Face Music - History: Horsemen – Nomads
      • Geschichte der Reiternomaden




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P & C December 1998
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  • Seldschuken
    - 8. bis 14. Jahrhundert n. Chr.
- Landkarten:
Die Seldschuken waren ein Zweig des im 8. Jahrhundert n. Chr. in Transoxanien eingewanderten türkischen Stammesverbandes der Oghusen, jener Nomaden, die noch im 10. Jahrhundert n. Chr. grösstenteils in der heutigen Kasachensteppe umherzogen. Sie waren an den Auseinandersetzungen zwischen den türkischen Karachaniden (Herrscher der Karluken) und den persischen Samaniden beteiligt. Diese bildeten eine muslimische Dynastie mit iranischem Adel, die von 819 bis 1005 n. Chr. in Transoxanien und in Chorasan regierte; Hauptstadt war Buchara. Die Herrscher betitelten sich Emire, unterstanden jedoch dem Kalifat der Abbasiden, Nachfolger der Umayyaden mit Sitz in Bagdad.

Die Oghusen spielten eine bedeutende Rolle, was zu politischen Spannungen unter den Stämmen führte: Die zu Seldschuk gehörenden Nomaden und seine Krieger lösten sich aus dem Stammesverband der Oghusen und wanderten weiter nach Westen. Namensgeber einer neuen Dynastie war ihr damaliger Häuptling Seldschuk des Stammes der Qynyk um 1000 n. Chr. Sie eroberten 1034 n. Chr. Chorasan (umfasste den Iran, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan) und verdrängten 1040 n. Chr. mit der siegreichen Schlacht von Dananakan die Ghaznawiden (eine muslimische Dynastie). 1055 n. Chr. zogen sie unter Tughril in Bagdad ein und beendeten die über hundertjährige Schutzherrschaft der Bujiden. Damit wurden die Seldschuken nach dem Sturz selbst Schutzmacht über das Abbasiden-Kalifat. Sie unterwarfen grosse Teile Persiens und den Irak. Tughril Beg erhielt vom Kalifen von Bagdad den Titel eines Sultans verliehen und verlegte die Hauptstadt nach Ray in der Nähe des heutigen Teheran. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts n. Chr. traten sie zum Islam über und schafften mit ihrer „frischen Kraft“ die Wiederherstellung der politischen Einheit der islamischen Welt. Sie waren sunnitische Muslime. Die Seldschuken herrschten 1040-1194 n.Chr. und waren eine türkische Fürstendynastie, die das Reich der Grossseldschuken begründeten, das sich über Mittelasien, über den Iran, Irak, Syrien, Anatolien und über Teile der arabischen Halbinsel erstreckte. Alp Arslan (1063-1072 n. Chr.) führte das Reich der Grossseldschuken zum Höhepunkt seiner Macht und besiegte 1071 n.Chr. in der Schlacht von Manzikert das Byzantinische Reich und leitete damit eine türkische Eroberung Anatoliens ein. Die Landnahme Anatoliens durch die Seldschuken im 11. Jahrhundert bildete den Gipfel der massiven Wanderungen der Türk-Völker, die ab dem 8. Jahrhundert erfolgte. Anatolien wurde in europäischen Quellen erstmals zur „Türkei“. Unter Alp Arslan und seinem Nachfolger Malik Schah (1072–1092 n. Chr.) sowie dem persischen Wesir Nezam al-Molk erreichte das Sultanat seinen politischen und kulturellen Höhepunkt.

Die Seldschuken pflegten vor allem in der Frühzeit türkische Traditionen und die angestammte literarische Kultur ihrer oghusischen Vorfahren, die sie aber nach der Bekehrung zum Islam grösstenteils aufgaben. Die arabische Sprache bildete sich im Nahen Osten zurück, und das Persische entwickelte sich zur Hofsprache der Seldschuken. Sie übernahmen auch die persische Kultur (Literatur) und deren Verwaltungssystem. Verschiedene Kunstwerke wie z. B. Miniaturmalerei oder Ornamente aus der Zeit der Seldschuken sind erhalten geblieben und spiegeln die für die damalige Zeit typische, islamisch-geprägte zentralasiatische Kunst wieder. Die Seldschuken waren auch hauptsächlich für den Export zentralasiatischer Kleidung und Musik – Zeugnisse des vorislamischen Sogdien und Transoxanien – nach Anatolien und Iran verantwortlich, welche bis heute die Kulturen dieser Regionen stark beeinflussen.

Mit der Ermordung des Wesirs Nezam al-Molk durch die Assassinen (eine militante ismailitische Sekte des Mittelalters im Orient) und dem Tod von Sultan Malik-Schah (1092 n. Chr.) brachen bald Thronkämpfe aus. Diese führten 1118 n. Chr. zur Teilung des Reiches in Chorasan/Transoxanien und ein Spaltung des Irans in ein Iran/Irak. Im 11. Jahrhundert entstand in Anatolien das Sultanat Rum der anatolischen Seldschuken.

Unter dem in Chorasan regierenden Sultan Sandschar (1118–1157 n. Chr.) und dem Sohn Malik-Schahs II. hatte die Herrschaft der Seldschuken eine letzte Blüte. Allerdings erlitten sie 1141 n. Chr. bei Samarkand eine Niederlage gegen die Kara Kitai und wurden wenig später gestürzt. Malik-Schah II. versuchte bis zu seinem Tod vergeblich, das Seldschukenreich wieder aufzurichten. Die Choresm-Schahs traten mit Söldnern der Kiptschaken und Oghusen sein Erbe an und eroberten bis Ende des 12. Jahrhunderts Mittelasien und den Iran. 1194 n. Chr. beseitigten sie den letzten Seldschuken-Herrscher von Ray. In Anatolien gerieten die Rum-Seldschuken nach 1243 n. Chr. unter die Herrschaft der Ilchane; ihr Sultanat von Konya löste sich bis 1307 n. Chr. auf. Die aufstrebenden Osmanen traten zu Beginn des 14. Jahrhunderts das Erbe der Seldschuken in Anatolien an.

Angehörige der seldschukischen Familiendynastie herrschten in Regionen wie dem Keman (bis zum Ende des 12. Jahrhunderts), Syrien (bis zum Anfang des 12. Jahrhunderts) und Anatolien (bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts als das Sultanat von Rum) als Teil des Grossseldschukenreichs.

September 2010 – Albi - Revidiert von Hermelinde Steiner - Dezember 2010
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