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P & C December 1998
- Face Music / Albi
- last update 03-2016
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- Text in Deutsch
- Einblick in das Kunsthandwerk und den Instrumentenbau
In der afrikanischen Tradition bringen die Trommeln jene Energie zum Vorschein, die ein musikalisches Spiel vorantreibt. Musik ist nicht nur Unterhaltung, sie ist visuelle und dramatische Kunst und auch im grösseren Sinne an das Leben der Gemeinschaften gebunden. Trommeln werden zur Kommunikation eingesetzt, so etwa um Informationen und Signale in Form einer Sprache zu übertragen. Viele afrikanische Sprachen sind tonal (d.h. die Bedeutung hängt von den Abwandlung der Tonhöhe ab) als auch rhythmisch (Akzente werden gesetzt), womit die Sprache eine musikalische Form erhält, die durch Trommeln oder andere Instrumente imitiert wird. Trommelmusik und Tanz sind ständige Begleiter bei vielen Arten von Zeremonien wie Geburt, Hochzeit, Arbeit und Beerdigung.
Die Anwesenheit der Trommel hat den Schwarzafrikaner und seine geistigen Vorstellungen (Ahnenkult) verbunden. Dieses Instrument ist aus den afrikanischen Gemeinschaften in seiner künstlerischen und spirituellen Rolle und im Alltag nicht wegzudenken. Viele denken, dass es möglich ist, eng'oma ez'ensonga (damit ist ein ganzes Trommelset gemeint) für bestimmte Anlässe sprechen zu lassen. Dieser Glaube zeigt sich im Ganda-Sprichwort (Dialekt des Baganda Volkes). Ndi ng'oma, njogera matume: „Ich bin eine Trommel und spreche wie angewiesen“ oder ndi ng'oma, nseka matume: „Ich bin eine Trommel, ich lache wie bestellt". Dementsprechend glaubt das Volk der Baganda (Stamm mit Königreich in Uganda; gehören zum Bantuvolk), dass ein Spiel der eng'oma ez‘ensonga ein Weg ist, die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaften zu fördern. Sie stellt auch eine unantastbare Macht, ein Zentrum des politischen, sozialen und spirituellen Leben des Baganda Volkes dar.
- mehr Informationen betreffend Königreich Buganda und Bantustämme in Uganda: Das Bantu Volk
Der Ursprung der Trommel in Buganda
Das Wissen über die Trommel wurde von Generation zu Generation in Form mündlicher Überlieferungen und Geschichten weitergegeben. Unglücklicherweise haben sich hier, wie das bei mündlichen Überlieferungen so der Fall ist, unterschiedliche Darstellungen entwickelt, abhängig von der Quelle und den verschiedenen Stämmen.
- Möglich ist, dass die Bachwezi (Volk der Bagwere) die Trommel eingeführt haben, als sich ein Teil dieser von der neu gegründeten Dynastie des Königreichs der Baganda losgesagt hat. Es wird überliefert, dass sie mit der Trommel gekommen waren.
- (Bachwezi (Chwezi): Der mündlichen Überlieferung zufolge waren sie Halbgötter; selbst wenn sie menschliche Väter und Mütter hatten, starben sie nicht. Sie werden so dargestellt, dass sie mit einem Fuss in der Welt und dem anderen in der Unterwelt stehen. Sie herrschten nach dem Ende der Babiito-Dynastie über das Kitara-Reich.
- Eine andere Überlieferung erzählt, dass das Baganda Volk im Königreich Buganda die Trommel selbst gefördert hat.
- Die Bezeichnung für ein Trommelset wird aus dem Gandadialekt abgeleitet. Eine Geschichte erzählt von der Entstehung dieses Namens.
Der „ng'oma“ Klang geht auf die Ameisensammler zurück. Wenn diese in Begleitung ihrer Lieder auf weisse Ameisen stiessen, wurde ein Loch envubo bei ihrem Nest gegraben und so hat man Ameisen gesammelt. Kamen weisse Ameisen hervor, so entstand in der Nähe der Grabung ein solcher „ng'oma“ Klang. Beim Ameisensammeln werden heute noch Lieder mit Trommelbegleitung verwendet.
Früher wurden grössere Trommeln aus alten Hartholzbäumen geschnitzt. Heute werden sie aus Kieferholzplatten gefertigt und wie Fässer zusammengesetzt. Kleinere Trommeln werden auf einer Drehbank laminiert, und anschliessend wird daran ein Strick zum Tragen angebracht. Alle Trommeln besitzen „Köpfe“, die aus Fellen gefertigt sind und mit Stiften gehalten werden, die man in die Seiten der Trommeln hämmert. Im Trommelinneren werden, wie traditionell gefordert, zwei klingende Perlen als abalongo (Zwillinge) platziert, bevor der Kopf mit dem Fell versiegelt wird.
- Die Banyankore-Stämme in Ankole nutzten Kleidung aus Fellröcken, vorab die Frauen, und wenn die Zeit gekommen ist, Musik und Tanz aufzuführen, werden Töpfe mit dem Fell der Röcke bedeckt und man beginnt zu trommeln.
Quer durch den ganzen afrikanischen Kontinent wird der Klang der Natur, wie auch in anderen Kulturen, übernommen. Wind, Regen, Gewitter, Tierlaute usw. haben die Gemeinschaft kreativ und künstlerisch inspiriert. Nicht umsonst spricht man in Afrika von „sprechenden Trommeln“. Sie stehen neben der Signalgebung auch für die Kommunikation untereinander.
Die Bedeutung der Trommel in Buganda
Zwei Trommeln spielen in der Bagandagemeinschaft eine wichtige Rolle: die Embuutu (grosse Trommel) und die Engalabi (lange Trommel).
- Embuutu - grosse Trommel
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Die Embuutu wird als engoma enkazi (weibliche Trommel) behandelt. Die heilige, doppelköpfige, mit Doppelmembranen ausgestattete Trommel wird aus Kiefernholz hergestellt und mit Kaurimuscheln und Perlen bestückt. Die säkulare Embuutu ist mit Schnürung des Felles, der nicht klingenden Haut, verziert. Zwei klingende Perlen als abalongo (Zwillinge) werden platziert, bevor der Kopf mit dem Fell versiegelt wird.
Die Embuutu bestimmt die Hauptmelodie für den Tanz und für den Alltag, in welchem die Frau für das Überleben der Gemeinschaft Verantwortung trägt. Ihre Aufgaben sind das Gebären und die Erziehung der Kinder sowie die Beschaffung der Nahrung für die Familie (Feldarbeit). |
Engalabi - lange Trommel
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Die Engalabi (lange Trommel) als engoma ensajja (männliche Trommel). Diese traditionelle Trommel besitzt einen Kopf, der aus Reptilienhaut gefertigt und an einem hölzernen Resonanzkörper befestigt ist (einem schlanken Unterteil), eine Anspielung auf den männlichen „Phallus“. Sie ist eine einwandige Trommel. Holzstäbchen werden in die Haut gedrückt, und der hölzerne Klangkörper wird dekoriert.
Die Engalbi spielt in der Region Buganda bei Zeremonien und im Theater eine wichtige Rolle. Sie wird als okwabya olumbe bezeichnet, d.h. Nachfolger eines Verstorbenen; es gibt in der Lugandasprache der Baganda das Sprichwort tugenda mungalabi, was so viel heisst wie „wir gehen zur „engalabi“, d.h. "lange trommeln".
Beim Spielen der Trommel dürfen nur Hände benutzt werden.
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Früher war es nur Männern in der Gemeinschaft erlaubt, die Trommel zu spielen. Männer benutzten die doppelköpfige Trommel Embuutu und die lange, zylindrische Trommel Engalabi für Männertänze.
Das Sprichwort ekiwumbya engalabi mwenge kubula bedeutet: Knappheit des Biers verursacht Fäulnis am Menschen. Einst war es ein Tabu für Frauen, das herkömmliche Bier zu trinken oder an solchen Trinkfesten teilzunehmen. „Bier“ war nur für Männer bestimmt.
Es gab Tabus für Frauen im Umgang mit der Trommel. Ihnen wurde nur erlaubt, die doppelköpfige Felltrommel Embuutu zu verwenden, mit denen sie solche Frauentänze begleiteten. Menstruierenden und stillenden Frauen war das Trommelspiel verboten. Ein Grund für die Einschränkung der Frauen in Bezug auf das Spiel der zylindrischen langen Trommel Engalabi war die Haltung der Trommel zwischen den Schenkeln beim Spielen, denn dies galt als unanständig.
Das wichtigste Ritual für Frauen, die Trommel zu spielen, war früher nur innerhalb des Palastes erlaubt, wenn die königliche Kapelle dem König ein Hommage masiro an seine Vorfahren widmete. Diese Verehrung ist immer noch im Gebrauch, vor allem für Bestattungsriten oder Initiationsriten (Bräuche).
Frauen haben traditionelle Normen und Tabus verändert und begannen, alle Instrumente zu spielen. Veränderungen innerhalb der Bagandagemeinschaft sind während der Kolonialzeit erfolgt und haben Denkweise und Status gekippt. In Schulen und Universitäten sind solche Traditionen und Tabus nicht mehr nur auf Geschlechter beschränkt. Mädchen spielen nun alle Instrumente, darunter die Trommel, auch während Musik-, Tanz- und Theaterauftritten. Soziale und kulturelle Veränderungen haben eine Emanzipation ausgelöst.
Beziehungen und Interaktionen der Trommel
Wie andere Stammesgemeinschaften in Uganda glauben die Baganda an die Kontinuität des Lebens nach dem Tod. Die Abstammung von und Geburt zu einer Clanzugehörigkeit und einem Stamm sind Kern eines jeden einzelnen - geboren zu werden, um zu leben, zu bestehen und zu sterben. Daher wird von jedem erwartet zu heiraten, eine Familie zu gründen und Kinder zu haben. Ein Ganda-Sprichwort lautet: emiti emito gyegiggumiza ekibira - die Zukunft jeder Gemeinschaft ist abhängig von einer heranwachsenden Generation. Zukunftsfähig bleibt eine Gemeinschaft, wenn Mann und Frau kinderreich sind. Die Embuutu (weibliche Trommel) und die Engalabi (männliche Trommel) stehen nebeneinander und bestimmen das tägliche Leben. Die Engalabi muss die weibliche Trommel im täglichen Leben beschützen, muss wie ein Mann zum Schutze für die Frau und Kinder da sein.
Trommeln innerhalb der Gemeinschaften bestimmen Tanz, Rituale und unterstützen die Kommunikation in der Form von Signalen. In Verbindung mit anderen Instrumenten werden die Trommeln gespielt und fördern damit die Einheit. Trommelensemble mit Aufführungen sind Alltag und nicht nur Touristenattraktionen. Jede Familie besitzt mindestens eine Trommel und wird aufgefordert, am gemeinsamen Trommelspiel teilzunehmen.
Auf kommunaler Ebene werden verschiedene Trommeln zu Aufführungen mitgebracht. Innerhalb einer Gemeinschaft von Trommlern wird eine einheitliche Darbietung verlangt. Die Trommelspiele kennen jedoch vielfältige Variationen, und doch haben alle rhythmischen Muster eine klare Linie. Durch Alternieren mit Händen und wechselnden Positionen auf dem Trommelfell lassen sich unterschiedliche Klänge erzeugen. Die Rolle der Teilnehmer bestimmt jede Dual-Partnerschaft (verschiedene Hände und/oder verschiedene Klänge), schafft gewünschte melodische und rhythmische Formen im Spiel. Der Wunsch der Trommler ist, einen „zusammenhängenden Sound gemeinsam zum Klingen zu bringen" - für den Tänzer und das Publikum.
Die Trommeln begleiten den Menschen von der Geburt bis zum Tod
Erstmals erklingen sie bei der Geburt, und sie begleiten die Menschen in einer Reihe von Ereignissen in ihrem Leben bis zu deren Tod.
Trommeln werden bei der Geburt, bei der Namensgebung, wenn die Jungen zu Männern werden und Mädchen zu Frauen heranreifen, beim Brautwerbungstanz, bei der Hochzeit, zu saisonalen Festen, bei der Arbeit, Erntedankfesten, vor einer Jagd, an Familientreffen oder zu spirituellen Anlässen und zuletzt beim Tod gespielt.
Die Trommel als Instrument der Macht
Diese Einschränkung für Frauen für das Trommeln hatte einen starken Einfluss auf deren Ausübung der Macht. Das Königreich Buganda war eine patriarchal ausgerichtete Gemeinschaft. Die Führung und Macht innerhalb der Familie war ausschliesslich in Händen des männlichen Geschlechtes. Ihre mächtigste Institution neben dem Altenrat und dem Häuptling (Clanführer) war der Kabaka (König). Als solcher war er Vater seines Volkes (Stammes) und Quelle aller Autoritäten. Seine Vorgaben und Strafen mussten mit Dankbarkeit angenommen werden. Die Verbindung zwischen Trommel und dem Kabaka als König und Herrscher wird mit den Worten ausgedrückt: omwana w'engoma (Sohn der Trommel). In der Tat, wenn der König an die Macht kommt, so sagen die Bagander: „alidde engoma“ (Er, der die Trommel gegessen hat). Das Trommel wurde verwendet, um Stämme während Momenten einer gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umwälzung zu sammeln. Trommeln werden zur Einheit bei Veranstaltungen unter dem Vorsitz des Kabaka (Königs) gespielt. Die Trommeln erfüllen bei Ritualen und kulturellen Anlässen während seiner Herrscherzeit die Stammeszugehörigkeit.
Eine Reihe von Tabus wurde geschaffen, um zu verhindern, dass die Trommel als Machtinstrument zu Missbrauchszwecken genutzt werden kann. Tabus sollen ferner die Trommel heilig halten, wie Symbole, die Macht darstellen. Aufgrund der Macht einer Trommel muss man Trommeln mit Respekt begegnen und darf sie nicht missbrauchen. Sie darf nicht auf den Kopf gestellt werden. Trommeln stehen nur auf dem Kopf, wenn ein Kabaka (König) stirbt, ein Zeichen der Trauer.
Missbrauch der Trommel wurde gleich mit Verachtung der Macht des Kabaka gedeutet. Tabus im Zusammenhang mit der Trommel sind auch: Wenn Trommeln in einem Haus in einer Küche gelagert werden; Bewohner müssen Einzelpersonen sein, die nicht in einer Beziehung stehen, damit diese nicht gebrochen wird; Verheiratete Tänzer müssen sexuelle Kontakte einen Tag vor dem Auftritt unterlassen, da die Trommel sonst zu knacken beginnt oder die Leistung, sie zu spielen, nicht erbracht wird; es ist sicherzustellen, dass ein magisches Abwehrmittel in die Trommel gelegt wird (mit zwei Perlen bestückt magische Kraft), gegen Konkurrenten, Eifersüchteleien etc.; niemals darf eine stillende Mutter die Trommel berühren, weil damit die magische Kraft der Trommel gemindert würde.
Eine der prominentesten Trommeln, die die Überlegenheit der Macht der Kabaka (Könige) unter den Buganda darzustellen vermag, ist die Trommel Mujaguzo. Das Wort stammt aus dem Ganda-Dialekt kujaguza und bedeutet; „Jubiläum“, was auf den Ursprung der Trommel hinweist.
Der Löwen-Clan pflegte eine kleinere Trommel zu verwenden, die Nalubare, die auf das Heiligtum des Königs „Kintu“ auf dem Magonga Hügel im Busuju Bezirk hinweist. Sie wurde von einem gewissen Mukulu Kasimba für Kintu gefertigt. Man sagt auch, dass deren Ursprung auch die Mujaguzo Trommel sei. Das Trommelset für den König bestand aus: Timba-one ngalabi, Kawulugumo (eine lange Trommel), Namanonyi (eine grosse Trommel), Nkonyi (vier mittelgrosse Trommeln), Njawuzi (fünf mittelgrosse Trommeln), Njuyi (fünfundzwanzig kleine bis mittelgrosse Trommeln).
Die Mujaguzo bilden somit auch ein Set von mehr als 50 Trommeln, die am Hofe des Königs aufgestellt werden, wenn ein Kronprinz geboren wird, wenn der König auf Reisen im Reich unterwegs ist und wenn er "in den Wald geht". In der Ganda-Tradition wird nicht direkt gesagt, dass der Kabaka (König) gestorben ist.
Von all den Trommeln hat Mujaguzo eine besondere Stellung im Palast und im gesamten Königreich. Sie spricht für die Kraft, repräsentiert seine politische Vormachtstellung, steht für die kulturelle Bedeutung und Gründung des Kabakareichs (Königreich).
Die Unverletzbarkeit der Trommeln ist in der Weise zu erkennen, wie sie gespielt, transportiert und gelagert wird. Denjenigen, der die Trommeln besonders betreut, „der Kopf der Bagoma ba Kabaka“, nennen sie Kawula. Die Hofmusiker und Tänzer müssen Junggesellen sein, demnach noch nicht Mann geworden, da ein Jüngling erst mit der Heirat und wenn Kinder geboren werden zum Mann erklärt wird.
Die Trommel als Clanidentität
Die Clans bilden im Königreich Buganda die Basis. Jeder Clan hat seinen Namen und einen geografischen Ort, der als Clansitz bezeichnet wird. Die Form einer Clanidentität wird von einem mubala (Trommelschlag) identifiziert, hat ihren Trommelrhythmus, der einzigartig im Vergleich zu anderen ist. Hier ist jener des Lugave Clans (Pangolin Affe) transkribiert):
(Transkription von Ronald Kibirige)
Der Trommelrhythmus verbalisiert diesen Gandatext, der in ttutu ttutu lifumita likyali tto bwelikula lisogola mwenge (der Speer ein noch junger Grashalm) zum Herstellen des lokalen Gandagebräus (Bier) verwendet wird.
Clanrhythmen sind vielfältig. Auf der einen Seite zeigen sie Clanidentität und auf der anderen tragen sie eine Bedeutung, die untrennbar mit einem bestimmten Clan verbunden ist. Abhängig von der Sippe, fördern Trommelrhythmen Mitglieder des Clans zur Arbeit auf, die Natur zu bewahren, einander zu respektieren, moralische Standards einzuhalten, für die Umwelt zu sorgen, zu heiraten und sich um ihre Familie zu kümmern und Kinder zu zeugen. Zum Beispiel fordert der obige transkribierte Trommelrhythmus weibliche und männliche Mitglieder des Lugave Clan (Pangolin Affe) auf, zu heiraten und Kinder zu haben, wenn sie noch zeugungsfähig sind, da dies ein Weg ist, auf dem der Clan und das Reich basieren und somit gestärkt werden können.
Das Königreich Buganda umfasst 52 Clans und jeder hat sein Totem u.a.: Kinyomo Clan, Nkusu Clan (Papagei) und Mbogo Clan (Büffel).
Die Trommel als Kommunikationsmittel
Zur Begleitung bei Anbetungen (rituellen Zeremonien), Heilungen und Tänzen ist die Trommel auch ein Instrument zur Mobilisierung der Gemeinschaft, sie ist die Vermittlerin von Informationen auf Distanz. Während Fernsehen oder Radio zum grossen Teil Unterhaltung bieten, aber in vielen ländlichen Gemeinschaften noch unerreichbar sind, kann hier auf die Trommel nicht verzichtet werden. Es fallen hohe Kosten an, man ist vom Strom abhängig. Die Medienbranche bleibt in privaten Händen und ist auf Gewinn orientiert. Es kann einer ärmeren Landbevölkerung ein solcher Dienst nicht „gratis“ angeboten werden. Was hier übertragen wird, besitzt auch keine Wechselwirkung zwischen dem Vorgetragenem und den Menschen, denn diese werden zu Konsumenten reduziert. Gemeinschaften, die keinen Kontakt zu Radio, Fernsehen oder anderen Telekommunikationsdiensten (Mobiltelefon) nutzen können, brauchen die Trommel als Medium zur Kommunikation. Mittels Trommelrhythmen wie ssaagala agalamidde (jeder sollte aufstehen) oder bulungi bwansi (Reinigung von Strassen und Brunnen) werden Bürger über die Trommel hierzu aufgefordert. Eine Gemeinschaft zu führen klingt: ssaagala agalamidde, die an verschiedenen Punkten in der Nachbarschaft, im Nachbardorf und vorzugsweise an einer Kreuzung getrommelt werden.
(Transkription von Ronald Kibirige)
Aufgrund obiger Darstellungen verliert die Trommel zur Begleitung von sozialer und kollektiver Verantwortung nicht an Bedeutung. Sie transformiert Signale und leitet Informationen innerhalb einer Gemeinschaft weiter.
Bekanntgaben von Ereignissen können innerhalb der Gemeinschaft zu Unsicherheit, Kriminalität, Tod, Unfälle, Raub etc. über die Trommel übertragen werden. In solchen Fällen können tragische Ereignisse von Mitgliedern innerhalb der Gemeinschaft durch Trommeln übermittelt werden. Damit kann Unterstützung angefordert oder auf Hilfe in irgendeiner Weise und Form aufmerksam gemacht werden. Dieser kommunale Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft wird mit ffe mwe, mwe ffe (Sie sind uns, und wir sind ihnen) deutlich gemacht. Diese Verpflichtung aller Mitglieder innerhalb einer Gemeinschaft, sich gegenseitig zu helfen, wenn Gefahr für Mitglieder droht. Ggwanga mujje (Komm zu meiner / unserer Rettung) bedeutet dieser Trommelrhythmus, es wird aber damit noch keine Gefahr angekündigt. Sobald diese Trommelschläge ertönen, sind alle Mitglieder der Gemeinschaft verpflichtet, bereit zu sein. Um sicherzustellen, dass Unterstützung vorhanden ist, wird jede Familie aufgefordert, eine Trommel mit Trommelschläger in Bereitschaft zu halten. Transkription für diesen ggwanga mujje Rhythmus von Ronald Kibirige:
Auch die Dorfkirchen nutzten die Trommel für die Kommunikation. Kirchen, die weit über Dörfer verstreut liegen, nutzen Trommeln zur Ankündigung ihrer Gottesdienste. Die Trommel ruft die Gemeinde zum Besuch des Gottesdienstes auf. Während der Zeremonien wird sie zur Begleitung der Kirchenlieder gespielt.
Der Trommelrhythmus bbiri kitundu (es ist 8:30 Uhr) galt für den Priester oder für die Person, die von der Kirche beauftragt wurde, die kirchliche Zeremonie durchzuführen. Dieser Rhythmus genau um 8.30 Uhr in der Früh soll die Gläubigen auch daran erinnern, sich für den 09.00 Uhr Gottesdienst bereit zu halten. Die Trommel verbalisiert die Zeit, wie es in der Lokalsprache der Ganda ausgesprochen wird. Transkription des bbiri kitundu Rhythmus:
(Transkription von Ronald Kibirige)
Die Trommel und Spiritualität
Die Baganda glaubten an übermenschliche Geister. Balubaale waren Männer, die den Menschen in den Tod überführten. Mizimu waren die Geister toter Menschen. Sie glaubten, dass die Seele weiterlebt. Die höchste Allmacht war der Schöpfer, Katonda. Einige andere Balubaale (etwa 37) besassen ganz besondere Funktionen: es gab den Gott des Himmels, den Gott des Regenbogens, den Gott des Sees etc. Für alle diese erbauten sie spezielle Schreine oder Tempel. Im Tempel diente ein Medium oder Priester, das/der die Herrschaft über den Tempel besass. Sie glaubten auch an spirituelle Kräfte, insbesondere dabei an Hexerei; man glaubte auch, dass Hexen Krankheit und anderes Unglück hervorbringen konnten. Die Menschen trugen oftmals Amulette (Glücksbringer), um ihre bösen Kräfte abzuwenden. Die wichtigsten Geister waren die Muzimu oder Ahnen, die die Lebenden in ihren Träumen besuchten und manchmal vor drohenden Gefahren warnten. Der Balubaale-Kult existiert nicht mehr. Der Glaube an die Ahnen und die Kraft der Hexen ist aber immer noch weit verbreitet.
Tanz und Musik mit Trommelbegleitung an Ritualplätzen amasabo (Schreinen). Spiritualität ist ein wichtiges Merkmal der Bugandakultur und wird heute noch praktiziert. Die Bagander lobpreisen ihre Götter; Kiwanuka für Kinder, Mukasa für Fischer, Ddungu für Jäger, Kibuuka für Krieger etc. Die Afrikaner glauben an Geister, die in verschiedenen Bereichen leben, aktiv sind und ihre Bedeutung haben. Für sie wird ein Altar (Schrein) errichtet, an dem Opfergaben beigelegt werden. Solche Schreine werden von Priestern, Wahrsagern, Medien und anderen spirituell veranlagten Menschen ausgestattet und betreut.
Die Trommel ist eines der Instrumente, das eine wichtige Rolle spielt in der Ahnenverehrung der Baganda. Sie begleitet solche Anbetungsprozesse. Ein Schreinritual wird niemals ohne Trommelbegleitung zelebriert. Ein Wahrsager oder Prediger ist nicht in der Lage, ohne Trommelbegleitung solche Zeremonien abzuhalten. Die Trommel bildet ein Medium zwischen den Welten des Sichtbaren und Unsichtbaren. Während des Prozesses einer Anbetung werden Trommelrhythmen gespielt, um die Vorfahren herbeizurufen oder auch Götter und Geister; alle sollen an diesen Ritualplatz kommen und an diesen Lobpreisungen teilnehmen. Es ist die Trommel, die bei solchen Anrufungen Verbindungen mit dieser geistigen Welt herzustellen trachtet.
Trommeln werden auch für therapeutische Zwecke und zur Heilung gebraucht. Auch suchen Menschen mit emotionalen, psychischen und mentalen Störungen Unterstützung bei Heilern, die die Trommeln spielen. Hier werden Trommelrhythmen in der Form von Klangtherapie in Begleitung mit Liedern genutzt. Der Patient soll aktiv mit Musik und dem Heiler an solchen Sessions teilnehmen. Mit Hilfe der Lieder und der Trommel soll der Patient durchleuchtet und somit die Krankheit erkannt werden, wobei alle notwendigen Geister und Ahnen zur Mithilfe am Heilungsprozess aufgerufen werden. Der Patient fällt oft in Trance. Diese Art der Therapie wird bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie auch bei Stress, Unfruchtbarkeit etc. zur Heilung angewendet. Daher wird die Trommel als Vermittlerin dieser Personen angesehen, sie wieder ins Leben, in den Alltag zurück zu rufen, sie von den Beschwerden zu befreien und in die Gemeinschaft zurück zu bringen.
Ausserhalb traditioneller Rituale in der Gemeinschaft wird die Trommel heute auch im kirchlichen Dienst verwendet. Die Missionare haben solche einheimische Musik und Tänze als heidnisch beschrieben, sie als satanisch und ausschweifend bezeichnet. Solche Rituale entsprachen nicht ihren Ideologien und wurden deshalb ursprünglich verboten. Doch fand die Trommel als erstes traditionelles Instrument Einzug in die Kirche. Jedoch wurde die Trommel für innerkirchliche Zusammenhänge rekontextualisiert, die Spieltechnik wurde modifiziert und den feierlichen Orten angepasst.
Während der weltliche Baakisimba Tanz laut und in feierlicher Stimmung vorgetragen wurde, hat die Kirche diesen Tanz auf bestimmte Motive beschränkt. Die Trommel, wie traditionell gefordert mit zwei klingenden Perlen bestückt, diese magischen Zeichen, wurden verboten. Nach der Akzeptanz der Trommel wurde diese anschliessend für geistliche Musik und Kirchenlieder genutzt und, in der lokalen Sprache mit traditionellen Instrumenten begleitet, eingeführt. Traditionelle Melodien wurden mit neuen Texten versehen.
Diese Verschiebung der Denkweise brachte den kirchlichen Dienst den Ureinwohnern näher. In Buganda wurde ein Trommelrhythmus abasaseredooti balya bulungi, balya bisiike, nebamala bagejja benannt (die Kirchenpriester essen gut, sie essen gebratene Lebensmittel, das ist, warum sie gesund aussehen). Die Position und der Status der Kirche und jener der Priester wurden damit erhöht. Dies erbrachte schlussendlich eine Unverletzbarkeit der Kirche als Institution.
Die Trommel begleitet die Tänze der Stämme
Die afrikanische Musik ist beinahe immer eng mit einer anderen Kunstform, so etwa der Poesie, gewissen Riten oder dem Tanz, verbunden und stellt somit eine der aufschlussreichsten Ausdrucksweisen für das afrikanische Leben und die afrikanische Seele dar. Afrikaner haben Sinn für Rhythmus. Einige Stämme verbinden Tanz und Musik, und bei ihnen werden die Geschichten und sozialen Elemente in einer Form des heutigen Theaters vorgetragen. Tänze waren auch meistens mit Religion, mit dem Ahnen- und Geisterkult, verbunden.
Wir müssen verstehen, dass es zwischen sozialem und kulturellem Hintergrund innerhalb unterschiedlicher ugandischer Kommunen eine Art Austausch gibt. Jede Gemeinschaft, jeder Stamm, besitzt seine eigenen religiösen Vorstellungen. Alle Rituale sind organisiert, wobei von den Gemeinschaften Tänze aufgeführt werden, um die Götter zu ehren oder zu beschwichtigen, um einen erfolgreichen Tag abzuschliessen, einer erledigten Arbeit in Gemeinschaft zu danken, vor der Aussaat um gute Ernte zu bitten und nach deren Ernte zu danken. Tänze werden aufgeführt vor einer Jagd, zur Winter- und Sommerwende oder einfach beim Mondwechsel, oder wenn man Regen brauchte. Auch wurden die Götter um Fruchtbarkeit gebeten, oder man hat Dämonen damit zu beschwichtigen und deren Einfluss zu mindern versucht. Jeder einzelne war eingeladen, daran teilzunehmen, um der Situation zu huldigen und den Göttern zu danken.
Diese Tänze sind ein Teil des täglichen Lebens, es handelt sich dabei um alte Traditionen, die von einer Generation zur nächsten überliefert werden, wobei ein tiefer kultureller Hintergrund in einer Zeremonie oder einem Ritual zum Dank an die Götter gegeben ist, oder die Tänze stellen einen lokalen sozialen Austausch dar, so etwa eine Hochzeitsfeier oder eine Begräbniszeremonie einer bedeutenden Person; Werbungstänze, um die Paarungen vorzubereiten, auch gab es Ritualtänze des Mannwerdens. Es handelte sich um eine gemeinsam erlebte Situation, oder es konnte einfach eine Zusammenkunft in einer Feier mit Tanz enden, oder man hat ein Fest für Gäste etc. arrangiert. Tanz ist auch Ausdruck von Lebensfreude.
Die häufigste Form der Verwendung der Trommel war zum Tanz der Stämme und zur Kommunikationsform innerhalb der Gemeinschaft und den Kommunen (Dörfern). Tanz und Musik begleiten die Stämme ein Leben lang, beginnend mit der Geburt, den Alltag bestimmend und mit dem Tod endend. Die Bedeutung, die dem Tanz unterliegt, bietet einen Rahmen für die Freisetzung von Emotionen mithilfe von Musik. Der Tanz kann auch als soziales und künstlerisches Medium zur Kommunikation dienen. Gedanken oder Fragen können eine persönliche und soziale Bedeutung durch die Wahl der Bewegung, Körperhaltung und Mimik vermitteln. Durch Tanz werden über Individuen oder soziale Gruppen Reaktionen zu Gegebenheiten vermittelt, sie lassen ihre Einstellungen zu Feindseligkeit, Zusammenarbeit, Freundschaft oder Ablehnung erkennen. Sie erweisen damit ihren Vorgesetzten als Gönner und Wohltäter Wertschätzung und Dankbarkeit. Sie können auf das Vorhandensein von Konkurrenten reagieren, bestätigen deren Status als Untergebener oder Vorgesetzter, unterstützen ihre Überzeugungen durch die Wahl geeigneter Wortspiele oder symbolische Gesten.
In Buganda sind Tänze populär, nämlich: Baakisimba, Mbaga, Maggunju, Nankasa, Muwogola. Alle diese eben genannten Tänze werden am Königshof von Trommelmusik und Instrumenten mit Gesang begleitet.
Baakisimba - ein Festtanz am Königshof, wobei die Engoma‘s (Trommelset) die wichtigste Begleitung waren und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts von zwei Trommeln angeführt wurden, nämlich der Embuutu (grossen Trommel) und der Engalabi (langen Trommel). Die Embuutu ist eine grosse, konische Doppelmembran-Trommel, die Engalabi eine lange mit Einzelmembran gefertigte Handtrommel mit offenem unterem Ende. Die Engalabi synkopiert den Rhythmus, während die Embuutu die Hauptmelodie initiert. Zwei weitere Trommeln wurden im Set aufgenommen. Die Empuunyi (Basstrommel) mit tiefster Tonlage stellt den zentralen Beat und bestimmt das Tempo des Tanzes. Die zwei Namunjoloba (kleine Trommeln) wurden ebenfalls zur Verschönerung und Erleichterung miteinbezogen; diese werden mit zwei Stäben bearbeitet und sind für den Tanzfluss verantwortlich, indem sie Übergangssignale initiieren.
- Empuunyi - Basstrommel
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- Namunjoloba - kleine Trommel
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Maggunju ist ein Tanz am Hof des Königs, durch melodische Trommelbegleitung und rhythmische Muster stark geprägt. Im Maggunju Tanz wird ein rhythmisches Muster mit Texten begleitet. Zum Beispiel produzieren die beiden grossen Trommeln Embuutu (Haupttrommel) und Empuunyi (Basstrommel) nkutte mu nsawo, nkutte mu nsawo, nkutte mu nsawo eya Ggunju neeya Kasujja (Ich habe Ggunju und Kasuujja zu berühren versucht). Dieser Trommelrhythmus ist für die gemeinsame Anstrengung der beiden Mädchen, Ggunju vom Butiko Clan (Pilz) und Kasujja vom Ngeye Clan (Kalebasse Affe), die den Tanz begleiten, gedacht.
Die Entstehung des Maggunju Tanzes geht auf die Regierungszeit von Kabaka Mulondo im Jahre 1555 zurück. Die kleinen Trommeln (Namunjoloba) erzeugen ebenfalls einen kodierten Rhythmus ensuku zaffe bbiri zeezatuwonya enkolo leka nneesulike ondabe (der die beiden Mädchen Ggunju und Kasujja begleitet), von denen Kasujja zur Frau des Kabaka Nakibinge gewählt wurde.
Der Mbaga Tanz wird von nur zwei Trommeln begleitet, der Embuutu (grosse Trommel) und der Engalabi (lange Trommel). Diese beiden Trommeln stellen männliche und weibliche Formen dar (eine Diskussion darüber ist Rahmen innerhalb des Tanzes). Der Tanz wird während Hochzeitszeremonien durchgeführt. Dieser Mbaga Tanz steht ausschliesslich für frisch und bereits verheiratete Paare. Er ist für seine elaborative und narrativ sinnliche Gesten bekannt und soll Sexualerziehung vermitteln. Die beiden Trommeln (Engalabi und Embuutu) diktieren die Gestik und Bewegungen für diesen Mbaga Tanz. Die Tänzerin verkörpert Muster zu diesen polyrhythmischen Trommelklängen. Bewegungen mit Taille, Beinarbeit und Arm werden betont.
Für alle traditionellen Tänze der Baganda wird der Trommler zur Kreativität angeregt - mit der Vermischung von Gesang und Klatschen (engalo), was die Tanzschritte für die Tänzerin oder Tänzer diktiert. Dies setzt eine gute Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Trommlern voraus. Für die Trommler ist besonders deren Einsatz zu beachten, das Halten der Tempi und Stimmungen und gleichzeitig zu improvisieren und interessante Wendungen oder Veränderungen einzuschalten. Der Drive muss richtig greifen, und die Trommelsätze sind für ein geeignetes Tempo für die Tanzenden vorgeschrieben, wobei dieses manchmal vom Gesang abweichen kann, und es bleiben dabei einige Bereiche offen für die nächste Trommeleinsätze. Die instrumentale Begleitung fungiert als Lebensader für die Tänzer in der Form von Tempi, Energie und kinästhetischer Qualität (Bewegungsablauf), die dann zur Gesamtleistung zusammengesetzt werden.
- mehr Information über Tradtionelle Instrumente der Bevölkerung Ugandas und Traditioneller Tanz der Bevölkerung Ugandas
Trommel - ein Archiv der Sprache
Nannyonga-Tamusuza (2005) hat festgestellt, dass die "Gandamusik“ (Volk im Königreich Buganda) in der praktizierten Sprache (Luganda) verwurzelt ist. In jedem Spiel ist ein Text vorhanden. Die Trommel gilt als Hüterin der Gandasprache, des Baganda Volkes. Es handelt sich dabei um Texte, die in Trommel-Rhythmen erhalten blieben. Ein Beispiel: Die Embuutu simuliert verschiedene Sounds Ugandas - in verschiedenen Tonhöhen, wenn der Trommler diese schlägt und in entsprechenden Rhythmen passieren lässt, mit der entsprechenden Handhaltung und Schlägen auf die Trommel in der richtigen Position. Die Klangfarbe der Trommel reagiert auf die Stelle, auf welcher die Hand aufschlägt. Geräusche können einschliesslich durch Kratzen, Knistern oder Streichen erzeugt werden. Mit Kratzen und Schlagen der Trommel mit der Hand oder mit Schlegeln entstehen unterschiedliche Kombinationen von Tonhöhen, Klangfarben oder rhythmischen Mustern; damit wird eine nicht direkt erkennbare verbale Form von Text erzeugt.
Trommelrhythmen sind nicht nur Geräusche, es werden Inhalte mit der Sprache der Trommel vermittelt, die Bedeutung mit ihrem spirituellen Verständnis der Gemeinschaft zum Tragen bringen. Kommuniziert und kommentiert wird über die Trommel, welche zur geheimen Sprache Afrikas (Sprache der Trommel Talking Drums) zählt. Die Trommeln in Afrika wurden als eine Form einer interregionalen Kommunikation unter Stämmen angewendet. Afrika kennt unterschiedliche Sprachen und Dialekte, es sind weit über 2000 Sprachen, die auf diesem Kontinent gesprochen werden. Es war früher nicht möglich, sich in diesen Sprachen untereinander direkt zu verständigen und somit wurde die Trommel zur Vermittlerin. Die Trommeln konnten über den Rhythmus eine Botschaft nicht wirklich übersetzen. Im Trommeln wird die Wechselbeziehung einer Gegenseitigkeit zwischen rechter und linker Hand als ergänzend betrachtet und ist musikalisch relevant. Dieser komplementäre Ausdruck beim Trommeln ist ein melodiöses, rhythmisches Wechselspiel, wobei jede Hand deutlich wahrgenommen zu rhythmischer und melodischen Klängen beiträgt. Offenbar ist es nicht möglich, eine solche Trommelmelodie nur mit einer Hand zu spielen.
In Buganda stellt die Embuutu (grosse Trommel) den Rhythmus, zur Begleitung des Baakisimba Tanzes abaakisimba b'ebaakiwoomya (die Leute, die aus dieser süssen Bananenstaude einen Bananensaft machen, der im gegorenen Zustand alkoholhaltig wird). Dieser Text wird mit beiden Händen geschlagen und durch Kratzen auf der Membran gespielt. Der Text erzählt von der Entstehung dieses Tanzes. Es wird angenommen, dass der Baakisimba Tanz am Hof des Königs enstand, als der Kabaka (König) und seine Untertanen glücklich (betrunken) durch Trinken dieses gegorenen Bananensaftes wurden (in Buganda darf ein Kabaka sich aber nicht betrinken). Nach dem Ende des Fests begann der Kabaka zu tanzen und lobte seine Untertanen, er liebe diese Bananenstaude und die Früchte, aus denen dieser wunderbare süssliche Bananensaft hergestellt werde. Die Worte des Kabaka abaakisimba b'ebaakiwoomya (diejenigen, die aus dieser Bananenstaude einen solchen bronzenen, süsslichen Saft hergestellt haben) wurden in den Trommelrhythmus des Baakisimba Tanzes eingebaut. Der Text lobpreist auch die Landwirtschaft im Königreich, die dessen Rückgrat ist und gefördert werden soll.
Abschluss
Die Trommel geniesst eine besondere Stellung in der sozialen, kulturellen und politischen Weltanschauung der Baganda. Die Zentralität der Trommel ist in dem Ganda-Sprichwort ekibi kikira engoma okulawa erkenntlich (Sünde ist besser als eine Zerstörung der Trommel). DieTrommel verbindet diese aus Clans bestehende Völkergemeinschaft, sie signalisiert den Tod, die Gefahr und das Glück. Sie vereint Menschen unter einem Führer in unterschiedlichen Ebenen mit dem Kabaka (König) als deren Zentralmacht. Die Trommel bringt den Stämmen die Identität einer indigenen, sozialen Struktur mit Clan-System, die die Grundlage für die Gemeinschaft des Baganda Volkes darstellt. Ihre Spieltechnik und Rhythmik erfassen alle sozialen, kulturellen und Glaubenssysteme der Baganda. Das Wesen und die Macht der Trommel repräsentiert mit der Kultur der Stämme deren Entwicklungen wie auch gesellschaftlichen Veränderungen. Die Macht der Trommel hat eine Gemeinsamkeit in der städtischen und ländlichen Gesellschaft ndi ngoma nnene (Ich bin so mächtig wie eine Trommel). Damit wird eine individuelle Identität und Tapferkeit innerhalb einer Gruppe ausgedrückt.
© Albi Face Music - März 2013 lektoriert und übersetzt von Hermelinde Steiner
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