Face Music – FM Suisse

Projects

Armenien: Land und Geschichte – Text in German




- Catalog (in stock)
- Back-Catalog
- Mail Order
- Online Order  
- Sounds
- Instruments
- Projects
- History Face
- ten years 87-97
- Review Face
   
- our friends
- Albis Face
- Albis - Photos
- Albis Work
- Links

- Home

- Contact

 
- Profil YouTube
- Overton Network

P & C December 1998
- Face Music / Albi

- last update 03-2016



- Republik Armenien – (Hayastan - Arminia)

- Karte: Armenien heute

Armenien ist ein bergiges Binnenland in der südlichen Transkaukasusregion zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer, am Übergang zwischen Osteuropa und Westasien. Armenien grenzt im Westen an die Türkei, im Norden an Georgien, im Osten an Aserbaidschan und im Süden an den Iran und die azerbaidschanische Enklave Nachitschewan. Armenien ist zum Grösstenteil ein Gebirgsland mit schnell fliessenden Flüssen und dem berühmten Arax Flusstal sowie wenigen Wäldern. Der Sewansee schmiegt sich an die Hochebenen an, und von der Hauptstadt Eriwan aus kann man den Berg Ararat erblicken, den heiligen Berg Armeniens. Das Klima ist einerseits durch das Hochgebirge beeinflusst, andererseits kontinental, d.h. die Sommer sind heiss und die Winter kalt. Die höchste Erhebung des Landes ist der Berg Aragaz mit 4.090 m, der tiefste Punkt liegt auf unter 390 m unter dem Meeresspiegel. In Armenien nimmt die Gastfreundschaft einen hohen Stellenwert ein und blickt auf eine lange Tradition zurück. Cognac, Wodka und Rotwein werden für gewöhnlich auch Kaffee und Gebäck während Essen und Zusammenkünften serviert. Armenien besitzt eine Bevölkerung von 3,2 Millionen, wobei die hohe Emigrationsraten zu Bevölkerungsschwund geführt haben und führen. Der Einfluss von zurückkehrenden Armeniern zeichnet dafür verantwortlich, wobei davon ausgegangen wird, dass dieser Trend anhalten wird. Diese Menschen wollten eine neue und bessere Zukunft. In Armenien gibt es eine grosse Diaspora, etwa acht Millionen Armenier leben derzeit ausserhalb der Landesgrenzen.

Die Landwirtschaft stellt heute den wichtigsten Wirtschaftszweig dar, u.a. dabei Viehzucht sowie Anbau von Gemüse und Obst; aber Nahrung muss importiert werden. Minen werfen kleine Mengen an Kupfer, Zink, Aluminium, Molybdän, Gold und Blei ab. Handgeknüpfte Wollteppiche und Kelims gelten als kaukasische Besonderheit. Obsidian, ein lokales Vorkommnis, wird in eine Auswahl von Schmuck und Dekorationsobjekten verarbeitet. Neue Bereiche wie etwa die Verarbeitung von Edelsteinen, die Informations- und Kommunikationstechnologie und sogar der Tourismus haben sich zu zusätzlichen traditionellen Wirtschaftsbereichen entwickelt, wie sie etwa die Landwirtschaft und die Handwerkskunst darstellen. Die Hauptquellen von ausländischen Einkünften sind direkte Investitionen der armenischen Diaspora, welche grosse Teile des Wiederaufbaus von Infrastruktur und anderer öffentlicher Projekte finanziert.

Die Kunst der Handschrift stellt eines der einzigartigen Beispiele für die mittelalterliche Kultur Armeniens dar. In grossen Sammlungen weltweit finden sich Beispiele dieser Kunst. Handschriften der Seldschuken, Mongolen und türkischen Osmanen wie auch vieler anderer finden sich immer noch in Eriwan. Während der turbulenten Geschichte des Landes wurden viele grosse armenische Kulturmonumente (Klöster, Kirchen, Paläste, Festungen, etc.) zerstört oder geplündert, und nur wenige Beispiele dafür blieben uns in ihrer ursprünglichen Form erhalten.

Das Gebiet, das heute als Armenien gilt, wozu auch die türkische Region Anatolien zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, deren Quellen ober und unter dem Berg Ararat liegen, gehört, besitzt ein sehr altes und historisches Kulturerbe. Die Menschen waren Heiden und beteten Feuer und Wasser sowie Blitz und Regen an, die sie als Brüder und Schwestern verehrten, wodurch sie ihnen eine heilige Mission verliehen. Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde das Christentum durch die Predigten der Aposteln Christus, nämlich Thaddäus und Bartholomäus, im früharmenischen Königreich eingeführt. Aufgrund der Anstrengungen von Gregor dem Erleuchter wurde in Armenien das Christentum im Jahr 301 n.Chr. als Staatsreligion etabliert. In der Hauptstadt Vagharschabat (später Etchmiadzin) wurde 303 die Kathedrale von Etschmiadsin errichtet. Sie wurde zur Wiege der Katholikaten* der Armenischen Apostolonischen Kirche und somit das spirituelle Zentrum der gesamten Region Armenien.

*(griechisch 'katholikos' = "universeller" Bischof, in ostchristlichen Kirchen Titel von gewissen kirchlichen Würdenträgern).


Archäologen fanden Spuren von Siedlungen aus der neolithischen Zeit (Neusteinzeit). Die Schulaweri-Schomu-Kultur der zentralen Transkaukasusregion war die früheste bekannte prähistorische Kultur in diesem Gebiet (6000 – 4000 v.Chr.). Eine weitere frühe Kultur ist die Kura-Araxes-Kultur (ca. 4000 - 2200 v.Chr.), gefolgt von der Trialeti Kultur (ca. 2200 - 1500 v.Chr.).

Es wurden Funde von vielen alten Waffen und Geräten gemacht, an verschiedenen Stellen auf den Ebenen und Hängen, in den Tälern des Lori, an den Küsten des Sewansees und des Vansees, in den Salzminen von Kulp und entlang der Flüsse Aradzani und dem Oberlauf des Tigris. Die ältesten neolithischen Relikte finden sich im heutigen Armenien: Steinäxte mit Rillen, die zeigen, dass die Griffe mittels Laschen befestigt waren. In Armawir, Vagharschapat und auch anderswo wurden sowohl neolithische Waffen, Messer, Äxte, Hämmer, Mörser zum Mahlen von Getreide, Sägen, Makhats (grosse Nadeln zum groben Nähen), Pfrieme, aus Stein, Obsidian oder Knochen, aber auch Töpferwaren, wobei manche dieser sogar geometrische Muster aufwiesen, gefunden; darüber hinaus wurden auch Spuren von menschlichen Siedlungen, Einäscherungs- oder andere Bestattungsabgaben, Fossile von Haustieren wie Schafen, Ziegen und Hunden und auch Nachweise von Weizen und Gerste gefunden. Ein menschliches Skelett wurde am Ufer des Flusses Zanku gefunden, mit einem Feuerstein daneben. Man entdeckte auch riesige Steinanordnungen – Dolmen (grosse, unbehauene Steine, die auf zwei oder mehr kleineren Steinen platziert sind), Kromleche (Steinkreise), Menhire (stehende Steine) sowie Zyklopenmauern. Die Region des Aragaz Gebirges ist ein natürliches Museum. In megalithischen Feldern trifft man auf Konstruktionen aus riesigen Blöcken, die sich aus einer Reihe konzentrischer Wände mit abnehmender Höhe zusammensetzen. Das Hauptziel früher assyrischer Einfälle in das armenische Landesgebiet bestand darin, die Metallvorkommen zu gewinnen. Der Bronzezeit folgte überall die Eisenzeit, wodurch sich ein neuer Zeitabschnitt des menschlichen Fortschritts auftat. Die Eisenzeit trat im westasiatischen Raum nach dem 12. Jahrhundert nach Christus auf.

Chatschkare (Kreuzsteine) tauchten im 9. Jahrhundert auf, während Armeniens nach der Befreiung aus dem arabischen Reich wieder eine Neubelebung erfuhr. Der älteste Chatschkar wurde 879 v.Chr. kunstvoll behauen. Dieser Gedenkstein ist mit Kreuzen, Rosetten und botanischen Motiven bedeckt. Die Weihe stellte dabei das Hauptmotiv dar – entweder in Gedenken an die Seele einer lebenden oder einer bereits verstorbenen Person.
Sie wurden aber auch aus anderen Gründen gefertigt, so etwa um eines Sieges in einer Schlacht, der Errichtung einer Kirche, einer heiligen Stätte zu gedenken oder als eine Form des Schutzes vor Naturkatastrophen.

Unten können Sie grossartige Beispiele sehen - Klicken Sie auf ein Symbol und geniessen Sie den Anblick!



Geschichte Armeniens

– Königreich Urartu
– 9. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert v. Chr.
Hethiter Hittites (18. bis 8. Jahrhundert v. Chr.)
Hattier Hatians (3. Jahrtausend v. Chr.)

Königreich Armenien
– etwa 6. Jahrhundert v.Chr. (das frühe Königreich)



Königreich Urartu

9. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert v. Chr.

- Karte: Königreich Urartu 9. bis 6. Jahrhundert v. Chr.


Uruatri wird erstmals in assyrischen Texten aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. als geographische Bezeichnung genannt und die Stammesgebiete der Urartäer als Nairi-Land. In der Bibel erscheint die Bezeichnung im Hebräischen „Ararat“, (Gebirge um den Vansee) was sich bis heute erhalten hat. Diese kleinen Königreiche bildeten im 13. bis 11. Jahrhundert v. Chr. eine lockere Föderation mit Zentrum am Vansee. Wurden in diesem Zeitraum mehrmals von den Assyrern attakiert. Im frühen 6. Jahrhundert v. Chr. wurde das Königreich der Urartäer von der Armenischen Orontid Dynastie abgelöst. Erreichten ihre grösste Ausdehnung unter „Gross-Armenien“ (95 - 66 v. Chr.).

Im 9. Jahrhundert v. Chr. wird von einem Reich im südlichen Kaukasus und östlichen Anatolien mit
Urartu bezeichnet. Das in etwa das Territorium umfasste mit dem Vansee im Südwesten, dem See Urmia im Südosten und dem Sevan-See als nördlichste Grenze. Urartu war eine assyrische Bezeichnung für diese hier lebende gemischte Bevölkerung. In der urartäischer Sprache, wird das Land Biainili genannt. Eine Sprache, die im Zusammenhang mit den dort lebenden gemischten Stämmen im Nairi-Land, den Hurritern, Hattier verwandt ist. Die ansonsten keine anderen bekannten Verbindungen kennt. Sie hatten sich vorerst noch nach der assyrische Keilschrift orientiert. Entwickelten eine eigene Schrift in Urartäischen Sprache und benutzten diese auf Akkadische basierende Assyrische nur noch in der Religion. Die Hauptstadt hiess Tuschpa (heute Van). Sie blieben dauernd ein gefährlicher Rivale Assyriens. Eine damalige Unterdrückung seitens der Assyrier war stark, so dass sich zwei Königreiche (Uruatri und Nairi) zu einer Koalition entschlossen. Ein erstes gemeinsames neues Königreich Urartu entstand, gegründet von Sarduri I. Um 840-825 v. Chr. etablierte sich dieses. Im 7. Jahrhundert v.Chr. drangen mehrmals Meder und Sarmaten (Skythische Stämme) ein und plünderten deren Städte. Ebenfalls wanderten in diesem Zeitraum Armenier aus dem Hochland ein und siedelten sich hier an, somit entstand ein Zweisprachenland. 714 v. Chr. wurde es vom assyrischen König Sargon II. erobert und tributpflichtig. Damit verschwand auch die urartäische Sprache, die eine cuneiform Schrift benutzten (Keilschrift und Hieroglyphen). Das Armenische dominierte nun. Sie betrieben Nomadische Viehzucht und bauten Bewässerungsanlagen für neues Ackerland. Ihre rot glänzend polierte Keramik war weit herum berühmt. Sie verarbeiteten auch Metall zu Kesseln. Die Häuser hatten Balkone und die Wände waren dekoriert. Bauten Tempel für ihren obersten Gott „Haldi“ (Kriegs- und Reichsgott) und Festungen, die in schwer zugänglichen Gegenden erstellt wurden. Der König war Oberhaupt und zugleich auch höchster Priester. Sie bauten sogenannte Turmtempel, die an diese Festungen gebunden waren. Man kannte sowohl Körper und Brandbestattungen, die Asche wurde in Urnen gehalten und in Felsen gehauenen Gräbern mit mehreren Kammern in Nischen untergebracht (Familiengräbern).

Im 6. Jahrhundert v. Chr. kamen sie wiederum unter Druck der
Meder und Kimmerer die hier eindrangen, so dass sie sich nun mit den Assyriern verbündeten. Das Königreich Urartu konnte sich darnach noch eine Weile halten, erlangte aber nie mehr ihre politische unabhängige Macht wie bis anhin. Nachdem auch Assyrien unter die Hand der Meder kam und später die Skythen einfielen, war deren Macht endgültig vorbei. Unter dem babylonsichen König Nabopolassar fanden in den Jahren 609 v. Chr. bis 607 v. Chr. Feldzüge nach Urartu statt. Sie nannten das eroberte Land Arminia. Das Reich hatte noch bis zum Anfang des 6. Jahrhunderts Bestand (643 v.Chr. letztes gesichertes Datum); die Frage wann und unter welchen Umständen Urartu zerstört wurde muss vorläufig unbeantwortet bleiben.

Die Besetzung im Jahr 547. v. Chr. unter Kyros II. (Perserkönig der nun auch gegenüber den Meder die Oberhand erlangte) bedeutete auch das Ende des Archämenidenreiches und es existierte somit nur noch als Verwaltungsprovinz bis 521. v. Chr. Dareios I. musste noch mehrere Aufstände niedergeschlagen haben. Als Xenophon (Griechischer Heerführer und Philosoph) 401/400 v. Chr. durch das Gebiet marschierten, lebte hier ein gemischtes Volk, u.a. auch
Armenier, unter persischer Herrschaft. Das Erbe der Urartäer traten nun die eingewanderten indoeuropäischen Armenier an die das urartäische Kerngebiet bis heute noch bewohnen.

  • Hethiter (Hittites) waren ein Volk mit einer indoeuropäischen Sprache und bildeten im 2. Jahrtausend v. Chr. ein Grossreich im heutigen Anatolien. Sie siedelten ursprünglich im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. in Bulgarien und in der Ukraine, in der Schwarzmeerregion. Von den Hethitern werden die Hattier unterschieden, die eine vorindoeuropäische Bevölkerung in Anatolien darstellen. Diese wanderten vom Kaukasus und dem Kaspischen Meer in diesen Raum ein und waren eine Kolonie der Assyrer. Die Hethiter übernahmen von den Hattiern die Bezeichnung Hatti für das Land. Ihre Sprache nannten sie dagegen Nesisch, nach der Stadt Kanesch/Nescha. Ihre Sprache zählt zur anatolischen Untergruppe der indogermanischen Sprachen. Das hethitische (auch hittitisch) ist die älteste bekannte indogermanische Sprache. Im Hethiterreich scheinen auch noch verschiedene andere Sprachen wie Luwisch und Palaisch gebräuchlich gewesen zu sein, die allerdings mit dem Hethitischen mehr oder weniger eng verwandt waren. Mit diesen bildete das Hethitische den anatolischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie, der sich von den übrigen Zweigen vor allem im Wortschatz teilweise stark unterscheidet. Man schrieb auch mit unterschiedlichen Schriftsystemen. Während die offizielle diplomatische Korrespondenz und die Palastarchive in der assyrischen (akkadischen) Keilschrift verfasst wurden, benutzte man für die zahlreichen Felsreliefs und offiziellen Inschriften die Hieroglyphenschrift, die, wie man heute weiss, zum Luwischen gehört. Das Luwische spielte für den Kult eine besondere Rolle, sowie auch das übernommene Hattische. Dankgebete und Zeremonien wurden von Priester oder Priesterinnen begleitet. Die Rituale sind genaustens Beschrieben. Es gab solche Feste im Frühjahr, Sommer und auch im Herbst. Das Hurritsche wurde allmählich zur wichtigen Diplomatensprache, besonders im Kontakt mit den hier schon sehr früh siedelten Hattiergemeinschaft die im *Mittannireich Verwendung fand (*mehr Informationen auch unter Assyrien)
    .
    Anitta war ihr erster Führer, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts v. Chr. Bildete aber kein eigentliches Reich oder gründete eine Dynastie, eroberte Hattuscha, residierte von da und hinterliess diese Texttafeln. Nach ihm folgte eine Zeit der wirren, die gemischte Bevölkerung lebte in Gemeinschaft in nahen Umgebung einiger Städte. Der erste hethitische Grosskönig, der in Hattuscha (Hattuscha/Bogazköy) residierte und ein Reich aufbaute, stammte wie Anitta ursprünglich aus Kuschar, einer Stadt, die noch nicht wiederentdeckt worden ist. Zu diesem Reich zählten weite Teile Anatoliens und zeitweise auch die nördliche Hälfte des heutigen Syrien. Das Grossreich durchlebte drei Perioden: das Alte Reich von 1650 bis 1500 v. Chr., das Mittlere Reich und das Neue Reich von 1400 bis frühe 12 Jahrhundert v. Chr. Ihre grösste Ausstrahlung erreichten sie im 14. Jahrhundert v. Chr. und herrschten über Zentralanatolien, Nord-West Syrien bis nach Ugarit (Ras Shamra) ein damaliges Handelszentrum und den oberen Teil
    Mesopotamiens, sowie Kilikien (Cilician), Arzawa und Cypern. Mit dem Eindringen der See Völker und deren Eroberung Cyperns und Kilikien kamen erneut Wirren in die Region. Noch existierte weiterhin ein kleineres unabhängigen Hethiter Königreich bis weit ins 8. Jahrhundert v. Chr. hinein, bis sie unter Sargon II. wiederum ins Assyrische Reich eingebunden wurden.

    Die Herrscher
    Ägyptens und Babyloniens betrachteten den hethitischen Grosskönig als gleichrangigen Partner, mit dem sie sowohl diplomatische Kontakte und Handelsbeziehungen unterhielten als auch Vormachtkämpfe führten. Das Grossreich umfasste auch eine ganze Reihe von kleinen Vasallen- und Nachbarstaaten, wie z. B. Tarhuntassa oder Karkemisch. Von besonderem Interesse ist die Beziehung zu den Troas (Troja), sowie Kontakte mit den Mykenischen Stadtstaaten. Vor allem das Land Arzawa und die Stadt Milet/Milawanda. Sowie Funde mykenischer Importgefässe in Ostkappadokien in der Provinzstadt Kusakli Sarissa.

    Der Untergang des
    hethitischen Grossreiches ist auf das frühe 12. Jahrhundert v. Chr. datiert. Als Ursache wird die Wanderung der sog. „Seevölker“ genannt. Nach dem Ende des Reiches überleben im Osten und wahrscheinlich auch im Süden Tarhuntasse noch mehrere Jahrhunderte, sowie einige späthethitische (Klein)-Fürstentümer die z. T. offenbar zunehmend aramäisiert wurden und schliesslich unter assyrische Herrschaft fallen. Mit dem Ende des hethitischen Reiches endet auch sein Monopol auf die Verhüttung von Eisen, das dort seit dem 17. Jahrhundert v. Chr. belegt wird. Nach dem 12. Jahrhundert v. Chr breitete sich diese Technik über den Vorderen Orient und den Mittelmeerraum aus. Die Existenz der Hethiter war mit Ausnahme einiger verstreuter Bibelstellen bis zum 19. Jahrhundert n. Chr. unbekannt. Erste archäologische Hinweis auf die Hethiter tauchte in den assyrischen Handelskolonien in Kanesch (dem heutigen Kültepe auf. vorallem durch Texttafeln, die hier Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden. Bis dahin hatte man von den Hethitern nur über die altorientalischen Keilschrifttexte und die ägyptischen Hieroglyphen erfahren, die bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entziffert worden waren. Dank des tschechischen Orientalisten Bedrich Hrozny konnten auch die hethitischen Texte entziffert werden. Seitdem verfügt man über einzigartige Quellen zu Geschichte, Religion und Kultur dieses ungewöhnlichen Volkes.

    Das Reich war mit deutlichen Anklängen an ein feudales System gebunden. An der Spitze stand der Grosskönig (Labarna, später auch Tabarna), der oberster Priester, Richter und Feldherr war und über eine Anzahl nachgeordneter Könige herrschte, die grösstenteils aus den angestammten Herrscherhäusern der Gebiete kamen. Diese Vasallenkönige mussten dem Grosskönig einen persönlichen Eid ableisten, der bei jedem Wechsel auf dem
    hethitischen Thron erneuert werden musste, was auch regelmässig zu Unruhen führte. Neben diesen Vasallenkönigen gab es in der Grossreichszeit (also ab etwa 1350 v. Chr.) die Vizekönigreiche von Kadesch und Aleppo in Nordsyrien, die von Mitgliedern der königlichen Sippe verwaltet wurden und vor allem im militärischen Bereich grosse Selbständigkeit gegenüber der Zentralgewalt genossen. Eine ähnliche Position hatte auch der König von Mira, der ebenfalls in der Spätzeit für die westlichen Gebiete Anatoliens zuständig war. Neben dem Grosskönig stand die Grosskönigin, die Tawananna, die sehr selbständig war und im eigenen Namen Staatsverträge abschliessen konnte. Sie war oberste Priesterin und verlor diese Position auch beim Tod ihres Gemahls nicht. Neben dem König stand der hethitische Senat (Panku), der an Gesetzen und Verträgen mitwirkte und sogar das Recht hatte, über den König zu richten. Die Heere wurden gewöhnlich vom König selbst angeführt. Vor der Schlacht wurden meist Orakel nach dem Ausgang befragt. Nach hethitischem Glauben eilten die Götter dem Heer voraus und griffen direkt in die Schlacht ein, etwa durch Stürme, Donnerkeile oder indem sie den gegnerischen König mit Krankheit schlugen. Obwohl sie eigene Hieroglyphen besassen, verfassten sie ihre Mythen, Gedichte und königlichen Erlässe in der Keilschrift der Babylonier.

    Charakteristisch ist das strenge Ritualwesen. Der König war gleichzeitig auch Hohenpriester. Der Schöpfungsmythos hiess "Das göttliche Königreich". Himmel und Erde wurden gemeinsam auf dem Weltriesen
    Upelluri gebaut und später von den "Vor-Göttern" mit einer Sichel aus Kupfer getrennt. Diese Vor-Götter existieren bereits vor dem Anfang der Welt. Fortan kämpften auf der Erde drei Göttergenerationen um die Thronfolge. Da lokale und fremde, meist hurritische und mesopotamische Gottheiten übernommen wurden, umfasst das hethitische Pantheon über 1000 Gottheiten. Die Götter besassen menschlichen Schwächen wie Wut, Angst, Wollust, Alkoholismus oder Neid.
    Einige Gelehrte relativieren die Sprachverwandtschaft zum ursprünglichen
    Kartvelien im heutigen Georgien. Einige Wörter wurden von dieser Nachbarsprache gefunden, wie aber auch aus dem Armenischen (Urartu)
    .
  • Nach dem Kollaps des Hethiterreiches folgte das Königreich Urartu. Das Volk der Hattier gründeten in der Region um den Vanseee ein erstes Königreich. Sie sind vom Südkaukasus und Kaspischen Meer hier eingewandert. Besiedelten das östliche und südöstliche Gebiet des heutigen Anatoliens und den Raum des damaligen nordöstlichen Mesopotamien. Im 13. Jahrhundert v. Chr. Gründeten sie zwei kleine Reiche, Uruatri und Nairi genannt. Uruatri bedeuten in der assyrischen Sprache „Gebirgiges Land“ und mit Nairi war die Region um den heutigen Vansee gemeint (Nairi Land – Land zwischen den Flüssen).


    Mehr Informationen zu den Reiternomaden, die hier Eindrangen siehe:



Königreich Armenien

etwa 6. Jahrhundert v.Chr. (das frühe Königreich)

Ein neues Königreich wurde unter der Orontid-Dynastie errichtet und erreichte ihren Höhepunkt zwischen 95-66 v. Chr. unter Tigranes dem Grossen; unter seiner Regentschaft wurde das Reich zu einem der mächtigsten Königreiche seiner Zeit in dieser Region. Während seiner Geschichte durchlief das neue Königreich Armenien Perioden der Unabhängigkeit, die aber von Perioden der Autonomie unterbrochen waren, als sie von anderen zeitgenössischen Königreichen unterworfen waren. Die strategische Lage Armeniens zwischen zwei Kontinenten war Grund dafür, dass es von vielen Völkern angegriffen wurde. Es stellte eine wichtige Handelsverbindung zwischen Ost und West dar.

- Karte: Armenien – 95 - 66 v. Chr. unter Tigranes des Grossen
- Karte: Armenien im 4. Jahrhundert

Im Jahr 301 n.Chr. wurde Armenien das erste Land weltweit, in welchem der christliche Glaube angenommen wurde. Es hatte zwar verschiedene heidnische Gemeinschaften gegeben, die aber im Laufe der Zeit von christlichen Missionaren bekehrt worden waren. Tiridates III. (238-314 n.Chr.) war der erste Herrscher, der sein Volk zum christlichen Glauben überführte. Nach dem Zusammenbruch des armenischen Königreichs im Jahr 428 n.Chr. wurde der grösste Teil Armeniens als Marzpanat ins Sassanidische Königreich integriert. 451 n.Chr. erlangte Armenien nach einer Rebellion wieder seine Autonomie.

Nach der Marzpanat Periode (428-636) tauchte Armenien wieder als das Armenische Emirat auf, ein autonomes Fürstentum innerhalb des
arabischen Reichs, in welchem Zusammenhang die armenischen Gebiete, die zuvor vom Byzantinischen Kaiserreich eingenommen worden waren, wiedervereinigt wurden. Das Fürstentum wurde vom Prinz von Armenien regiert, der sowohl vom Kalifen als auch vom byzantinischen Herrscher anerkannt wurde. Es war ein Teil der von den Arabern geschaffenen Verwaltungsabteilung/des Emirats Arminiyya, das auch Teile Georgiens und des kaukasischen Albaniens umfasst; das Zentrum lag in der armenischen Stadt
Dvin. Das Fürstentum Armenien hielt sich bis 884 n.Chr., als es vom geschwächten
arabischen Reich seine Unabhängigkeit wiedererlangte.

Das wiederhergestellte armenische Königreich wurde von der Bagratuni-Dynastie beherrscht und dauerte bis 1045. Während dieser Zeit spalteten sich einige Gebiete des Armeniens der Bagratiden als unabhängige Königreiche und Fürstentümer ab, darunter auch das Königreich Vaspurakan, das vom Haus der Artsruni regiert wurde; nichtsdestotrotz wurde die Vormachtstellung der Bagratidkönige weiterhin anerkannt.

Im Jahr 1045 eroberte das
Byzantinische Kaiserreich das Armenien der Bagratiden. Schon bald darauf gerieten auch die anderen armenischen Länder unter byzantinische Herrschaft. Die byzantinische Herrschaft war aber nur von kurzer Dauer, da im Jahr 1071 die Seldschuken-Turkstämme die byzantinische Armee besiegten und Armenien in der Schlacht von Manzikert eroberten: dies markierte den Zeitpunkt der Entstehung des Kaiserreichs der Seldschuken. Um seinem Tod oder einem Leben in Sklaverei durch diejenigen, die seinen Verwandten Gagik II, König von Ani, ermordet hatten, zu entgehen, zog sich ein Armenier mit dem Namen Ruben mit einigen seiner Landsmänner in die Schluchten des Taurus-Gebirges und danach nach Tarsus in Kilikien zurück. Der byzantinische Gouverneur des Palastes bot ihnen Unterschlupf an; und es war auch dort, wo schliesslich das armenische Königreich von Kilikien errichtet wurde.

Bald darauf begann der Zerfall des
Seldschukischen Reichs. Zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 12. Jahrhunderts errichteten armenische Prinzen der Zakarid-Adelsfamilie ein halbunabhängiges armenisches Fürstentum im Norden und Osten Armeniens, das als Zakarid- Armenien bekannt ist und sich unter der Schutzherrschaft der Seldschuken, des georgischen Königreichs, Atabegs von Aserbaidschan und dem Khwarezmiden Kaiserreich entwickelte. Die Edelfamilie der Oberlianer teilte sich die Herrschaft mit den Zakariden in verschiedenen Teilen des Landes, insbesondere dabei in Syzbuj und Vayots Dzor.

Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert n. Chr. eroberten die
Mongolen und andere asiatische Stämme das Zakar-Fürstentum wie auch das übrige Armenien. Nach unablässigen Invasionen, die stets Zerstörung für das Land mit sich brachten, war Armenien schliesslich sehr geschwächt. Während des 15. Jahrhunderts teilten das Osmanische Kaiserreich und das Persien Safavids Armenien unter sich auf. Die Region behielt aber immer einen gewissen Grad der Autonomie, als Christen in einem strengen muslimischen Sozialsystem; demzufolge waren auch die Armenier tiefgreifender Diskriminierung ausgesetzt. Als sie nach mehr Rechten im Reich verlangten, organisierte Sultan Abdu‘l-Hamid II. in den Jahren 1894 und 1896 in Reaktion darauf staatlich unterstützte Massaker an den Armeniern. Schliesslich wurde Ostarmenien (besteht aus den Khanaten Erivan und persisches Karabagh) in den Jahren 1813 und 1828 ins russische Reich eingegliedert.

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich Armenien unter der Herrschaft und Kontrolle verschiedener benachbarter und auch nicht-benachbarter Ländern. Von Zeit zu Zeit erlangten die Armenier auch ihre Unabhängigkeit, oder sie wurden lokal regiert, so etwa zur Zeit Bagradunis von Ani und dem Kilikienischen Armenien. Der westliche Teil Armeniens war unter die Herrschaft der
osmanischen Türkei gestellt, und bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellten die Armenier dort den Grossteil der Bevölkerung dar.

Im Zuge des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und der Russischen Revolution von 1917 ergriff der türkische Gouverneur die Gelegenheit und organisierte die Deportation und Massakrierung der armenischen Bevölkerung. Im Jahr 1918 wurde Ostarmenien zu einem Staat, den sich aber später die Sowjetunion einverleibte. Erst im September 1991 wurde Armenien ein unabhängiger Staat.

Deutsch Übersetzung und revidiert Hermelinde Steiner
Albi – Februar 2010

PageTop