verwandtschaft aber auch auf äussere Merkmale (gelblich-braune, im Alter stark faltige Haut, geringe Körperhöhe, Haarwuchs in kleinen Büscheln, Lidfalte), durch die sich die Khoisan von der übrigen negriden Bevölkerung Afrikas unterscheiden.
Die Khoisan leben heute überwiegend in Namibia, Südafrika, Botswana und Angola. Früher reichte ihr Verbreitungsgebiet sehr viel weiter nach Norden. Dies belegen unter anderem die in Tansania lebenden Hadza und Sandawa. Obwohl sie mehr als 3000 Kilometer weit vom Kerngebiet der Khoisan entfernt leben, gehören auch ihre Sprachen zur Khoisan-Sprachfamilie. Viele der bis zu 20.000 Jahre alten Felszeichnungen im Süden Afrikas werden in die Geschichte dieser Menschengruppen gestellt.
Sowohl die sprachlichen als auch die archäologischen Funde belegen, dass die Khoisan ursprünglich grosse Teile Afrikas südlich des Äquators bewohnten und erst später von bäuerlichen Bantu-Völkern verdrängt wurden. Die Expansion der Bantu begann bereits vor unserer Zeitrechnung. Die Bantu, ausgerüstet mit Ackerpflanzen und Eisenwerkzeugen, schafften es innerhalb weniger Jahrhunderte, die verstreut lebenden Jäger und Sammler der Khoisan-Völker zu verdrängen. Die Ausbreitung der Bantu endete am Fish River - vermutlich weil die Ackerpflanzen, die sie mitbrachten - Yamswurzel, Sorghum, Hirse - im mediterranen, winterfeuchten Klima des südlichen Afrikas nicht gedeihen. So konnten sich die Khoisan in diese Gebiete zurückziehen. Erst nach der Ankunft der neuzeitlichen Europäer im südlichen Afrika, die mediterrane Pflanzen mitbrachten, übersiedelten die Bantu-Völker auch ins südliche Afrika. Infolge der europäischen Landnahme wurden die Khoisan ein weiteres Mal dezimiert.
Nach der Klassifizierung des Linguisten Joseph Greenberg bilden die Sprachen der Khoisan eine der Sprachfamilien in Afrika. Die innere Klassifikation ist nach wie vor strittig, da die Sprache der Khoisan nur spärlich erforscht ist. Bezeichnend für das Khoisan sind fünf Grundschnalz- / Klicklaute, die in keiner anderen Sprachfamilie vorkommen und in der lateinischen Transkription mit einem Ausrufezeichen (!) dargestellt werden (z. B. !Kung). Genetische Untersuchungen bestätigen die Sonderstellung der Khoisan: Demnach spalteten sich die Khoisan relativ früh von den anderen genetischen Gruppen der Menschheit ab. Seit langem wird deshalb die Hypothese diskutiert, wonach diese Klick- und Schnalzlaute der Khoisan-Sprachen ein Relikt des Menschen sind: es handele sich um Laute, die die Khoisan behalten, alle anderen Völker dagegen verloren haben. Kritiker halten entgegen, dass es genauso umgekehrt sein könnte, nämlich dass die Khoisan diese Laute erst nach ihrer ethnischen Abspaltung angenommen haben. Ein Grund könnte sein, dass sich diese Laute in der Kommunikation der Jäger und Sammler von Vorteil erwiesen.
Die Bakonzo, kleinwüchsige Bantu, die rund um das Rwzenori Gebirge, zur Grenze zum Kongo in Uganda, angesiedelt sind, kennen ebenfalls das System, sich mit Pfeifsignalen zu verständigen.
Die ersten Königreiche in Afrika
Bevor erste Reiche entstanden, war die Macht der Anführer oder Priester in einer Person vereint. Dem Glauben zugrunde lag ein Boden- und Regenkult (Naturreligion). Die Fruchtbarkeit des Bodens und das Wohlergehen der Gemeinschaft bestimmten den Alltag mit dessen Ritualen. Man glaubt auch an eine beseelte Natur, der zu huldigen ist. Tanzrituale wurden zu deren Ehre gegeben und auch Altare errichtet.
- Die Naturreligion - der Mwarikult
Mwari war der einzig hohe Gott und stand fernab jeglicher menschlicher Belange. Der Kult war weit verbreitet und zentralistisch organisiert. Heiligtümer, Priester und Beamte unterlagen einer strengen hierarchischen Ordnung.
Die Führungsform innerhalb solcher Dorfgemeinschaften oblag auch Familiengruppen (Clans) und ist heute noch in neuzeitlichen afrikanischen Staaten stark verwurzelt, wobei die Vorstellung von religiöser, spiritueller Macht immer eine wesentliche Rolle spielte. Konflikte werden heute noch mit rituellen Praktiken gelöst. Weltliche und kirchliche Macht werden zusammenhängend verstanden.
Diese Königreiche in Afrika waren fest im dörflichen Leben verwurzelt. Staatliche Institutionen entwickelten sich mit Strukturen, die das Leben in den Dörfern regulierten. Ein intaktes, dörfliches Leben diente der Gemeinschaft als Lebensgrundlage. Diese basierte auf dem Anbau von kultivierten Nutzpflanzen (Feldanbau) und gewährleistete somit eine geregelte Nahrungsversorgung, im Gegensatz zur beschwerlichen Lebensweise dieser in der Frühzeit praktizierenden Jägergruppen, die ständig wanderten und auf Nahrungssuche angewiesen waren. Mit dieser Form des Dorflebens entwickelten sich denn auch künstlerische und handwerkliche Fertigkeiten, denen vorerst noch als Nebenbeschäftigung während der ruhenden Feldarbeit nachgegangen wurde.
Die Bevölkerung des inneren Kontinentes und die Händler an der Küste hatten keinen kulturellen Einfluss aufeinander, sie waren nur durch dieses zunehmende Wirtschaftssystem, durch den Handel, verbunden. Märkte bildeten sich an der Küste aus. Städte entwickelten sich auch an der Ostküste eigenständig. Sie waren über den Handel eher der islamischen Kultur verpflichtet, zeigten aber doch in ihrer multikulturellen Vielfalt afrikanische Wurzeln. Der Westen Kenias und Uganda wurden erst im 19. Jahrhundert für den Handel zur Küste hin erschlossen. Es war damals nur mit grossem Aufwand an Material und Menschen möglich, diese dazwischenliegenden Halbwüsten zu durchqueren. Somit war bisher nur der unbedeutende Binnenhandel zum Norden hin mit den Nachbarstämmen denkbar und von Bedeutung.
Die Hirten (Nomaden)
Trockene Hochlandzonen und mit Gras bewachsene Steppen bildeten in Ostafrika ideales Weideland für die Rinderhaltung. Diese endlosen und offenen, mit Grasflächen und mit Bäumen aufgelockerten Landschaften brachten ideale Verhältnisse für die Hirten hervor, die solche Savannen mit ihren grossen Herden durchwanderten. Diese ostafrikanischen weiten Weideflächen gaben den Hirten Anreiz, ihre Herden genau hier zu halten, weshalb sie auch hier eindrangen. Sie brachten ihre kusitischen Gesellschaftsstrukturen und Regierungsformen mit, dieses sog. "göttliche Königtum", womit allmählich erste Königreiche entstanden. Es bildeten sich Stammeskönigreiche wie Banyoro, Nkole (Ankole), Toro (Batooro) und auch in Ruanda. In den wasserreicheren Regionen gedieh neben üppigem Pflanzenwuchs auch der Laubwald. Waldzonen waren am Ufer des Viktoriasees und auch in den ostafrikanischen Gebirgszügen anzutreffen.
Dank eines enormen Wildbestands in den Savannen waren die Afrikaner weniger auf Ackerbau angewiesen. Man bearbeitete nur den lockeren Boden mit der Hacke und pflanzte vorab Sorghum (Getreide) oder Hirse an, die wenig Pflege und Wasser beanspruchten. Tiere wurden nicht zur Arbeit herangezogen, den Pflug für die Bodenbearbeitung kannte man noch nicht. Diese grossen Herden waren für die Hirtenfamilien eher Prestige und bedeuteten auch Reichtum und Macht.
Hirtenstämme entwickelten sich bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. Man kannte damals schon Langhornrinder. Die Hirten waren keine Schwarzafrikaner, sondern sie kamen von den Hochländern in diese fruchtbaren Ebenen im ostafrikanischen Senkungsgraben herab und drangen mit ihren Herden hier ein. Sie waren von kusitischer Kultur und Sprache.
Weiters siedelten sich im ersten Jahrtausend v. Chr. Rinderhirten in diesen Binnenhochländern mit den grossen Seen und dem weiten Grasland an (Norduganda). Sie verdrängten oder verbanden sich mit den dort ansässigen Bauern, die sesshaft waren und Feldanbau pflegten. Diese zugewanderten Hirten sprechen heute noch eine südnilotische Sprache und verdrängten diese früh von Norden zuvor schon eingewanderten Stämme. Es gibt innerhalb des Senkungsgrabens in Ostafrika heute noch kleine Gruppen, die einen südkusitischen Dialekt sprechen.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wanderten erneut solche Hirtenvölker bis zu den ostafrikanischen grossen Seen in Norduganda ein und trafen auf dort sesshafte Feldbauern, die bereits Rinder, Schafe und Ziegen züchteten. Jahrhunderte später drangen auch die Luo und Masaai ein.
Mit einem Eindringen der Luo aus dem Sudan veränderten sich die Stellungen von Dorfgemeinschaften, was zentralistische Regierungsformen begünstigte (Luo - ein Hirtenvolk, Nomaden nilotischen Ursprungs). Sie assimilierten sich mit den Sesshaften und gründeten das Königreich Bunyoro. In den feuchten Tiefländern am West- und Nordufer des Viktoriasees entstand ein weiteres Königreich: das Buganda, das möglicherweise mächtigste Reich in seiner Art. Aufgrund des Klimas und der reichlichen Regenfälle entstand hier die Lebensgrundlage für ein Volk, das vorab Hirse und Bananen anbaute. Einzigartig für Afrika war hier auch, dass nun Land privat zugeordnet wurde, also als Besitz akzeptiert war. Man konnte von Ernteüberschüssen und dem kleinen Handel gut leben und Wohlstand entwickeln. Dieses Königreich Buganda existierte bis zum Ende der Kolonialzeit. Man behielt während der britischen Zuteilung Autonomie und kooperierte mit den neuen Herren. Doch in den sechziger Jahren fiel das Königreich dem zeitgenössischen Einheitsbestreben und fortschrittlichen Denken der Tyrannei zum Opfer.
Die Bauern (Sesshaften)
Am Viktoriasee lebten bereits mit Feldanbau und Fischen beschäftigte sesshafte Stämme, deren Ursprung bis ins erste Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Sie sind Vorfahren der zugewanderten Bantustämme und kannten bereits die Keramik- und Metallverarbeitung. Einheitliche Keramikfunde, rot gefärbte Tonwaren, die im heutigen Uganda gefunden wurden, deuten auf diese in der frühen Eisenzeit dort lebenden Gemeinschaften hin. Kleiner Handel entwickelte sich einstweilen noch regional und in Beziehung zu den Nachbarn, wobei ein reger Austausch gepflegt wurde.
Das ostafrikanische Grasland ist die Heimat vieler heute bekannter afrikanischer Körner (Getreide, Hirse). Es bildete einen Gürtel, der sich von Westen bis zum oberen Nil und bis nach Äthiopien erstreckte. Auch dürfte dies in der frühen Eisenzeit mit der Erscheinung, resp. Zuwanderung, der ersten eine Bantusprache sprechenden Völker in Ostafrika zusammenfallen. Sie drangen vermutlich aus dem Raume Nigerias Kameruns über den Sudan, entlang der Waldzonen, hier ein. Die Sprache wird auch der zentralsudanischen Sprachfamilie zugeordnet. Lehnwörter geben zu erkennen, dass es sehr früh schon eine Völkergruppe gegeben haben muss, die eine zentralsudanische Sprache sprach und diesen Bantu sprechenden Völkern das Wissen über Hirseanbau, das Pflanzen von Getreide Sorghum und über Rinder- und Schafzucht vermittelt haben musste.
Die Arbeitsteilung erfolgte nach Familieneinheiten, Loyalitätsbande blieben auf den dörflichen Bereich beschränkt. Salz wurde gehandelt und Eisenerz verarbeitet. Jedes Dorf hatte seinen Schmied, der sich bei ruhender Feldarbeit seinem Handwerk widmete. Es war allgemein die Zeit für die Dorfgemeinschaft, einem Handwerk nachzugehen, neben der Feldarbeit nun für die alltäglichen Gebrauchsgegenstände zu sorgen und diese zu fertigen, welche danach im Haushalt oder zur Feldarbeit genutzt wurden. Kupfer hatte man im Austausch gegen Elfenbein eingehandelt und wurde nun zu Schmuck verarbeitet. Der Tauschhandel fand vorerst nur innerhalb einer Dorfgemeinschaft statt. Diese Handwerksarbeiten und Tauschgeschäfte lieferten anfänglich keinen Anreiz dafür, Handel zu entwickeln. Sie dienten lediglich der Stillung der Bedürfnisse der Gemeinschaft. Gefördert wurde damit sicher keine Spezialisierung oder Professionalisierung des Handwerkes. Strassen gab es noch keine. Somit war der Kontakt mit anderen, d.h. Austausch im Sinne von Fernhandel, erschwert. Das Handwerk blieb somit eine Nebenbeschäftigung. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung war natürlich auch von Verkehr und Handel nach Aussen abhängig. Dieses Hochplateau in Ostafrika war damals noch dünn besiedelt und wirtschaftlich zu unbedeutend, um Strassen zu halten. Güter wurden noch auf dem Kopf transportiert. Handel war nur beschränkt möglich, und Märkte entstanden vorerst einmal in Küstenregionen und entwickelten dort regen Handel. Schon früh bestand der Handel über den Seeweg von ostafrikanischen Küsten zu den Arabern und nach Indien. Karawanen kamen vorerst noch keine über die Wüste vom Norden oder von der Küste. Von der ostafrikanischen Küste aus war es sehr umständlich, dieses Binnenland zu erreichen. Man hatte vorerst Halbwüsten zu überqueren, und das war mit grossem Aufwand verbunden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts leiteten die Nyamwezi den Handel mit den ostafrikanischen Küsten in die Wege und transportierten Waren zu den grossen Seen.
Im Weiteren war damals das Bevölkerungswachstum in diesen wasserreichen Gegenden und Sümpfen noch durch Krankheiten, die wie Seuchen wüteten, etwa Malaria, die Schlafkrankheit oder andere über Fliegen übertragene Infektionen, behindert. Die Problematik von Vegetation, Klima und schwer zu erschliessenden Bodenschätzen förderte keine aufstrebende Wirtschaft. Die Ausnahme dafür bildeten schon früh die Stämme der Ganda (ein Bantuvolk) am Ufer des Viktoriasees, die dank einer ständigen Überflutung sehr fruchtbaren Boden vorfanden. Hier bildeten sich auch schon sehr früh Strukturen von organisierten Staaten mit Herrschern und einem Königreich heran.
Dieser Wechsel fand im frühen Spätpaläolithikum statt. Dort, wo bisher nur Landwirtschaft mit ein wenig Metallverarbeitung und das Dorfleben gepflegt wurden, entwickelten sich neue Staatsformen. Durch militärische Eroberungen und mit dem Eindringen von Hirtenvölkern entstanden organisierte Strukturen, worin die sesshafte Bevölkerung unterworfen wurde und worin sich eine bleibende Aristokratie heranbildete. Die Bantubauern lebten eher in heisserer und feuchterer Umgebung und bauten damals noch die Yanuswurzel (Gemüse) und den Pisang (Banane) an. Von Bedeutung war nur einfaches Handwerk wie Töpferei und Metallverarbeitung.
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen erste Sklavenkarawanen zu den grossen Seen und erschlossen diese zur Küste. Trotz eines bisher fehlenden oder unbedeutenden Fernhandels zu den Hirtenvölkern im Norden, die der zentralsudanischen Sprachgruppe angehörten (Nilotisch oder Kusitisch sprachen), waren diese Gebiete der Bantubauern vorhanden und erfuhren durch lebendige Kontakte gewisse Veränderungen. Diese im Norden lebenden Viehzüchter drangen in die Region zu den grossen Seen mehrmals vor und pflegten mit den dort sesshaften Feldbauern einen wechselseitigen Austausch.
Gigantische Erdwälle mit dazugehörigen Siedlungen zeugen auf ihre Weise, dass bereits im 14. und 15. Jahrhundert eine organisierte Form existierte (in der Region des Kalonga Flusses, Masaka Distrikt). Sie wird Bigokultur genannt, und man knüpft Verbindungen zu den Bachwezi und dem Kitarareich. Doch teilen nicht alle Gelehrten diese Auffassung. Überlieferungen aus dem Volk und deren Legenden zufolge wird von diesen Dynastien berichtet. Doch bleiben es schlussendlich Erdichtungen und Geschichten von unterschiedlichen Stämmen, die über Jahre hinweg erzählt wurden und deren Wahrheit weiterhin verschwommen bleibt. Auch werden Erzählungen unterschiedlich dargestellt. Gelehrte denken eher, es handelt sich hier um Götter-, Teufel- oder Ahnengeschichten, in denen man erklärt, wie solche bedeutenden Bauten entstanden sein sollen, und dass man diese so mit Lebendigkeit wach halten will.
- Die Bantusprache
Heute kennt man etwa 350 bis 400 verschiedene Dialekte. Mit ihrer Verbreitung kamen auch Metallverarbeitung und Landwirtschaft mit einem organisierten Dorfleben nach Ostafrika.
Der Bergbau
Grundlage einer jeder Gemeinschaft bildete der Getreidemischanbau, nämlich Hirse, Sorghum, Bohnen und Kürbisse. Rinder befanden sich jeweils im Besitz einzelner Familien. Sie waren die Grundlage für Macht und Prestige. Ein zusätzlicher Nebenerwerb entwickelte sich in der Eisen- oder Goldgewinnung, die aber immer bei ruhender Feldarbeit und in Gemeinschaftsarbeit betrieben wurde. Land und Bodenschätze galten als gemeinsames Eigentum. Freizeitschmiede verarbeiteten Metall zu Werkzeug, landwirtschaftlichem Arbeitsgerät und später auch zu Waffen. Grundlagen für den Fernhandel bildete zuerst nur der Export von Gold und Elfenbein, später auch von Sklaven. Handel war vorerst nur Nebenerwerb. Der Goldhandel nahm an Bedeutung zu, doch die Afrikaner profitierten davon selbst nicht, für sie war dieser eher von Nachteil. Die Gemeinschaften lebten vorerst ohne zentralistische Regierungsformen - diese sollen erst in der späten Eisenzeit entstanden sein.
Überarbeitet und übersetzt von Hermelinde Steiner
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