Face Music - History: Horsemen – Nomads
      • Geschichte der Reiternomaden




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P & C December 1998
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  • Sassaniden
    - 3. bis 7. Jahrhundert n. Chr.

- Landkarten:
Das Sassanidenreich war das zweite persische Grossreich, das sich etwa über die Gebiete der heutigen Staaten Iran und Irak sowie einige ihrer Randgebiete erstreckte. Es existierte zwischen dem Ende des Partherreichs und der arabischen Eroberung Persiens, also von 224 n. Chr. bis zur Schlacht von Nehawend im Jahr 642 n. Chr. beziehungsweise bis zum Tod des Grosskönigs Yazdegerd III im Jahr 651 n. Chr. Das Sassanidenreich wird gelegentlich auch als Neupersisches Reich bezeichnet. Über Jahrhunderte hinweg war es eine bedeutende Grossmacht und ein Rivale zum römischen bzw. oströmischen Reich. Der Name des Reiches leitet sich von der letzten vorislamischen persischen Dynastie der Sassaniden ab. Diese wiederum führten ihre Herkunft auf einen historisch kaum fassbaren Stammvater zurück, einen gewissen Sasan, der laut den Angaben späterer Quellen um 200 n. Chr. Oberpriester im Tempel der Anahita in Isakr war.

Gründer des Sassanidenreiches war Ardaschir I. (Regierungszeit 224–240 n. Chr.), ein aufständischer Fürst aus dem Süden des Partherreichs, der Persis, wo die Sassaniden als Unterkönige fungierten. Nachdem er den letzten Partherkönig, den Arakiden Artabanos IV. im Jahre 224. n. Chr. getötet hatte, nahm er dessen Platz ein, schaltete bald auch Vologaeses VI., den alten Rivalen des Artabanos, aus und eroberte wohl 226 n. Chr. die parthische Hauptstadt Ktesiphon, die in der Folgezeit prächtig ausgebaut und Hauptresidenz der Sassanidenkönige wurde. Ardaschirs Sohn, Grosskönig Schapur I. (240–270/272 n. Chr.), nannte sich bereits König der Könige von Iran und Nicht-Iran. Er gilt als einer der bedeutendsten Sassanidenherrscher, der neben seinen militärischen auch innenpolitische Erfolge erzielen konnte. 243 n. Chr. fielen die Römer in Persien ein. Schapur besiegte nach anfänglichen Rückschlägen im Jahr 244 n. Chr. den römischen Kaiser Gordian III., der gegen ihn gezogen war und nun den Tod fand, in der Schlacht von Mesiche. Daraufhin schloss er mit Gordians Nachfolger einen für Rom schmachvollen Frieden und stiess dann 253 n. Chr. mehrmals tief in römisches Gebiet vor. Er plünderte Kilikien (Cilicia) und Kappadokien, Gebiete die in der heutigen Türkei liegen, dabei eroberte er u.a. auch Hatra, ein mesopotamisches Kleinfürstentum und drang in Syrien ein. Auf dem Rückzug von Syrien musste Schapur allerdings eine schwere Niederlage durch den Palmyrener Septimius Odaenathus hinnehmen, der die Perser auch 262 n. Chr. angriff und bis zur Hauptstadt Ktesiphon vordringen konnte. Odaenathus stellte die römischen Grenzen am Euphrat wieder her, während Schapur im Osten nun gegen die Kuschan (siehe unter Parther/Perser) zu kämpfen hatte. Den zu Schapurs Regierungszeit entstehenden Manichäismus begünstigte der König durch den Schutz dessen Gründer Manis; zugleich stützte er sich aber stark auf den Zoroastrimus. Unter seinen Nachfolgern Bahram I. (273–276 n. Chr.) und vor allem Barhram II. (276–293 n. Chr.) wurden die Manichäer, die auch im Römischen Reich Anhänger fanden, dann wiederholt verfolgt. Mani wurde hingerichtet. Nach einer schweren Niederlage gegen den Caesar Galerius 298 n. Chr. im Frieden von Nisibis mussten einige Gebiete im nördlichen Mesopotamien und fünf Satrapien (Distrikte) östlich des Tigris den Römern abgetreten werden. Vorher war bereits Armenien dem sassanidischen Einfluss entglitten; die Römer setzten dort einen ihnen genehmen Arsakidenprinzen ein (die Arsakiden sollten in Armenien dann noch bis 428 n. Chr. herrschen). Unter Peroz I. (459– 484 n.Chr.), der gewaltsam auf den Thron kam, wurde schliesslich die von der orthodoxen Kirche des Römerreiches getrennte „innerpersische Kirche“ (assyrische Kirche des Ostens) die prägende christliche Kirche in Persien.

Der Abwehrkampf der Sassaniden im Osten.
Allerdings hatten die Sassaniden, ganz ähnlich wie die Römer, nicht nur an einer Front zu kämpfen. Auch das Neupersische Reich musste sich gegen Eindringlinge aus den Steppen Zentralasiens zur Wehr setzen: Die Pässe des Kaukasus mussten ebenso verteidigt werden wie die stets gefährdete Nordostgrenze, zunächst gegen die Kushan und Saken (Skythen). Diese besetzten den westlichen Teil des Kuschanreichs und liessen es durch Gouverneure verwalten. Um 350 n. Chr. fielen auch die Chioniten (Rote Hunnen) in das östliche Perserreich ein; zu Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. folgten ihnen die Hepthaliten (Weisse Hunnen). Nach der Zerschlagung des Hephthalitenreichs um 560 n. Chr. (wobei sich Reste ihrer Herrschaft jedoch im heutigen Afghanistan hielten) war die Gefahr nicht gebannt, da nun andere Stämme an Stelle der Hephthaliten traten, die sogar mit dem oströmischen Kaiser Justin II. ein Bündnis eingingen. Später halfen die Göktürken Kaiser Herakleios im Kampf gegen Chosrau II. Nach dem Ende des Sassanidenreichs leisteten dann die in Transoxanien beheimateten Völkergemeinschaften den eindringenden Arabern einige Zeit erbitterten Widerstand.

Das Ende der Sassaniden
Unter Grosskönig Chosrau I. Anuschirvan („mit der unsterblichen Seele“; regierte 531–579 n. Chr.) erreichte das Reich seine grösste Blüte. Gegen Ende seiner Herrschaft gelang es ihm, auch an der Südküste des Persischen Golfes Fuss zu fassen, Oman und Jemen wurden persisch. Er selbst lebt in der Sagenwelt des Orients weiter. Es entstanden prächtige Bauwerke, und sein Ruf als Patron der Künste und Wissenschaften drang bis nach Athen. Sein grosser Gegenspieler war der oströmische Kaiser Justinian I. Unter Chosraus II. gelang es persischen Truppen, bis nach Syrien und Ägypten vorzudringen, sie standen kurz vor Tripolis, und auch in den Sudan drangen Truppen vor. Eroberungszüge führten in Provinzen des geschwächten oströmischen Reiches, diese wurden besetzt. Doch im Dezember 627 n. Chr. fügte Herakleios (byzantinischer Kaiser), in der Schlacht bei Ninive, dem Sassanidenheer eine Niederlage zu. Damit mussten sie ihre kürzlich eroberten Gebiete wiederum abgeben. Nach der Ermordung Chosraus II. und dem Tod Kavadhs II., der nur wenige Monate regierte, folgten eine Zeit der Wirren und rund ein Dutzend schnell wechselnder Herrscher, wobei sogar zwei Töchter Chosraus und der (möglicherweise christliche) General Sharbaraz für kurze Zeit auf den Thron gelangten. Das Ende des geschwächten Sassanidenreiches wurde in der Regierungszeit Yazdegerds III. (632–651 n. Chr.) besiegelt, als die Heere der muslimischen Araber sowohl in die oströmischen Orientprovinzen als auch in das Sassanidenreich eindrangen. Die Sassaniden wurden aus Mesopotamien verdrängt. Bereits 639 n. Chr. war den Arabern nach hartem Kampf die Eroberung der wichtigen Provinz Chuzestan gelungen. Zur gleichen Zeit waren mit den letzten Lachmiden die ehemaligen arabischen Vasallen der Perser zum Islam übergetreten. Yazdegerd III. wurde 651 (oder 652) in Merw, im äussersten Nordosten seines zusammenbrechenden Reiches, von einem seiner Untergebenen getötet. Die Eroberung des Irans kostete die Araber einen hohen Blutzoll. Yazdegerds Sohn Peroz entkam an den chinesischen Kaiserhof der Tang und liess sich in Shensi (Xian) nieder. Mit chinesischer Hilfe versuchte er während des Bürgerkrieges Alis gegen Muawiya (656 n. Chr.), die Macht zumindest im Osten Persiens wiederzuerlangen, was aber scheiterte.

Eine von den Parthern gepflegte Kultur, vermischt mit Hellenismus, wurde zurückgedrängt, und iranische Elemente rückten in den Vordergrund. Das politische Konzept vom Land der Arier entstand. Dem König stand der Hochadel gegenüber. Der Herrscher war König von Gottes Gnaden und vom Samen der Götter, aber kein Gottkönig. Starke Herrscher konnten dem „feudalen“ Adel ihren Willen aufzwingen, doch kam es auch immer wieder zu Thronwirren und Konfrontationen mit der Aristokratie. Allerdings wurde bis zur Endphase des Reiches fast ausnahmslos daran festgehalten, dass nur ein (körperlich unversehrtes) Mitglied des Hauses den Thron besteigen durfte. Ihr Steuersystem bestand aus einer kombinierten Kopf- und Grundsteuer. Es gab die zoroastrischen Priester (Mobads), die zugleich eine Richterfunktion ausübten und als Rechtsgelehrte wirkten. Neben dem Binnenhandel (Seidenstrasse) kontrollierten sie auch den Seeweg im westlichen Indischen Ozean zu Indien und Ceylon (Sri Lanka). Bis zum Schluss blieben die gepanzerten Reiter und Bogenreiter ihre wichtigsten Einheiten der Armee.

Eine einst reichhaltige Literatur ist diese nach Ende des Reiches weitgehend verloren gegangen. Wichtige Vermittlerrollen spielen perso-arabische Autoren wie etwa Tabari, die auf verlorene Quellen zugreifen konnten und sie neu bearbeiteten. Solche Werke erlauben wenigstens eine Vorstellung vom Reichtum der weltlichen mittelpersischen Literatur, die historische Werke ebenso umfasste wie Poesie, Rechtsbücher, Romane, geographische Berichte, medizinische und astronomische Abhandlungen sowie Heldenepen. Hinzu kamen natürlich noch umfangreiche religiöse Schriften. Unter dem wohl bedeutendsten König, Chosrau I., der unter anderem Texte griechischer Philosophen und indische Märchen ins Mittelpersische übersetzen liess, entfaltete sich das Hofleben besonders prächtig: Die Jagd wurde kultiviert, Schach und Polo am Hof des Grosskönigs gespielt; der prächtige Palast von Taq-e Kisra errichtet. Man beschäftigte sich unter anderem mit Medizin, Recht und Philosophie und rezipierte das griechisch-römische Wissen, umgekehrt gelangte über den Iran auch orientalisches, indisches und fernöstliches Wissen in den Westen. Manichäer und Nestorianer nahmen ihre Missionstätigkeit auf, die sie bis an die Grenzen Chinas führte. Zu den kulturellen Errungenschaften gehört die Weiterentwicklung des freischwebenden Kuppelbaus (hier lässt sich besonders im 6. Jahrhundert n. Chr. eine starke gegenseitige Beeinflussung von persischer und oströmischer Architektur beobachten). Ebenso raffinierten sie Zucker und bauten die ersten Windmühlen. Bekleidungsstücke wie Hose und Turban wurden populär. Obwohl in den Städten Händler und Handwerker eine grosse Rolle spielten, war die Mehrheit der Bevölkerung als Bauern auf dem Land tätig. Die zoroastrischen Priester (Mobads) waren zugleich auch Richter und wirkten als Rechtsgelehrte am Hofe. Sklaven wurden zwar als „Sachen“ angesehen, gleichzeitig aber auch als menschliche Wesen behandelt. Kriegsgefangene und Deportierte aus römischen Gebieten, die wiederangesiedelt wurden, bauten Gebäude und Brücken, die noch heute erhalten sind. Kunstvoll gestaltete Silberarbeiten (seltener Goldarbeiten) wurden gefertigt, wobei sich der Stil der Silberarbeiten im Laufe der Zeit kaum änderte. Typisch war die Darstellung des Grosskönigs zusammen mit Jagdszenen auf Silberschalen. Andere Silberarbeiten bilden beispielsweise kultische Handlungen ab. Mythologische Darstellungen sind seltener und lehnen sich offenbar an griechisch-römische Arbeiten an. Am imposantesten sind die Felsreliefs etwa bei Naqs-i Rustam, Taq-e-Bostan oder Bishapur. Stuckarbeiten, die aus Gips angefertigt wurden und Münzen, ihre Silberdrachma.

Dschingis Khan
und seine Söhne waren die letzten Grossen der nomadischen Steppenreiter, die aus den Weiten Asiens kamen. Mit ihnen ging die Geschichte der Reiterstürme zu Ende, die sich von den Skythen über die Sarmaten, Hunnen, Awaren, Chasaren, Petschenegen, Kumanen und zuletzt den Mongolen durch die Jahrtausende zogen und erst im europäischen Mittelalter endeten.

September 2010 – Albi - Revidiert von Hermelinde Steiner - Juli 2011
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