Face Music - History of Uganda
  • Uganda the country and the people - The Madi and Hamites -
 

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P & C December 1998
- Face Music / Albi

- last update 03-2016


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© Albi - Face Music 2007

- Die Madi - zentralsudanesische Sprache

Die Madi-Moro-Gruppe kommt aus dem Sudan und spricht eine ost-zentralsudanesische Sprache. Sie haben sich über einen Zeitraum von einigen Jahrhunderten im Norden des Landes angesiedelt. Zu dieser Gruppe gehören die Lugbara, Metu, Madi, Okebu und einige kleine Gruppen; nun siedeln sie in der nordwestlichen Ecke des heutigen Ugandas. Diese ost-zentralsudanesische Sprache wird von etwa 6 % der Bevölkerung gesprochen.

Etwa 10.000 Menschen, die Sudanesisch sprechen, werden in Bezug auf ihre Herkunft nahe der Nuba-Berge im Nordsudan als Nubier klassifiziert. Sie sind Nachfahren der sudanesischen Militärrekruten, die Ende des 19. Jahrhunderts als Teil der Kolonialarmee ins Land gekommen waren, um die Aufstände der Bevölkerung unter Kontrolle zu bringen.  Ihre ethnischen Ursprünge mögen unterschiedlich sein, aber viele von ihnen sprechen eine westnilotische Sprache, die jener des Volks der Acholi sehr ähnlich ist. Viele Nubier sprechen auch eine Abweichung des Arabischen, und sie sind Muslime.



- Das Lugbara-Volk

Ihre Melodien basieren auf der Hofmusik, die ruhiger ist und komplexere Rhythmen besitzt. Die Abstimmskala ist für die meisten dieser Stämme diatonisch. Dies heisst, dass sie der Musik aus dem Kongo (Zaire) sehr ähnlich ist und sich weiter der westafrikanischen Musik im Allgemeinen angenähert hat.

Gaze-Tanz – Dabei handelt es sich um einen modernen Tanz in der Westnil-Region im Norden Ugandas, der vom Volk der Lugbara getanzt wird. Dieser Tanz ist eine direkte Umwandlung der Tanzbewegungen der Lugbara in moderne Trends, die sich den Tanzstilen des Kongos (Zaire) annähern.

Die Lugbara leben im Hochland auf einem beinahe baumlosen Plateau, das als Wasserscheide zwischen den Flüssen Kongo und Nil fungiert. Die Madi leben im Tiefland im Osten. Diese zwei Gruppen sprechen beinahe identische Sprachen und besitzen starke kulturelle Traditionen. Beide Gruppen pflanzen Hirse, Cassava, Sorghum, Gemüsesorten und verschiedene Wurzelarten an. Hühner, Ziegen und auf höheren Ebenen Rinder sind ebenfalls sehr wichtig. Bier wird aus Korn gebraut, und die Menschen bauen auch Tabak an.

Sie waren in Clans organisiert, und ihr höchster Führer wurde Opi genannt. Dieser musste von Vorfahren von Eingewanderten abstammen. Oft war er auch der Regenmacher. Ihm wurden das Land und das Vieh zugeteilt. Er bestimmte Rituale und den Zeitpunkt, wann geerntet werden durfte. Die Rechtsprechung war nur gültig, wenn mehrere Clanführer zustimmten. Es war möglich, sich von einer Schuld loszukaufen.
Der Vater war nur Oberhaupt seiner Familie, und alle hatten ihm zu gehorchen. Bei der Geburt wurden Rituale zelebriert, die mit der Trennung der Nabelschnur begannen und mit der Namensgebung endeten. Die Initialien des Stammes wurden während der Pubertät auf der Stirn tätowiert, sowohl den Jungen auch den Mädchen. Man schliff auch die Vorderzähne. Man durfte vor dem Begräbnis nicht trauern, weil sonst die Seele in einen Löwen oder Leopard wandern und die Dorfgemeinschaft angreifen könnte. Erst nach dem Begräbnis fand eine Trauerzeremonie mit Singen und Tanzen statt.
Handarbeit wurde in Gemeinschaftsarbeit ausgeführt, wobei Körbe, Keramik und alltägliche Gebrauchsgegenstände hergestellt wurden. Eisen wurde geschmolzen, besonders beliebt war der von ihnen hergestellte Schmuck.

Mythologie - Alle stammen von den ersten Menschen ab, die vom Geist (dem Schöpfer der Menschheit) zu Beginn auf die Erde gebracht worden waren. Der Geist erschuf einen Mann (Gboro-Gboro) und eine Frau (Meme) und im Anschluss daran die Haustiere. Meme trug in ihrem Leib die Tiere, so dass, nachdem die Gazelle ausgebrochen war, alle anderen Tiere folgten. Sie trug auch einen Jungen und ein Mädchen, die sich über einige Generation selbst in Paaren fortpflanzten, bis die Lugbara-Helden Jaki und Dribidu geboren wurden. Adroa wies sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften auf; so war er der Schöpfergott und erschien auf der Erde als ein dem Tode naher Mensch. Er wurde als sehr grosser weiser Mann mit nur halbem Körper abgebildet, dem ein Auge, ein Bein etc. fehlte. Seine Kinder wurden als Adroanzi bezeichnet. Sie waren Naturgötter bestimmter Flüsse, Bäume und anderer geheiligter Wildtiere. In der Nacht folgten sie den Menschen und beschützten sie vor Tieren und Räubern, so lange diese nicht über ihre Schulter zurückblickten, um sicherzugehen, dass Adroanzi ihnen folgte; drehte sich die Person um, so töteten sie ihn oder sie sofort.

Religion - Sie glauben, dass die Lebenden und die Toten denselben Stammbaum haben und miteinander in permanenter Beziehung stehen. Daraus ergibt sich, dass die Toten über die Handlungen der Lebenden immer Bescheid wissen und sich um sie sorgen, da sie sie als ihre Kinder ansehen. Unter gewissen Umständen schicken die Toten den Lebenden Krankheit, um sie daran zu erinnern, dass sie die gegenwärtigen Hüter des Lugbara-Stammbaums und ihrer Schreine sind. Auch Gott wird mit der Beziehung zwischen den Lebenden und Toten in Verbindung gebracht. Er ist der Schöpfer der Menschheit, der vor langer Zeit die Welt erschaffen hatte. Er wird aber als Gott im Himmel, unnahbar und "gut" (Onyiru), und als Gott in den Strömen, der den Menschen nahe steht, und als gefährlich "schlecht" (Onzi) angesehen. Während Gott die Welt erschuf, bildeten die heldenhaften Vorfahren und ihre Nachfahren, die Vorfahren, ihre Gesellschaft.

Geschichte - In ihrem Standpunkt in der Nil-Region waren die Lugbara nur spärlicher Verwaltung durch die Kolonialherren seit 1900 unterworfen, wenn auch das Gebiet von den Briten seit 1894 an den Etat Independant du Congo verpachtet worden war. Obwohl einige arabische Expeditionen in der Vergangenheit in dieses Gebiet eingedrungen waren, waren die Lugbara dabei aber nicht vom Sklavenhandel betroffen. Die Belgier rückten 1900 in dieses Gebiet vor, wobei sie bei Ofude, westlich des Mount Eti, einen Vorposten eröffneten, der sich einige Jahre lang hielt. Die Anhänger eines Propheten namens Rembe, eines Kakwa, der etwa vierzig Meilen nördlich von Lugbara lebte, wurden danach mit der kolonialen Verwaltung betraut, wobei sie die Beziehung zwischen den Lugbara und den Kolonialherren überwachten und so mächtige Oberhäupter erschufen, wie sie in Lugbara zuvor noch nie existiert hatten. Im Jahre 1908, nach dem Tod des belgischen Königs Leopold II., wurde dieses Gebiet Teil des Sudans. Bis zum Jahre 1914 war der südliche Teil der Lado-Enklave an Uganda übergeben worden, und es wurde bei Arua eine Station errichtet. Die Africa Inland Mission und die Roman Catholic Verona Fathers (Comboni-Missionare) kamen in den 1920-ern ins Land; sie eröffneten Schulen und grosse Missionen, die von Europäern betrieben wurden.

Symbole - Die Schreine für die Vorfahren stellen eines der sichtbaren Anzeichen der Lugbara-Religion dar. Es gibt viele verschiedene Schreine, wobei die bekanntesten dieser jene waren, die für den Geist eines Vorfahrens (Orijo, oder Geisterhaus) errichtet wurden. Sie wurden aus Granitstücken gebaut, die in der Form eines Hauses angeordnet wurden und sich unter der Kornkammer der Ehefrau des Häuptlings befanden. Da ein Geist für die Lebenden Probleme verursachen kann, kann er verschiedene Schreine besitzen, in welchem als Opfergaben Nahrungsmittel und Bier von den Nachkommen, die in einer bestimmten Verbindung lebten, offeriert wurden. Andere Schreine sind jene, die für die Vorfahren gebaut wurden, Schreine für jene Personen, die keine Söhne zurückliessen, Schreine für die Geister der Brüder der Mutter sowie Schreine für die Frauen dieses Stammbaums. Steine, die ein Teil eines für die Vorfahren gebauten Schreins sind, stellen ebenfalls ein wichtiges Symbol für Reichtum und Ansehen dar, und sie werden von den Söhnen dieser Person nach deren Tod geerbt.


- Die Hamiten - Nilotische Sprache

Die Nilotisch sprechende Bevölkerungsgruppe wanderte etwa von 110 v. Chr. an aus dem Norden in das Gebiet ein. Sie waren die ersten Menschen in dieser Gegend, die Rinderherden hielten, aber die Sicherung ihrer Grundversorgung ergänzten sie durch den Ackerbau. Die Niloten kamen, wie schon ihr Name vermuten lässt, wahrscheinlich aus dem Niltal, wahrscheinlich im Südsudan. Man glaubt, dass die ersten dieser Völker etwa um 500 vor Christus in das Land einwanderten, obwohl erst während der letzten 500 Jahre, zeitgleich mit der Ankunft der Luo und Masaai, ihre Wanderbewegung grösseres Ausmass annahm. Ihre vorrangige Wanderbewegung verlief südlich entlang der Ebenen des grossen Afrikanischen Grabenbruchs, da sich diese Strecke sowohl dafür eignete, ihre Rinder dort weiden zu lassen und gleichzeitig erobernd in das Land einzudringen. Bis zum 17. und 18. Jahrhundert hatten sie Tansania erreicht, wo ihre Wanderbewegung auch gestoppt wurde. Niloten, die ihren nomadenhaften Lebensstil beibehielten, sind vorrangig die Masaai und die Turkana.
Die grösste nilotische Bevölkerungsgruppe im heutigen Uganda sind die Iteso in der Region Karamoja, einer gehäuften Ansiedelung ethnischer Gruppen mit ostnilotischen Sprachen. Die Acholi, Langi und Alur sprechen westnilotische Sprachen. Nachfahren der ostnilotischen Völker leben auch in Kenia, im Südsudan, wobei die grösste Gruppe dieser in der Region Karamoja in Uganda angesiedelt ist. Zu diesen Gruppen gehören die Karimojong genauso wie die Jie, Dodoth und andere kleinere, verwandete Gruppen, die etwa 12 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Das Volk der Iteso ist ein kulturell angepasster Zweig der ostnilotischen Völker. Sie machen etwa 8,1% der Bevölkerung Ugandas aus und stellen somit die zweitgrösste ethnische Gruppe des Landes dar. Das Gebiet der Iteso erstreckt sich südlich von Karamoja bis in die gut bewässerten Gebiete des Sees Kyoga. Ihre traditionelle Wirtschaft bevorzugte den Anbau von Getreide. Viele Iteso stiegen in diesen Wirtschaftszweig ein, als im Jahr 1912 Kaffee und Baumwolle eingeführt wurden; seit dieser Zeit hat die Region aufgrund von Landwirtschaft und Handel einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Die Kakwa besiedeln ein Gebiet im äussersten Nordwesten Ugandas, das an den Südsudan und Nordostkongo angrenzt. Jene, die in Uganda leben, machen weniger als 1 % der Bevölkerung aus.

Zur Gruppe der westnilotischen Sprachen gehören die Acholi, Langi, Alur und einige andere kleinere Ethnien. Gemeinsam machen sie etwa 15 % der Gesamtbevölkerung aus. Die meisten westnilotischen Sprachen in Uganda werden als Niedernilotisch bezeichnet und sind eng mit der Sprache der Luo in Kenia verwandet. Die zwei grössten ethnischen Gruppen, die Acholi und die Langi, sprechen beinahe identische Sprachen. Acholi liegt in der nördlichen Region Ugandas, wo auch der Acholi Stamm beheimatet ist. Das Zentrum ist die Stadt Kitgum. Der Stamm ist eine Mischung aus Negroiden und Hamiten. Die Alur, die westlich der Acholi und Langi leben, ähneln in kultureller Hinsicht den benachbarten Gesellschaften des Westnil-Gebiets, wo die meisten Menschen eine zentralsudanesische Sprache sprechen. Das Gebiet Westnil liegt im nordwestlichen Teil des Landes, wo die Stämme der Kebu, Ondrosi, Lugbara, Kakwa und Alur beheimatet sind, deren Wurzeln bei den Hamiten liegen. Das Zentrum ist die Stadt Arua. 

Die Nilotisch sprechenden Stämme (Hamiten) werden in Uganda allgemein in folgende Gruppen eingeteilt:

- Die Luo - die Niloten der Fluss- und Seegebiete: Acholi, Alur, Jonan und Jopadhola
- Die Nilo-Hamites (Niloten der Ebenen): Karimojong, Iteso, Kumam, Langi
- Die Niloten der Hochebenen: Sebei

- Das Volk der Luo


Die Luo gehören zu jenen Völkern, die aus dem Südsudan stammen. Die Wanderbewegungen brachten im 15. Jahrhundert mit den Acholi und der Heirat zwischen diesen Völkern Neuerungen. Die Langi verloren ihre Ateker-Sprache und wanderten im 18. Jahrhundert näher an den Kyogo-See heran, nachdem sie mehr als 200 Jahre lang in der Acholi-Region gelebt hatten. Sie gaben ihr Hirtenwesen auf und nahmen die Luo-Sprache an. Ihre Ursprünge sind somit nicht bei den Luo sondern bei den Nilo-Hamiten zu suchen.
Die Luo übten als letzte Einflüsse auf die bereits niedergelassene Bevölkerung im Westnil-Gebiet und im Norden und Osten Ugandas aus. Sie brachten ihre Sprache, ihre Kultur und einige Tier- und Getreidearten mit. Das Konzept des Empaako- Namens geht auf Luo-Ursprünge zurück, so wie auch das System der zentralisierten Staaten. Sie gründeten das Königreich Bunyoro-Kitara, das nach dem Zusammenbruch der Bachwezi-Dynastie entstand.


- Das Volk der Acholi

Es ist wahrscheinlich ein Irrtum, wenn sie erzählen, sie hätten ihre aktuelle Heimat im nördlichen Uganda durch das Überqueren des südlich liegenden Kavirondo Landes im heutigen Kenia am Victoriasee erreicht. Bantustämme siedelten damals schon dort in einer grösseren Gesellschaft im nördlichen Teil des Victoriasees (Basoga, Bagisu, Banyole, Bagwere). Ihre südlichen Nachbarn, die Banyoro und Batooro, stoppten die wiederum nach Süden wandernden nilotischen Stämme. Ihre Wanderung Richtung Osten wurde auch durch das Volk der Elgumi unterbrochen, die wohl selbst nilotischen Ursprungs waren (im Gebiet des Elgongebirges). Die Elgumi und die Acholi besitzen eine sehr feingliedrige Körperstatur, wenngleich die nilotischen Völker kräftiger erscheinen als das Volk der Bantu.

Die Acholi besassen eine zentrale Regierung mit einem Repräsentanten, der als Rwot (Führer) bezeichnet wurde. Dieser regierte und hielt Gericht über Leben und Tod seiner Untertanen. Er war auch der Vermittler zwischen den Ahnen und dem Volk.

Ihre nur spärliche Bekleidung ist charakteristisch für sie und auch Tradition. Verheiratete Männer tragen ein kleines Stück Ziegenhaut, das zwar nicht der Bedeckung des Körpers dient, aber der Etikette des Stammes entspricht. Frauen bleiben meistens nackt oder tragen den Schweif, jedoch vorne ohne Fransen. Festlich gekleidet, tragen sie eine Ziegenhaut, die über die Schultern geworfen ist. Verheiratete Frauen tragen auf ihrer Vorderseite einen Saum aus schwarzen Ketten, sowie eine Quaste aus Bananenfasern, die von einem Gürtel auf der Rückseite hinabhängt. Ihre Ohren sind mit verzierten kleinen Perlen geschmückt, die an Messigstücken befestigt sind, welche aber nicht von ihnen selbst erzeugt werden. Diese sind meistens in den Farben blau, gelb oder grün (gefärbt durch Oxidation) gehalten. Ihre Form und Farbe ähneln jener der alten Ägypter oder aus Baluchistan (persische Provinz).

Bei den Acholi gibt es keine Beschneidung. Muster mit Ornamenten werden auf Brust und Bauch tätowiert. Allen Männern, selbst den Ehemännern, ist es verboten, die Schweife der Frauen zu berühren. Frauen werden für ihre Unabhängigkeit und wilde Natur, ihre Ehrlichkeit und sexuelle Moral respektiert. Es gibt mehr Frauen als Männer, weshalb sie auch zu Polygamie neigen. Praktisch keine Frau bleibt ein ganzes Leben lang unverheiratet. Verliert sie ihren Ehemann, so bietet sie sich einem neuen Mann als Ehefrau an.

Die Niloten heiraten normalerweise ausserhalb ihres Clans. Mädchen werden im Alter von sechs oder sieben Jahren verlobt, und ihre ausgewählten zukünftigen Ehemänner machen den Schwiegervätern ständig Geschenke, bis die Braut ins heiratsfähige Alter kommt. Es wird als schändlich angesehen, wenn ein Mädchen bei ihrer Hochzeit keine Jungfrau mehr ist. In diesem Fall schickt sie ihr Bräutigam zu ihren Eltern zurück, die wiederum das Brautgeld zurückzahlen und eine zusätzliche Geldstrafe leisten müssen. Ehebruch durch die Frau wurde früher mit dem Tod bestraft, und die Todesstrafe wurde auch an jungen Männern und Frauen im Fall von Unkeuschheit vollstreckt. Sie hatten zwanzig Schafe und zwei bis sechs Kühe insgesamt zu bezahlen; wenn er die Hälfte der Bezahlung geleistet hat, kann der Bräutigam seine Braut beanspruchen. Konnte eine Frau Zeit ihres Lebens keine Kinder bekommen, so ist das Brautgeld vom Vater zurückzuzahlen, sollte der Witwer nicht den Ersatz durch eine Schwester der Frau annehmen. Die Frauen sind sehr fruchtbar, und die Geburt von Zwillingen wird als göttliches Wunder erachtet. Dieses glückliche Ereignis wird mit Festmahl und Tanz gefeiert. Die Eltern des Säuglings müssen einen ganzen Monat lang in ihrer Hütte verweilen.

Nach der Geburt war die Namensgebung von Bedeutung. Die Namen sind weder männlich noch weiblich; oftmals trägt eine Tochter auch den Namen ihres Vaters. Oft waren die Umstände oder Situation der Geburt massgebend. Otto bedeutet, dass viele Geschwister gestorben sind. Oketch bedeutet eine Geburt bei der Feldarbeit. Den Namen Odoki gab man, wenn die Mutter zu ihren Eltern zurückgekehrt ist. Bongomin heisst, dass man keine Geschwister hat. Olanya bedeutete, die Mutter hat das Kind verlassen. Gebar eine Frau Zwillinge, so war das ein "göttliches" Zeichen. Normalerweise assistierte eine ältere Frau (Lacol - Hebamme) bei der Geburt. Brauchte man Hilfe, holte man auch den Medizinman (Won Yat) hinzu. Missgeburten, denen man keine Lebenschancen gab, wurden im Fluss ertränkt, wobei man dies als Unfall darstellte.

Ist die erste Frau des Verstorbenen noch am Leben, so wird dieser in ihrer Hütte begraben; sollte dies nicht der Fall sein, so wird er unter der Veranda der Hütte, in der er gestorben ist, begraben. Ein Kind wurde nahe der Tür zur Hütte der Mutter begraben. Ein Zeichen der Trauer ist eine Schnur aus Bananenfasern, die um Hals und Taille herum getragen wird. Ein Häuptling wählt manchmal schon Jahre vor seinem Tod einen seiner Söhne als Nachfolger aus, wobei er ihm oftmals ein Messingarmband als Insignie der Macht überreicht. Der Besitz eines Mannes wird zu gleichen Teilen unter seinen Kindern aufgeteilt.

Man baute Altäre (Avila) für den Repräsentanten des Volkes, genannt Jok. Alle Rituale wie auch spirituelle Handlungen und Verehrungen wurden in der Nähe solcher Altäre vollzogen. Man verehrte diesen Jok als Gott und Vater des Volkes, der vom Himmel kam und nun Mensch geworden ist. Daneben verehrte man auch die Dunkle Macht, den Teufel, den man Lubanga nannte. Unglücklicherweise haben die Christen diesen Namen für die Übersetzung von Gott verwendet.
In der Legende wird erzählt, dass der erste Mensch Luo hiess, dessen Vater der Gott Jok und die Mutter die Erde waren. In der Familie gab es einst einen Sohn namens Lagongo. Er trug Glöckchen um die Hüften und am Fussgelenk. Sein Haar war mit Federn geschmückt, und er tanzte die ganze Zeit. Er besass magische Kräfte. Da seine Mutter nicht wusste, wer der Vater war, erzählte man, dass sie im Busch von Lubanga, dem Teufel, geschwängert worden war.


Die benachbarten Stämme im Süden sind in Bezug auf Totems verdächtig. Die Religion scheint Aspekte des Ahnenkultes zu tragen. Im Allgemeinen verehren die Acholi zwei Gottheiten, die als Awafwa und Ishishemi, der gute und der böse Geist, bezeichnet werden. Ersterem werden Rinder und Ziegen als Opfer gebracht. Ähnlich wie ihre Nachbarn, die Bantu, glauben sie sehr stark an die Prophezeiungen, die aus den Innereien eines Schafes gelesen werden. Beinahe jeder und alles ist ähnlich ominös gut oder böse. Die Acholi haben nur wenige Mythen und Traditionen, wobei der Ameisenbär die Hauptfigur in ihren Biesterlegenden darstellt. Sie glauben an Hexerei und praktizieren die Hexenprobe, was auf ihre Fruchtbarkeit und Moralvorstellungen zurückgeht.

Jene Acholi, die in den niedriger liegenden Ebenen leben, leiden an einer leichten Form der Malaria, während jene, die in der Ferne leben, an Dysenterie und Pneumonie laborieren. Es gab auch schon Fälle von Pockenepidemien. Die Naturheilkunde ist sehr einfach. Sie behandeltn Wunden mit Butter und Blättern, und bei Lungenentzündung oder Pleurisie bohren sie ein Loch in den Brustkorb. Es gibt keinen Medizinmann – die Frauen sind die Hexendoktoren. Einige der Schneidezähne werden gezogen. Weigert sich ein Mann, so glaubt man, dass er im Kampf fallen wird. Bei gewissen dieser nördlichen Stämme werden auch den Frauen die Schneidezähne gezogen, da sie sonst Unglück über ihre Männer bringen könnten. Aus diesem Grund ritzen die Frauen auch die Haut ihrer Stirn oder ihres Bauches. Bevor der Mann auf eine gefährliche Reise geht, ist es bei den Bantu der Brauch, den Körper seinen Frau zu ritzen, um ihm dadurch Glück zu bringen; und er organisiert auch eine Zeremonie im geheiligten Begräbnisplatz des Stammes. Das Grab wird unter der Veranda der Hütte gegraben.

Sowohl Männer als auch Frauen arbeiten mit grossen Hacken auf den Feldern. Zusätzlich zum Anbau von Hirse, Eleusine und Mais werden auch Tabak und Hanf angebaut und geraucht. Beide Geschlechter rauchen. Aber das Rauchen von Hanf ist nur Männern und unverheirateten Frauen erlaubt. da man glaubt, dass dadurch die schwangeren Frauen geschädigt werden. Hanf wird in einer Wasserpfeife geraucht. Sie bauen auch Sesam an und machen aus dem Samen ein Öl, das sie in kleinen Tonlampen verbrennen. Diese Lampen sind wie alte Untertassen gestaltet. Sie stellen Salz her, indem sie Schilf und Wasserpflanzen verbrennen und Wasser durch die Asche hindurchgiessen; weiters schmelzen sie auch Eisen und Erz (nur die Bantu-Stämme); und sie erzeugen Töpfer- und Korbwaren. Sie leben in Dörfern mit starken Steinmauern. Einige Hütten sind abgeteilt, um einen Schlafplatz für die Ziegen zu erhalten, und auch das Geflügel schläft im Hütteninneren in einem grossen Korb. Das Bettgestell besteht nur aus Lederhäuten. In jeder Hütte gibt es zwei Feuerstellen, für die eine ganz strenge Etikette besteht. Fremde oder entfernte Verwandte dürfen nicht an der ersten Feuerstellen vorbei, die sich nahe der Tür befindet und zum Kochen verwendet wird. An der zweiten Feuerstelle, die sich beinahe in der Mitte der Hütte befindet, sitzen der Hüttenbesitzer, seine Frauen, Kinder, Brüder und Schwestern. Auch schläft die Familie um diesen Feuerplatz. Kochtöpfe, Wassertöpfe und tönerne Kornbehälter stellen das einzige andere Mobiliar dar. Das Essen wird in kleinen Körben serviert. Jeder erwachsene Mann besitzt eine Hütte für sich selbst, sowie eine weitere Hütte für jede Frau. Der Vater und die Söhne essen zusammen, für gewöhnlich in einer getrennten Hütte mit offenen Seiten. Die Frauen essen getrennt von ihnen, und meistens erst, nachdem die Männer ihr Mahl beendet haben. Die Acholi halten Rinder, Schafe, Ziegen, Geflügel und einige Hunde. Frauen essen keine Schafe, kein Geflügel und keine Eier, und sie dürfen auch keine Milch trinken, die nicht mit etwas anderem vermischt ist. Das Fleisch von Wildtieren und dem Leoparden wird von den meisten Stämmen sehr geliebt und geschätzt. Bier wird aus Eleusine (Fingerhirse) erzeugt.


Die Acholi waren hervorragende Jäger, und mit der Beute wurde der Speiseplan bereichert. Sie lebten von einer Mischwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht. Gejagt wurde auf verschiedene Arten: Im Kollektiv oder allein als Trapper (Okia), mit dem Netz, mit Fallgruben, oder man jagte die Tiere ins Wasser und erlegte sie anschliessend mit dem Speer.

Die Acholi gelten als ein sehr friedliebendes Volk, aber auch als gute Kämpfer. Ihre Waffen sind meistens Speere mit ziemlich langen, flachen Schneiden sowie breitschneidige Schwerter. Einige Stämme verwenden Schlingen, und die meisten tragen Schilder. Pfeil und Bogen werden ebenfalls verwendet; Feuerwaffen sind aber im Vormarsch. Ihre Kriegsführung diente meistens nur der Verteidigung oder war Ausdruck einer Stammesfehde, hier in der Form einer Vendetta. Hat ein Mann seinen Feind in einem Kampf getötet, so rasierte er sich bei seiner Rückkehr den Kopf und dieser wurde mit "Medizin" (meistens Ziegendung) eingerieben, um ihn vor dem Geist des Toten zu beschützen. Die jungen Krieger wurden dazu gebracht, die Körper ihrer getöteten Feinde aufzuspiessen.

Die Volksmusik der Acholi ist, wie die Musik in Uganda meistens, pentatonisch. Sie unterscheidet sich aber durch einen Chorgesang, teilweise mit einer Führungsstimme. Die Lieder werden von einem Saiteninstrument begleitet, der Harfen-ähnlichen Adungu, sowie zahlreichen Schlaginstrumenten.


Die Stimmlagen der Lieder der Männer und Frauen sind polyphon, wodurch der Effekt eines Kontrapunktes erzeugt wird. Gesungen wird zu vielen Anlässen. Der Gesang ist sehr melodiös, und die Tänze werden im Kollektiv vorgetragen. Solotänze sind rar. Die Acholi haben unterschiedliche Tänze:

Verschiedene Tänze werden zelebriert, so etwa anlässlich von Geburt, Begräbnis, Hochzeit, Ritualen (Ahnenkult, Aufbruch zur Jagd, Sieg über die Feinde) und zu Jahreszeiten (wie etwa Erntedankfeste).

- Apiti wurde nur von Mädchen getanzt. Die Männer waren nicht zugelassen. Die Mädchen tanzten in einer Linie und sangen dazu. Es war ein Tanz, der Mitte des Jahres getanzt wurde, wenn der Regen fiel.
- Atira war ein Kriegstanz. Mit Speer und Schild wurden Kampfszenen aufgeführt.
- Bwola ist ein Hoftanz (im königlichen Palast) der Acholi, die im Norden Ugandas leben. Dabei handelt es sich um einen Kreistanz, der von den älteren Männern und Frauen aufgeführt wird, und der Kreis steht als Symbol für einen Zaun, der den Palasthof umgibt. Während dieses Tanzes finden viele Ereignisse und Unterhaltungen statt, wodurch er viele Stunden dauern kann.
Der Haupttänzer ist meist mit einem Leopardenfell gekleidet und dirigiert die Szenen. Die Männer tragen die Trommel und schlagen diese. Dieser Tanz wird sehr rhythmisch gehalten.
- Ding-Ding wird von den jungen Mädchen der Acholi getanzt, und ihre Bewegungen sollen Vögel imitieren. Die Mädchen tanzen, um die Aufmerksamkeit der Jungen auf sich zu ziehen, so dass der Tanz gewöhnlich bei Sonnenschein an hellen Tagen aufgeführt wird.
- Ladongo wurde nach einer erfolgreichen Jagd getanzt. Männer und Frauen tanzten in einer Linie zueinander, wobei in die Hände geklatscht wird und man laufend auf und ab sprang.
- Larakaraka ist ein zeremonieller Tanz der Acholi, die an der Grenze zum Sudan leben. Es handelt sich dabei vorrangig um einen Werbungstanz, der während Hochzeiten aufgeführt wird. Wenn die jungen Leute in einem bestimmten Dorf bereit sind, verheiratet zu werden, organisieren sie eine grosse Zeremonie, an der alle potentiellen Partner teilnehmen. Als Zeichen der Freundschaft werden Essen und alkoholische Getränke serviert. Nur die besten Tänzer werden Partner finden, und aus diesem Grund ist der Tanz von grossen Wettkämpfen geprägt. Bei den Acholi ist es so, dass ein schlechter Tänzer wahrscheinlich unverheiratet stirbt.
- Lalobaloba wird ohne Trommeln vorgetragen. Man tanzt im Kreis, wobei die Männer den äusseren Kreis bilden und den Mädchen die Hand auf den Kopf legen. Die Männer hielten Stöcke in der anderen Hand.
- Myel Awal ist eine Begräbniszeremonie, in der die Frauen rund um das Grab tanzen und die Männer den äusseren Kreis mit Speer und Schild bilden.
- Myel Wamga: Männer sassen im Kreis auf dem Boden und spielten die Harfe (Ennanga) und die Frauen tanzten Apiti. Dieser Tanz wurde bei Hochzeiten oder an Bierfesten aufgeführt.
- Otiti: Tanz, bei welchem die Mànner Speere und Schilder tragen. Die Trommler sind in der Mitte angeordnet, und es wird kraftvoll getanzt und weniger gesungen.



- Das Volk der Karimojong

Der Stamm der Karimojong spricht eine nilotische Sprache und gehört mit den Iteso und einigen anderen Stämmen, die um sie herum siedeln (Jopadhola, Sebei, Kumam) zur Gruppe der Atkerin (Hamiten). Sie siedeln im nordöstlichen Uganda, in den Bezirken Kotido und Moroto. Hier regnet es nur sehr selten, und deshalb leben die Menschen auch zum grossteil auch als Viehhirten. Sie bewahren auf diese Weise eine ganz spezielle Gruppe mit ihren kulturellen vererbten Eigenheiten. Ihr Lebensstil basiert auf der traditionellen Viehwirtschaft, ohne interkulturelle Anpassungen. Die meisten Karimojong ergänzen ihre Viehwirtschaft mit Ackerbau, der aber zum grössten Teil von den Frauen des Stammes betrieben wird.

Nach der Hochzeit leben Ehefrauen in den Heimen ihrer Ehemänner. Jede Ehefrau besitzt ein eigenes kleines Häuschen, das auch als Küche dient. Das Haus hat Mauern aus Lehm- und Reisig mit einem Strohdach. In der Mitte dieser Konstruktion befindet sich ein Viehverschlag, mit für gewöhnlich nur einer kleinen Öffnung nach aussen. Manche Frauen bauen auch auf kleinen Landstreifen an. Hirse stellt ein wichtiges Nahrungsmittel dar, aber viele Menschen bauen auch Mais, Erdnüsse und Tabak an.
Vieh ist ebenfalls von grossem symbolischem und wirtschaftlichem Wert. Wenn man Kühe besitzt, so markiert dies für Männer einen Schritt hin zum Erwachsenen. Wenn man keine Kühe besitzt, so wird man für krank erachtet (d.h. ohne Status oder Rank). Jeder Karimojong besitzt in seiner Herde einen ganz speziellen Ochsen. Diese Ochsen der Anbetung erhielten ihre Namen nach einer Liste von Clan-Namen oder nach ihrer Farbe oder der Form ihrer Hörner. Diese Ochsen waren hoch geschätzt, und manchmal waren sie für ihre Besitzer sogar mehr Wert als ihre Eltern, Frauen oder Kinder. Versammelten sich die Vertreter der Dörfer anlässlich von Zeremonien für lokale Feste und Tänze, auch zwischen verschiedenen Stämmen, so wurde ein solcher Ochse geopfert. Die Führung der Gemeinschaft oblag den Älteren, und der Clan stellte die Grundeinheit des Verwaltungssystems dar. Die Führer der verschiedenen Clans versammelten sich als Ältestenrat, der für die Verwaltung, Rechtsprechung, Beilegung von Streitigkeiten, Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung sowie die Bestrafung von Gesetzesbrechern zuständig und verantwortlich war. Sie übernahmen aber auch andere wichtige Funktionen wie etwa die Aufgabe des Regenmachens und die Leitung anderer zeremonieller Festigkeiten.

Bevor ein Junge seine Absicht zu heiraten Kund tun konnte, musste er erst vor den Ältesten des Dorfes beweisen, dass er wirklich bereit war, ein Mann zu werden. Früher musste dieser junge Mann allein mit nur einem Speer bewaffnet auf die Jagd gehen. Er musst den Schwanz des Tieres als Beweis mit nach Hause bringen. Heutzutage muss er Vieh suchen, um das Brautgeld zu zahlen. Nach seiner Initiation als Mann übergab ihm sein Vater einen Bullen, der daraufhin geschlachtet wurde; das Fleisch teilte er mit seinen männlichen Freunden. Während des Rituals beschmiert sich der junge Mann überall mit den Exkrementen seines Bullen. Einer seiner Freunde schneidet ihm das Haar. Dies ist der Moment, in dem er wirklich zum Erwachsenen wird – und mit der Erlaubnis der Älteren ist es ihm nun gestattet, Straussenfedern auf seinem Kopf zu tragen. Sein Vater wird ihn in allen Dingen des Lebens unterrichten, und er muss sich nach einem Mädchen umschauen, das er heiraten möchte. Der junge Mann trifft seine Entscheidung und informiert den Vater, dass dieser das Brautgeld bezahlen muss.

Sobald die Braut im Hause des Bräutigams ankommt, setzt die Zeremonie mit einem Tanz ein und die Menschen versammelten sich im Viehverschlag. Die Karimojong waren polygam, wobei die Anzahl von Frauen, die ein Mann haben durfte, von den Möglichkeiten des Mannes beschränkt war, das Brautgeld zu zahlen. Eine Heirat zwischen engen Verwandten war verboten. Hatte man sich auf eine Scheidung geeinigt, so konnte die Braut zum Haus ihres Vaters zurückkehren, und auch das Brautgeld, einschliesslich des Bullens, musste zurückerstattet werden. Danach war sie wieder eine freie Frau. Sexuelle Beziehungen zwischen unverheirateten Männern und Frauen wurde nicht gebilligt, und eine daraus entstehende Schwangerschaft wurde nicht gutgeheissen. Dem Vater der Frau musste Brautgeld gezahlt werden, und der junge Mann musste das Mädchen heiraten. Ehebruch war tatsächlich eine Familienangelegenheit, es war nichts Persönliches; und das Eigentum, das vom Ehebrecher konfisziert wurde, teilte man als eine Art Strafe unter den Mitgliedern der betroffenen Familie auf. Stand eine Frau kurz vor einer Geburt, so kamen ihre Schwestern, um ihr zu helfen und sie zu unterstützen. Die Frauen halfen als Hebammen und wuschen das Baby mit kaltem Wasser. An dem Tag, an dem die Frau sich in ihrer „Gefangenschaft“ zurückzog, wurde eine rituelle Zeremonie durchgeführt. Kindern gab man dem Namen des Vorfahrens, was bedeutet, dass der Erstgeborene den Namen des Grossvaters, das zweite Kind den der Grossmutter, das dritte Kind den Namen einer Grosstante oder eines Grossonkels und so weiter. Dies bedeutet, dass es nicht wirklich Namen für die unterschiedlichen Geschlechter gab (keine echten Mädchen- und Jungennamen).
Starb ein Mitglied des Dorfes, so durfte man weinen.

Der Älteste des Dorfes wurde in der Mitte des Rinder- oder Schafverschlages begraben, wobei sein Kopf nach Norden zeigte, weil man glaubt, dass dieses Volk aus dem Norden gekommen war. Der Körper wurde mit Kuhdung bedeckt, danach wurde Erde darauf geschüttet, und schliesslich wurde der Boden festgestampft. Ein grosser Stein wurde gerade auf dem Grab aufgesetzt. Zeremonien in Zusammenhang mit Tod und Begräbnis waren von Clan zu Clan verschieden, aber im Allgemeinen wurde einige Tage lang geweint und getrauert. Alle Verwandten kamen zum Begräbnis, und wenn der Verstorbene Brüder hatte, so erbten diese seine Frauen und einen Teil seines Reichtums. Einige Clans begruben ihre Toten nicht, sondern sie liessen diese in der freien Natur zurück.

Die Karimojong verehrten ihre Götter und sie beteten diese nicht einfach nur des Betens willens an: In Zeiten von Schwierigkeiten, Krankheiten und Unglück versammelten sich die Clans am Grab ihres Vorfahrens mit all ihren Kindern und Enkelkindern. Sie molken die Kühe, brachten Tabak mit und schlachteten einen Ochsen. Der Inhalt des Magens des Tieres wurde über die Menschen und die Grabsteine geschmiert.
Regnete es nicht, so sprachen die Älteren den Emurron (Medizinmann) mit einem Kürbisgefäss gefüllt mit Milch als Geschenk an, und sie machten ihm klar, wie wichtig es ist Regen zu machen. Daraufhin begann man mit der Zeremonie des Regenmachens (Akirriket). Alle Älteren versammelten sich am vereinbarten Treffpunkt. Ein Mann tötete dann darauf den Bullen, indem er ihm einen Speer in die Seite rammte. Der Bulle wurde geschlachtet, und das Fleisch wurde auf dem Feuer gegrillt.

Im späten 19. Jahrhundert verwüstete eine zerstörerische Rinderseuche das Gebiet; diese Tragödie zeigte den jungen Menschen, dass es Zeit war, auf die Grasflächen in den Bergen zu ziehen. Weideflächen sind Gemeinschaftsgrund ausserhalb der Einzäunungen, obwohl Milchkühe manchmal nahe der Siedlung grasten. Während der Trockenmonate Februar und März brachte man das Vieh in Lager, die ein wenig von den Siedlungen entfernt waren. In diesen Lagern lebten die Männer beinahe nur von Milch und Blut der Viehherde, manchmal gab es Fleisch. Zuhause suchten Frauen, Kinder und alte Menschen nach Nahrung, darunter auch Wildvögeln, wenn die Getreidelager zu Ende gingen. Milch war für die Kinder und Kälber reserviert, und erst nach diesen dufte Milch von Erwachsenen getrunken werden.
Männer in einer Siedlung sind durch ihre männlichen Vorfahren miteinander verwandt. Diese Gruppe, diese Patrilinearität, wird von Frauen und Kindern ergänzt, und manchmal auch von unverheirateten Brüdern des Anführers. Eine Gruppe von Brüdern teilt sich für gewöhnlich den Besitz einer Viehherde; Rinder werden normalerweise mit Clanmarkierungen gebrannt, obwohl ein Mann normalerweise jedes Tier der Familienherde genau kennt. Nur wenn der letzte überlebende Bruder stirbt, wird die Herde unter der nächsten Generation aufgeteilt, wobei jeder Bruder hier eine kleine Herde erbt.
Zwei wichtige Grundfesten der gesellschaftlichen Solidarität zwischen Mitgliedern von nicht miteinander verwandten Linien sind Heiraten zwischen verschiedenen Clans, welche auf der Basis von Brautgeld neue Verbindungen schaffen. Dabei handelt es sich um Vieh, das die Familie des Mannes der Familie der Frau gibt; die zweite Basis wird durch die Kinder gebildet, dir für ihre eigene Linie von Wichtigkeit sind sowie für die ihrer Mutter. Altersgruppen stellen für eine Gruppe von Männern, die im selben Alter ist, eine wichtige Quelle der Verbindung dar. Clanführer etablieren etwa alle 25 Jahre eine neue Altersgruppe (die sich aus Menschen in etwa dem gleichen Alter zusammensetzt). Mitglieder einer bestimmten Altersgruppe sind im Allgemeinen dazu verpflichtet, freundschaftliche Beziehung aufrecht zu erhalten und einander in schwierigen Situationen zu helfen und zu unterstützen.

Die meisten Karimojong widersetzten sich dem Druck der Regierung, ihren Lebensstil als Viehhirten aufzugeben, aber offiziellen Schätzungen zufolge starben bis zu 20% der Bevölkerung aufgrund von Dürre und Hungersperioden, die in den frühen 1980ern die Gebiete der afrikanischen Sahelzone heimsuchten. Die britische Kontrolle dieser Region war bis zum 20. Jahrhundert relative ineffektiv, obwohl bereits im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts erfolgreiche Handelszentren etabliert worden waren. Händler brachten Elfenbein und manchmal auch Vieh, um die lokalen Herden aufzustocken; im Austausch dafür erhielten sie Korn, Speere und andere Metallprodukte.

Der mündlichen Überlieferung der Historiker der Völker der Karimojong, Jie und Dodoth zufolge kamen ihre Vorfahren vom Norden her ins Land. Einige kleinere ethnische Gruppen leben unter den Karimojong-Völkern im entfernten Nordosten.

Das Volk der Dodoth – man glaubt, dass sich dieses Volk in der Mitte des 18. Jahrhunderts von den wahren Karimojong abgespalten hat. Sie zogen nach Norden in ein bergigeres Gebiet. Die Siedlungen der Dodoth waren meistens in Tälern zu finden, wobei ihre Weideflächen für die Trockenzeiten auf nahe gelegenen Hügeln lagen. Aus diesem Grund gab es bei ihnen das Verhaltensmuster des Viehtriebs nicht – im Vergleich zu anderen Völkern der Karimojong, die in der Trockenzeit Lager errichteten. Ihre Siedlungen waren grösser als jene der echten Karimojong und viel isolierter voneinander. Um die Siedlungen herum sind Pfosten in die Erde geschlagen, die mit Zweigen verbunden und mit Lehm und Kuhdung verschmiert sind; daraus bildet sich eine kompakte und feste Wand mit nur einer oder zwei kleinen Öffnungen nach aussen. Bis zu vierzig Menschen leben oftmals in einer solchen Siedlung. Jede Ehefrau hatte ihre eigene Hütte und ihre eigene Feuerstätte, und oftmals pflegte sie einen kleinen Garten in der Nähe ihrer Hütte, aber Felder und Weiden liegen ausserhalb der Siedlung. Jugendliche Mädchen bauen sich oft eine eigene Hütte neben der Hütten ihrer Mutter; jugendliche Jungen hingegen bauen ein grösseres „Männerhaus“, in dem sie vor ihrer Hochzeit leben. Die Menschen halten ihre Rinder und andere Tiere in der Nacht innerhalb der Einzäunungen. Der Oropom-Clan, der gezwungen war, südlich zu ziehen, leben unter Clans wie den Karimojong als augenscheinliche Überreste dieser Gesellschaft.

Das Volk der Jie, eine Linie, die auf der männlichen Vorherrschaft dominiert, glauben, dass sie entfernt miteinander verwandt sind und siedeln deshalb in der Nähe von einander. Bei anderen Karimojong ist diese Praxis seltener zu finden. Der Clan umfasst miteinander verwandte Linien und besteht manchmal sogar aus mehr als 100 Mitgliedern. Die Jie-Clans sind exogam, was bedeutet, dass zwei Mitglieder desselben Clans nicht heiraten können. Zusätzlich dazu heiraten Männer gewöhnlich keine Frauen aus dem Clan ihrer Mutter oder anderer naher Verwandten. Die Mitglieder des Jie-Clans haben eine gewisse Symbolik ihrer gemeinsamen Identität gemein, so z.B. Schmuck, was bedeutet, dass sie die rituellen Tabus in Bezug auf Tiere oder Nahrungsmittel, die charakteristisch für viele andere afrikanischen Clans sind, nicht beachten.

Das Volk der Labwor, die an der Grenze zwischen den Ländern der Acholi und der Karamoja leben, sind in historischer und sprachlicher Hinsicht mit dem Karimojong verwandet, haben aber den Lebensstil der Acholi angenommen. Das Siedlungsgebiet der Labwor ist auch ein Handelszentrum zwischen den Bauern im Westen und den Hirten im Osten. Die lokale Wirtschaft dreht sich vor allem um Sorghum (Getreide), Eleusine (Fingerhirse), Mais, Kürbis, Süsskartoffel, Bohnen und Erdnüsse – aber die Menschen hielten auch Rinder und Ziegen. Einige weniger Männer aus dem Stamm der Labwor haben es als umherziehende Händler im Nordosten Ugandas zu beträchtlichem Reichtum gebracht. Die Gesellschaft der Labwor ist in Siedlungen organisiert, die sich um den Kern einer männlich dominierten Abstammungslinie von miteinander verwandten Männern und ihren Ehefrauen und Kindern zentriert. Zusätzlich dazu sind die Altersgruppen wichtige stabilisierende Faktoren, welche die ineinander verflochtenen Beziehungen untereinander verstärken.

Das Volk der Teuso, die ihren Lebensunterhalt mit der Jagd und der Rinderjagd bestritten, haben sich auch einen Ruf als Spione und Informanten in örtlichen bewaffneten Überfällen und Kriegshandlungen erarbeitet. In den 1960ern wurde eine solche Gruppe aus ihrer Heimat weggesiedelt, um Platz für den Kidepo National Park zu schaffen. Die meisten ihrer Karimojong-Nachbarn verachteten die Teuso so sehr, dass sie die Teuso lieber verhungern sahen als sie in ihrem Gebiet ansiedeln zu lassen. Einige Teuso starben, und andere wiederum verliessen dieses Gebiet, um als Niedriglohnarbeiter in den nahegelegenen Städten zu arbeiten. Das Gesellschaftssystem, das sich in Reaktion auf Entvölkerung und Entbehrungen entwickelte, fokussierte sich auf das Überleben des Einzelnen auf Kosten anderer.

Das Volk der Tepeth lebte unter den Karimojong, obwohl sie für gewöhnlich als separate ostnilotisch sprechende Gruppe klassifiziert wurden. Ihrer mündlichen Geschichte nach wurden sie von der Regierung gezwungen, ihre Behausungen in Höhlen oben in den Bergen Nordostugandas zu räumen. Ihre Wanderung machte sie noch anfälliger dafür, von anderen Stämmen und auch Krankheiten angegriffen zu werden; und ein Strom von Flüchtlingen aus dem Sudan unterbrach ihr Leben in einschneidender Weise. Krieg und Konflikte nahmen zu, und die Tepeth entwickelten eine Reihe von religiösen Kulten und Ritualen, um ihre kulturelle Integrität hinsichtlich des Einflusses von Karimojong und Sudanesen aufrechtzuerhalten.


- Das Volk der Iteso

Sie sprechen einen nilotischen Dialekt und gehören gemeinsam mit dem Stamm der Karimojong zur Atkeringruppe (Hamiten). Heutzutage leben sie im Pallisa und Tororo Distrikt im östlichen Uganda; manche von ihnen leben auch im Soroti und Kumi Distrikt. Sie glauben, dass ihre Vorfahren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts v. Chr. von Äthiopien (Abessina) kamen und durch das Land Karamoja im Osten gewandert sind. Historiker aber bewiesen, dass sie zur Nilo-Hamitischen Gruppe (Luo) gehören und dieselben Ursprünge wie ihre Nachbarstämme, die Langi, Karimojong, Jie und die Kumam, aufweisen, die ebenfalls vom Norden einwanderten und nun in diesem Gebiet siedeln.

Der Clan bildet die Basis der gesellschaftlichen und politischen Einheit (Kommune, Gemeinde). Er kontrolliert alle Angelegenheit der Verwaltung und Justiz. Ursprünglich gab es neun Clans, wobei jeder Clan von einem Anführer, der als Aplon ka Ateker bezeichnet wurde, angeführt wurde. Diese Anführer wurden für gewöhnlich von anderen Ältesten in einer als Airukorin bezeichneten fröhlichen Zeremonie gewählt. Die Anführer mussten vorzügliche Führungsqualitäten aufweisen, um die Rolle des Anführers eines Volkes übernehmen zu können. Der Anführer diente auch als Vermittler im Fall von Streitigkeiten und war allgemein sehr respektiert. Diese Titel konnten aber nicht weitervererbt werden. Der Clan-Anführer wurde von einem Ältestenrat unterstützt, der als Airabis oder Aurianet bezeichnet wurde. Sie sassen in Fällen von Mord oder Schulden zu Gericht. Nachdem ein Streit begelegt worden war, wurde eine als Epucit oder Aijuk benannte Zeremonie durchgeführt, im Zuge welcher ein Bulle geopfert und getötet, gebraten und verzehrt wurde. Dies diente als ein Akt der erneuerten Zusammenarbeit und Versöhnung der zwei Parteien. Die entsprechende Entschädigung in der Form einer Kuh oder eines Mädchens wurde in diesem Ritual übergeben.

Das Sozialsystem konzentrierte sich um den Clan herum, und hier ergeben sich ähnliche kulturelle Elemente wie bei ihren Nachbarstämmen, den Langi und Karimojong. Sie waren auch durch ihre Nachbarn, die Bantu, beeinflusst, insbesondere dabei vom Volk der Basoga.

Früher konnten Eltern ihre Kinder, auch ohne deren Wissen und Kenntnis, verheiraten. Der Junge konnte sich aber auch direkt dem Mädchen offenbaren. Danach folgten Arrangements für die Bezahlung des Brautgeldes, gefolgt von einer traditionellen Hochzeitszeremonie. In diesem Stamm gab es drei verschiedene Arten der Geburt: das Einzelkind, Zwillinge sowie die spirituelle Geburt. Die spirituelle Geburt verlief in der Form von Luft oder Wasser. Man glaubte, dass ein solches Kind sich selbst in einem Haus in der Form einer Katze oder eines anderen Tieres manifestierte. Es gab keine wirklich formelle Praxis der Namensgebung. Ein Kind konnte auch einen Namen erhalten, der mit den Ereignissen rund um die Geburt herum in Zusammenhang steht. Das Neugeborene wurde mittels einer als Etale bezeichneten Zeremonie in die Gemeinschaft eingeführt. Eine andere Zeremonie deckte einen spirituellen Aspekt ab, da man glaubte, dass das Kind geschwächt oder geschädigt und somit gegenüber den Listen von bösen Tieren anfällig gemacht wurde, sollte diese Zeremonie nicht erfolgreich durchgeführt werden können. Beim Volk der Iteso gehörte ein Kind dem gesamten Clan und nicht einer bestimmten Familie. Die Hauptnahrung umfasste Hirse, nicht vermischt mit Maniok, sowie ungesalzene Erbsen mit Erdnusspaste und Öl. Abgesehen davon assen die Menschen auch Akobokob (Gurke) und Simsim-Paste (Sesamöl). Die Verwendung von Töpfen war verboten; ebenfalls verboten war, Ajon (Hirsebier) aus Hülsen zu trinken. Die Iteso ergänzten ihre Nahrung durch eine Reihe anderer Nahrungsmittel, etwa Kürbis, Wildbeeren, Bohnen, Fleisch sowohl von Haus- als auch Wildtieren, Milch, Butter und Fisch. Die Männer assen niemals gemeinsam mit den Frauen. Verheiratete Frauen trugen für gewöhnlich ein Rindentuch. Sie waren für die alltäglichen Gebrauchsgegenstände im Haushalt wie Körbe, Kürbisflaschen und –gefässe, Worfelplatten, Mahlsteine, Töpfe, Besen, Mörser und Stössel, Ekigo (Löffel zum Verrühren von Hirse) und Eitereria (die Fischkörbe) verantwortlich. Den Männern gehörten die Waffen und Werkzeuge wie Speere, Schilder, Pfeile, Bogen, Hacken für die Feldarbeit sowie die Musikinstrumente.

Tänze
- Toto idwe (Mutter von vielen).
Brachte eine Mutter Zwillinge zur Welt, so wurde eine ganz bestimmte Art von Trommel geschlagen, und die Menschen versammelten sich und tanzten, wobei auch viel gegessen und getrunken wurde.

- Akembe – von den Jungen organisiert, um die Mädchen einzuladen, um ihre zukünftigen Ehemänner kennenzulernen.

- Spezielle Tänze zum Anrufen der Vorfahren und Ahnen.
In diesem Prozess wurden manche Menschen besessen und begannen damit, in der Stimme der Vorfahren zu sprechen. Bei diesem Tanz wurden auch Rasseln geschüttelt.
- Im Allgemeinen wurden viele andere Tänze bei Hochzeitszeremonien (Airukorin), Bierfesten, Treffen und anderen fröhlichen Zusammenkünften aufgeführt. In diesem Tanz wurden mehrere Insrumente verwendet, darunter auch Emudiri, Entongoli (Endongo - Harfenlaute), Adigirgi (Endingidi - Röhrenfiedel), Akogo (Daumenklavier), Amagarit and Akaduumi (kleine Trommel).

Die Iteso sahen den Tod nicht als ein natürliches Phänomen an. Der Tod wurde immer den Geistern der Ahnen oder Hexerei zugesprochen. Sobald eine Person gestorben war, wurde ein Zauberdoktor konsultiert, um die Todesursache festzustellen. Der Leichnam wurde im Innenhof gewaschen und in Rindentuch eingewickelt. Danach wurde er begraben. In diesem Zusammenhang war es üblich, dem Toten gewisse Objekte wie Nadeln oder Rasierklingen beizugeben, damit er sich gegen Kannibalen wehren konnte, die ihre schwarze Magie dazu einsetzen könnten, den Leichnam wieder aus seinem Grab zu holen. Wurde dem Leichnam z.B. eine Nadel beigelegt, so konnte er antworten, dass er beschäftigt wäre, seine Kleidung auszubessern, und sich weigern, aus seinem Grab herauszukommen, sollte er von einem Kannibalen dazu aufgefordert werden.

Sie glaubten an ein oberstes Wesen, das als Edeke bezeichnet wurde. Viel tiefer war aber der Glauben an die Ahnengeister, die Krankheit oder Unglück bringen konnten, wenn sie nicht gehegt und gepflegt wurden. Jede Familie besass einen Ahnenschrein, wo oftmals ein Trunk dargeboten wurde, um die Ahnen zu besänftigen. Die Iteso waren ein sehr abergläubisches Volk und glaubten an Zauberkunst und Hexerei. Frauen war es verboten, Hühner zu essen. Bei manchen Clans gab es ganz spezielle Tabus. So durften die Iteso z.B. gewisse Tiere nicht essen; bei einigen Clans war z.B. der Buschhase (Ederet) war ein Tabu.


- Das Volk der Kumam

Die Kumam gehören gemeinsam mit den Langi, Iteso und Karimojong zur Gruppe der Atekerin. Heute leben sie im Zentralnorden Ugandas, inmitten des von den Iteso besiedelten Gebietes sowie im Südosten des Lango Distrikts; teilweise besiedeln sie auch noch die nordwestlichen Ufer des Sees Kyoga. Sie sprechen eine nilotische Sprache und gehören zur Gruppe der Nilo-Hamiten.
Historikern zufolge sind sie etwa im 16. Jahrhundert vom nordöstlichen Äthiopien eingewandert. Man geht davon aus, dass ihre Sprache vom Ateso-Dialekt (Dum) abstammt, den sie später dem Luo-Dialekt (Lwo) anpassten, als sie mit den Luo aus dem Gebiet um den Mt. Otukei und Wila im heutigen Gebiet der Karamoja zusammentrafen. Ihre alte Bezeichnung lautet Leno. In Bezug auf Geburtsrituale, gewisse soziale Traditionen sowie Jagdpraktiken haben sie mit den Iteso- und Langi- Stämmen gewisse Gemeinsamkeiten. Es handelt sich um eine gemischte Bevölkerung, was auf die Heirat zwischen Mitgliedern des Luo- und des Atekerin-Stamms zurückzuführen ist. Die Luo siedelten eher im nördlichen Teil des heutigen Ugandas, wo sie auf diese Atekerin-Völker trafen, die ebenfalls zu dieser Zeit vom Nordosten einwanderten und ihre Siedlungen im Nordosten Ugandas gründeten.

Die Kumam besassen eine lose politische Struktur unter Clanführern, die als Wegi Atekerin bekannt waren. Andere wichtige Personen der Gesellschaft waren die Führer der Tanzgruppen (Wegi Ikodeta Cel) sowie die Führer der Asonya-Heime (Wengi Cel). Die Wengi Cel waren in den meisten Fällen die Clan-Oberhaupte. Sie kontrollierten alle politischen und gesellschaftlichen Belange. In der Regel arrangierten die Eltern die Verheiratung ihrer Kinder. Minderjährige Mädchen wurden zwar für eine Verheiratung ausgewählt, die Zeremonie fand aber erst später statt. Manchmal war es sogar so, dass das Mädchen tatsächlich die Frau des jeweiligen Jungen wurde, doch wurde noch gewartet, bis sie ins heiratsfähige Alter kam, um sie offiziell ihrem Ehemann zu übergeben. Manchmal wurde auch bestimmt, dass die Mädchen in den Heimen ihrer zukünftigen Ehemänner aufwuchsen, d.h. sie wurden von den Familien der zukünftigen Ehemänner erzogen. Wenn sie das heiratsfähige Alter erreichten, wurde eine Zeremonie organisiert, um die Beziehung formal zu beschliessen und auch das Brautgeld festzulegen. Wenn eine Frau schwanger war, durfte sie keine Innereien von Tieren essen. Nach der Geburt wurde ein grosses Fest organisiert. War das Neugeborene ein Junge, so wurde ihm ein Speer überreicht. War es ein Mädchen, so wurde ihr eine Kalebasse geschenkt. Dieses Ritual diente dazu, das Kind gegen schlechte Omen zu schützen. Der Name, der dem Kind verliehen wurde, spiegelte oftmals die Erfahrungen wider, die während der Geburt gemacht wurden. Zwillinge wurden als gut angesehen. Dann wurden spezielle Riten durchgeführt, und es gab ein Festmahl mit Tänzen. Diese rituelle Zeremonie diente dazu, das Kind in die Gesellschaft einzuführen.

Die Kumam glaubten nicht an den Aspekt des natürlichen Tods. Jeder Tod wurde als Konsequenz von Zauberei und Hexerei angesehen. Wenn eine Person starb, wurde viel geweint und getrauert. Das Begräbnis fand erst statt, wenn sich alle Verwandten des Verstorbenen eingefunden hatten. Die Zeit des Trauerns und Wehklagens konnte eine Woche lange dauern. Wie es schien, glaubten sie auch nicht an das ewige Leben, sondern sie waren davon überzeugt, dass die Geister der Toten nicht sterben konnten. Sie besassen die Kraft, Unheil über die Lebenden zu bringen. Aus diesem Grund besass jede Familie einen Schrein für ihre Ahnengeister. Im Fall von Krankheit oder bevor man auf die Jagd oder auf eine lange Reise ging, besuchte man den Schrein seiner Ahnen, um diese um Gesundheit und Glück zu bitten.

Die Kumam waren ursprünglich Hirten, sie lebten von der Rind- und Schafzucht und besassen auch Ziegen und Hühner. Heute leben sie auch von der Landwirtschaft, wobei ihr Hauptnahrungsmittel Hirse, Sorghum, Kartoffel, Bohnen und Erbsen sind, die mit Saucen serviert werden. Das Land wurde gemeinschaftlich vom Clan besessen. Die Frauen erzeugten Töpfe, Platten aus Ton sowie eine Vielzahl von Körben und Matten.


- Das Volk der Kakwa

Die Kakwa leben im Nordwesten Ugandas; ihr Siedlungsgebiet grenzt an den Süden des Sudans und an den Nordosten der Demokratischen Republik Kongo. Sie sind hamitischen Ursprungs. Auch ihre Sprache heisst Kakwa; dabei handelt es sich um einen Bari-Dialekt, welcher der ostnilotischen Sprachfamilie angehört.

Die ethnischen Gruppen der Bari im Sudan leben in der Savanne und den Ländern des Niltals. Sie sprechen eine Sprache, die ebenfalls als Bari bezeichnet wird. Der Name "Bari, das Volk des Niltals" passt insofern sehr gut, als der Nil durch das Herz des Bari-Landes fliesst. Diese Definition unterscheidet sie auch von allen anderen ethnischen Gruppen, die den Namen Bari möglicherweise verwenden könnten; es gibt anscheinend solche Gruppen in Äthiopien und Somalia, wenngleich es keine genauen Angaben darüber gibt, mit welcher ethnischen Gruppe sie verwandt sind.

Die Kakwa selbst liefern Informationen über ihre Traditionen und ihre Ursprünge:

  • Einer Theorie zufolge war ihr Ahne Yeko, der angeblich von den Karobe Bergen in den Südsudan gezogen ist. Danach liess er sich im Gebiet um das Liru Gebirge im Kobukoland nieder und zeugte sieben Söhne; einer seiner Söhne, nämlich sein Drittgeborener, liebte es, seine Brüder zu beissen. Aus diesem Grund gab ihm Yeki den Spitznamen "Kakwan ji", was so viel wie "bissig" bedeutend. Man sagt, dass die Einwanderer den Plural angenommen haben und sich selbst nun Kakwa nennen.
  • Der anderen Theorie zufolge waren die Kakwa ursprünglich als Kui bekannt; von den Kui sagt man, dass sie sehr wilde Kämpfer waren, die ihren Feinden schwere Verluste zufügten. So gaben sich angeblich die Kui selbst den Spitznamen Kakwa, weil ihre wilden Angriffe wie bissige Zähne waren.
  • Alle Kakwa Clans in der Region von Kobuko, einem Teil von Maracha und Aringa, behaupten, dass sie von Loloyi abstammen, aber keiner von ihnen kann genau sagen, was Loloyi bedeutet oder wo es liegt.

Aufgrund ihrer linguistischen Verbindung können die Kakwa bis zum Bari-Dialekt aus dem Südsudan zurückverfolgt werden. Die Kobuko-Tradition besagt, dass die ersten Vorfahren der Kakwa aus der Richtung Äthiopien kamen. Die allgemeine Vermutung ist, dass sie sich aufgespalten haben, bevor sie in die Bari-Region kamen, eine ostnilotische Gruppe; weiters verliehen ihnen die Ugander den Namen "Niloten der Ebene", ähnlich wie die Gruppen der Iteso und Karimojong. Sie könnten sich von den Bari in Kapoeta abgespalten haben.

Schöpfungsmythos der Kakwa
Ihr Ururgrossvater war Mungura, seine Frau hiess Muri. Gemeinsam schufen sie die ersten Lebewesen: wilde Tiere und Haustiere etc. Mungura und Muri bekamen Zwillinge, was aber zu dieser Zeit ein böses Omen darstellte. Aus diesem Grund überliessen sie die Kinder einem gewissen Jongbo und befahlen ihm, die Zwillinge in den Busch zu werfen. Jongbo erkannte aber, dass die Zwillinge einmal unsere Gründerväter werden würden und deshalb versteckte er die Kinder in seinem Heim und ernährte sie, bis sie erwachsen waren.

Ihre Institutionen sind segmentär, es gibt kein Zentralsystem. Der Clan stellte die Basiseinheit des sozialen und politischen Lebens dar. Die Clans waren alle voneinander unabhängig, genossen aber dabei ausreichend traditionelle Loyalität. Der Anführer jedes Clans war der Häuptling, der als Matter oder Buratyo bekannt war. Der Häuptling war sowohl eine politische Figur als auch der Regenmacher. Das Gesellschaftssystem war matrilinear, und die Position des Häuptlings konnte vererbt werden. Die Anführer einiger Unterclans waren Brüder oder Onkel. Die Kakwa hatten zwar kein echtes Klassensystem, aber sie teilten in höhere und niedrigere Menschen ein. Zu den niedrigeren Menschen gehörten die Hausdiener, Rinderhirten und jungen Kinder. Die Wirtschaft basierte auf dem Anbau von Weizen, Hirse (Sorghum), Mais, Cassava, Bohnen (burusu), Süsskartoffeln und Kartoffeln (sie nannten sie "pawpaws"). Einige Familien praktizierten Viehzucht und Ackerbau. Sie hielten Rinder, Ziegen und Schafe und begannen auch mit Ackerbau. Der Viehbestand wurde meistens als sozioökonomisches und finanzielles Investment angesehen. Es ist bemerkenswert, dass dieser Viehbestand bei Hochzeiten und anderen gesellschaftlichen Anlässen als Geschenk ausgetauscht wurde, oder in gewissen Feiern und bei Begräbnissen wurde er als Opfer dargeboten; und wenn es notwendig war, so wurde das Vieh für Geld verkauft. Die Männer arbeiteten auf dem Feld, kümmerten sich um die Herde und reparierten die Häuser. Die Frauen wiederum entfernten das Unkraut von den Feldern, jäteten, ernteten die Feldfrüchte und erzeugten Salz. Das Salz wurde aus Pflanzen namens Morobu und Bukuli hergestellt. Die Frauen beschäftigten sich auch mit Handarbeit und stellten Flechtkörbe und Töpferwaren her. Der Nyangilia Clan war auf das Eisenschmelzen sowie auf die Erzeugung von Speeren, Messern, Hacken und anderen Eisenwaren spezialisiert.

  • Die Bari vom Nil sind sesshafte Hirten, die Ackerbau betreiben. Sie verwerten die Savannengebiete entlang des Nils. Die Wirtschaft basiert auf Ackerbau und Viehzucht für den Eigenbedarf; Haustiere (kleine und grosse) werden nur für die Nahrungsversorgung gezüchtet und aufgezogen.
    Traditionellerweise glauben die Bari an einen allmächtigen Gott sowie an die Existenz von mächtigen Geistern (gut und böse). In der Vergangenheit war es für die Bari Tradition, sich Initiationsriten zu unterziehen. Sowohl Mädchen als auch Jungen liessen sich in diesem Zusammenhang ihre unteren Vorderzähne ziehen. Die Mädchen liessen sich zusätzlich dazu auch noch tättowieren: im Bauchbereich, am Rücken, am Po und im Gesicht. An der Schläfe setzten sie dabei die Pfeilform oder einfache Blumenformen ein.

Übernahm ein Mitglied der oberen Klasse die Rolle des Häuptlings, so musst er eine gewisse Form eines traditionellen Rituals durchlaufen. Während der Einsetzung des Häuptlings vesammelten sich alle Mitglieder des Clans beim Haus des neuen Häuptlings, dem Kadina Mata. Dazu bringen sie Essen und Bier mit. Die Älteren sitzen abseits und bitten um den Segen der Ahnen, damit der neue Häuptling sein Volk in Frieden und Wohlstand anführen kann. Danach wurde gefeiert, getanzt und man hat sich amüsiert. Der Häupting musste die Jagdgründe beschützen und war als Ratgeber gefragt. War er in einer spirituellen Stimmung, d.h. befand er sich in der Gewalt der Geister, so arrangierte er die Zeremonie zum Regenmachen und hielt selbst Fruchtbarkeitsriten ab. Normalerweise fungierte er als Berater des Ältestenrates. Streitigkeiten wurden vom Ältestenrat des Clans geregelt. Die schwersten Fälle wurden an den Häuptling überwiesen. Frauen und Kinder durften an der Schuldsprechung nicht teilnehmen. Sie musst still sitzen. Es gab aber keine Zeit, um einen Dieb zu richten, da diese "in der Weise, wie Füchse getötet werden". Dabei handelte es sich um eine Art von Lynchjustiz. Ein solcher Fall brachte oftmals Krieg zwischen den Clans hervor. Normalerweise musste der Häuptling eine Kuh, eine Ziege etc. als Entschädigung zahlen. Ein Häuptling verfügte über keine stehende Armee. Jeder Häuptling hatte aber einen militärischen Führer, der Jokwe genannt wurde. Vor der Kriegsmobilisierung berieten sich der Häuptling und der Jokwe mit dem Ältestenrat, und es wurde ein Ritual abgehalten, um von den Ahnen des Clans Auskunft über die militärische Stärke des feindlichen Clans zu erhalten. Bei den Leiko begleiteten die Frauen ihre Ehemänner in den Krieg. Tötete ein Mann im Krieg eine Frau, so hiessen die Ahnen dies keineswegs gut, und es war sicher, dass dieser Mann schon bald selbst fallen würde.

Krieg (zwischen den Stämmen oder der Kampf zur Abwehr von Fremden) ist in der Geschichte der Bari definitiv kein Fremdwort. Im Allgemeinen sind die Bari mit ihren benachbarten ethnischen Gruppen sehr gut ausgekommen, sie mussten aber auch zu ihren Waffen greifen, um ihr Land gegen die Sklavenhändler und plünderende Krieger zu verteidigen. Es gibt Berichte über den Widerstand der Bari gegen die Invasion der Dinka* und Azande** (Zande) wie auch über zahlreiche Aufeinandertreffen mit türkischen Sklavenhändlern.

  • *Die Dinka sind ein schwarzafrikanisches Volk im Sudan, das die Feuchtsavannen der Bundesstaaten Gharb Bahr al Ghazal im Westen und West-Äquatoria im Süden, im Norden Teile von Süd-Kordofan und die ausgedehnten Sumpfgebiete des Sudd der Jonglei-Provinz sowie die Provinz Oberer Nil im Osten bis zur äthiopischen Grenze bewohnt.
  • **Die Azande (auch Zande). Sie leben hauptsächlich im nördlichen Teil der DR-Kongo (Provinz Ober-Zaïre), im Südwesten Sudans und im südöstlichen Teil der Zentralafrikanischen Republik (Bezirke Rafaï, Zémio und Obo). Die Azande bildeten bis in die Kolonialzeit einen geschlossenen Stammesverband, dessen einzelne Häuptlingstümer sich aber entsprechend den Nachbarvölkern der Dinka oder Nuer keiner zentralen Führung unterstellten.

Die Bari haben sich schon immer unter Druck befunden: heute ist es der Druck der modernen Verstädterung, der auf ihnen lastet; im Zuge dieses Prozesses werden ihre Grünländer anektiert, und andere Kulturen dringen in ihren Lebensraum und –stil ein; historisch gesehen wurden die Bari von Sklavenhändlern zerstört und von den Belgiern (insbesondere von der Lado-Enklave) in Arbeitslager deportiert und dazu gezwungen, Elfenbeinhörner an die Küste des Atlantiks zu transportieren. Die zwei Sudanesischen Bürgerkriege haben in Hinblick auf die gesellschaftliche, wirtschaftliche und finanzielle Dynamik sehr wohl Einfluss auf die Bari genommen. Der frühere ugandische Diktator Idi Amin wurde in die ethnische Gruppe der Kakwa geboren. Nach Amins Absetzung im Jahr 1979 wurden viele Kakwa aus Rache ermordet; aus diesem Grund verliessen viele dieses Gebiet.

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"Peoples and Cultures of Uganda" from Richard Nzita & Mbaga Niwampa
- published 1998 by Fountain Publishers, Kampala - Uganda

   
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Text by Sarah Ndagire and Albi "Face Music" (© 2007) - Übersetzt von Hermelinde Steiner

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